DAZ.online-Miniserie Berühmte Apotheker (3)

Theodor Fontane und Co. – Apotheker in Kunst und Kultur

Berlin - 14.04.2018, 09:00 Uhr

Wer hätt's gedacht? Theodor Fontane war Schriftsteller, Journalist, Theaterkritiker - und Apotheker! (Foto: Imago)

Wer hätt's gedacht? Theodor Fontane war Schriftsteller, Journalist, Theaterkritiker - und Apotheker! (Foto: Imago)


Carl Spitzweg – vom Apotheker zum „armen Poeten“

Ein armer Poet war Franz Carl Spitzweg (1808-1885) nie. Sein Interesse galt vielmehr der Malerei und „Der arme Poet“ war sein berühmtestes Werk. Er wurde als zweiter Sohn eines Münchner Kaufmanns geboren. Es soll der Wunsch des Vaters gewesen sein, dass sich Spitzweg zunächst für eine pharmazeutische Laufbahn entschied. Nach Abschluss seiner Lehrzeit zum Apothekergesellen, studierte er ab 1829 Pharmazie an der Universität München. 1832 schloss er das Studium mit Auszeichnung ab. Da Spitzweg durch seine familiären Verhältnisse finanziell gut gestellt war, brach er 1833 seine Apothekerlaufbahn ab und wandte sich ganz der Malerei zu, mit der er schon in jungen Jahren begonnen hatte.

Von nun an bewegte sich Spitzweg in Münchner Künstlerkreisen und zählte viele bekannte Maler zu seinen Freunden. Seine künstlerische Laufbahn war rein autodidaktisch. Eine Ausbildung an der renommierten Münchner Akademie lehnte er ab. Bereits 1839 schuf Spitzweg sein heutzutage bekanntestes Werk: „Der arme Poet“. Der Erfolg ließ jedoch auf sich warten. Vielmehr wurde das Bild zunächst von Kritikern geschmäht, da die dargestellten ärmlichen Verhältnisse des „armen Poeten“ so gar nicht zu den tatsächlichen Lebensbedingungen des Malers passten. Während der 1830er und 1840er Jahre verdiente Spitzweg zudem sein Geld als Dichter und Illustrator für verschiedene humoristische Blätter. Das Werk Spitzwegs zeigt seine Vorliebe für Sonderlinge und Gelehrte. Er war Chronist und Satiriker in einer Person. Seine in den Darstellungen vorgebrachte Kritik war immer mit Humor gepaart.

Henrik Ibsen – Apotheker, Literat und Dramaturg

Für Henrik Ibsen (1828-1906) stellte seine Tätigkeit als Apotheker nicht mehr und nicht weniger als der reine „Broterwerb“ dar. Seine Leidenschaft galt der Literatur und dem Theater. Geboren in Skien (Norwegen) wuchs Ibsen in einer vornehmen norwegischen Familie auf. Der Bankrott und die darauffolgende gesellschaftlich Ächtung des Vaters war ein schwerwiegender Einschnitt im Leben des gerade erst achtjährigen Ibsen. Er soll in der Folge depressiv gewesen sein. Ferner soll Ibsen in jener Zeit durch ein als introvertiert beschriebenes Verhalten aufgefallen sein. 

Henrik Ibsen (Foto: dpa)

Mit 16 Jahren begann er eine Ausbildung zum Apothekergesellen. Ab 1850 studierte er zusätzlich Medizin. Das Studium schloss er jedoch nie ab. In dieser Zeit bekam Ibsen Kontakt zur Arbeiterbewegung. Doch in erster Linie fühlte er sich bereits damals der Literatur verpflichtet. 1850 schrieb Ibsen sein erstes Theaterstück, das historische Revolutionsdrama „Catilina". Ein Jahr später wurde er Dramaturg am Nationaltheater in Bergen. Danach arbeitete er als künstlerischer Leiter am Norske Teatret in Kristiana. Ibsen lebte von 1864 bis 1891 in Deutschland und Italien. In dieser Zeit entstanden seine bedeutendsten Werke. Ibsens Stücke enthalten sowohl Züge des Naturalismus als auch Gesellschaftskritik gegen eine bürgerliche Doppelmoral.



Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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