Warnung der AkdÄ

Cosentyx könnte chronisch-entzündliche Darmerkrankungen verschlechtern

Stuttgart - 10.04.2018, 12:45 Uhr

Therapien mit  Anti-IL-17A-Antikörpern könnten unter Umständen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen induzieren bzw. desmaskieren, warnt die AkdÄ.  (Foto: Juan Gärtner / stock.adobe.com)

Therapien mit  Anti-IL-17A-Antikörpern könnten unter Umständen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen induzieren bzw. desmaskieren, warnt die AkdÄ.  (Foto: Juan Gärtner / stock.adobe.com)


Ist eine Antikörper-Behandlung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen möglich?

Die Kommission weist in diesem Kontext darauf hin, dass Patienten mit Psoriasis, gegen die diese Antikörper eingesetzt werden, ohnehin im Vergleich zur Normalbevölkerung ein erhöhtes Risiko für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen haben – und zwar sowohl für Morbus Crohn als auch für Colitis ulcerosa. Das erhöhe die Schwierigkeit, einen kausalen Zusammenhang herzustellen. Zudem hat die Schwere der Psoriasis Einfluss auf des Risiko für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Anti-IL-17A-Antikörper werden aber aufgrund ihrer Zulassung vor allem bei schweren Verlaufsformen eingesetzt. Für eine abschließende Beurteilung reichen die vorliegenden, begrenzten Daten noch nicht aus. Dennoch sind nach Ansicht der AkdÄ die biologische Plausibilität, Ergebnisse aus Tierversuchen sowie die Fallberichte aus klinischen Studien und dem Spontanmeldesystem ein klares Signal für einen möglichen Kausalzusammenhang.

Grundsätzlich können laut AkdÄ Patienten mit bekannter chronisch-entzündlicher Darmerkrankung zwar mit Anti-IL-17A-Antikörpern behandelt werden, aber nur nach individueller Nutzen-Risikoabwägung. Zudem ist bei diesen Patienten ein engmaschiges Monitoring erforderlich. Brodalumab ist allerdings laut Fachinformation bei aktivem M. Crohn kontraindiziert.

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Patienten sollen aufgeklärt werden

Ärzte sind in jedem Fall angehalten, Patienten, bei denen eine Behandlung mit einem der genannten Antikörper angedacht ist, über das Risiko einer Induktion und/oder Demaskierung einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung zu informieren. Zudem sollen Patienten gezielt nach Symptomen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, wie chronisch-rezidivierende Bauchschmerzen und Durchfälle befragt werden. Bei Patienten, bei denen der Verdacht besteht, dass sie unter einer derartigen Erkrankung leiden, die nur bislang noch nicht diagnostiziert wurde, rät die AkdÄ vor Therapiebeginn mit dem Anti-IL-17A-Antikörper eine entsprechende Diagnostik durchzuführen.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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2 Kommentare

Teufel und Belzebub

von Dr. Schweikert-Wehner am 10.04.2018 um 15:24 Uhr

Dieser scheinbar paradoxe Effekt ist schon vor 10 Jahren bei Infliximab beobachtet worden.
Indikation: Psoriasis
NW: kann Psoriasis auslösen oder verstärken

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Teufel und Belzebub

von Nicole Schilling am 14.02.2019 um 20:27 Uhr

Ja, paradox!
Ich erhielt Enbrel/Benepali gegen MB, was gegen eine Psoriasis eingesetzt wird, die ich bis dato nicht hatte. Die Medikation musste abgesetzt werden, da ich zu den scheinbar 3% gehörte, die eine Psoriasis als Nebenwirkungen entwickelten! Nun Cosentyx. Psoriasis ist fort, MB nicht. Mal schauen, wie es weiter geht!

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