Entdeckung von Lysergsäurediethylamid

75 Jahre LSD: Rausch und Horror inklusive

Berlin - 16.04.2018, 07:00 Uhr

Chemiker Dr. Albert Hofmann  hat LSD per Zufall entdeckt. (Foto: designer491/ stock.adobe.com)                                      

Chemiker Dr. Albert Hofmann  hat LSD per Zufall entdeckt. (Foto: designer491/ stock.adobe.com)                                      


Verbot – und missbräuchliche Anwendung und neues akademisches Interesse

Trotz der Beliebtheit von LSD in den 60er Jahren blieben Probleme durch die Einnahme nicht aus. Es wurden teilweise erhebliche Nebenwirkungen beobachtet, sei es aufgrund falscher Dosierung oder der Eigenschaft von psychedelischen Drogen, in ihren Auswirkungen schlecht kontrollierbar zu sein. Die Menschen erlebten Panikattacken, sog. „Horrortrips“, die teilweise so schwerwiegend waren, dass ein medizinisches Eingreifen erforderlich wurde. LSD macht zwar nicht körperlich abhängig, die teilweise starken Nebenwirkungen und die Möglichkeit einer psychischen Abhängigkeit führten dazu, dass LSD 1966 zunächst in den USA und in den darauffolgenden Jahren auch weltweit verboten wurde.

 

In den 80er Jahren tauchte LSD wieder vermehrt auf und wurde von der Technoszene wiederentdeckt. LSD wird als orale Droge u.a. in Form von präparierten Papierstückchen angeboten. Diese werden auf die Zunge gelegt und anschließend gelutscht. Die Substanz kann außerdem in Form von Lösungen, als Tabletten oder Kapseln eingenommen werden. Bedingt durch die Illegalität ist die Droge nur auf dem „Schwarzmarkt“ erhältlich. Die angebotenen LSD-Verabreichungen sind oft von minderer Qualität und die genaue Dosierung unbekannt. Entsprechende Gefahren existieren für die Konsumenten.  

Akademisches Interesse wächst wieder

In jüngster Zeit ist das akademische Interesse an LSD wieder gewachsen. So untersuchte der Schweizer Psychiater Dr. Peter Gasser mit einer behördlichen Ausnahmegenehmigung, wie LSD Patienten mit Krebs und anderen tödlichen Krankheiten helfen kann. Als Ergebnis der qualitativen Studie wurden eine Verminderung der Angstzustände bei rund 78 Prozent der Patienten und eine Zunahme der Lebensqualität bei rund 67 Prozent der Patienten beobachtet.

Die Schlussfolgerungen waren, dass LSD, in einem medizinisch überwachten psychotherapeutischen Setting verabreicht, sicher angewendet werden könne und die Patienten entsprechende Vorteile aus der Verabreichung ziehen können. Einschränkend wurde festgestellt, dass weitergehende Studien zu den therapeutischen Effekten von LSD erforderlich seien. Es scheint, dass die Geschichte von LSD auch nach 75 Jahren noch nicht zu Ende geschrieben ist.



Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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