Medizinalhanf

Grüne: Regierung verschließt die Augen vor Cannabis-Lieferengpässen

Berlin - 26.03.2018, 09:00 Uhr

Grünen-Bundestagsabgeordnete Dr. Kirsten Kappert-Gonther will die Versorgungssituation für Cannabis-Patienten verbessern. (Foto: Büro Kappert-Gonther)

Grünen-Bundestagsabgeordnete Dr. Kirsten Kappert-Gonther will die Versorgungssituation für Cannabis-Patienten verbessern. (Foto: Büro Kappert-Gonther)


Alternative Einfuhrländer Israel und Australien

Daher sind alternative Einfuhrländer wie beispielsweise Israel oder Australien von Interesse. Im vergangenen Jahr hatte Israel eine Empfehlung für den Export von medizinischem Cannabis gegeben. Die endgültige politische Entscheidung Israels über die Kommissionempfehlung ist allerdings immer noch offen.  

Auch australischer Medizinalhanf wird vermutlich nicht in den kommenden Wochen zur Verfügung stehen. Denn wie aus der Antwort des BMG auf eine vorangegangene Anfrage der Grünen hervorgeht, beabsichtigt zwar die australische Regierung, Cannabis in medizinischer Qualität zu exportieren. Doch das australische Parlament werde sich erst nach Ende der dortigen Sommerpause mit den erforderlichen gesetzgeberischen Umsetzungsmaßnahmen befassen.  

Kappert-Gonther sieht klaren Handlungsbedarf: „Wir fordern, dass die Versorgung mit medizinischem Cannabis sichergestellt wird, durch größere Importe, auch aus weiteren Ländern wie Israel oder Australien und durch eine rechtssichere Zuschlagserteilung für den Anbau Deutschland in ausreichenden Mengen."

Deutsche Cannabisernte ab 2019?

Die Regierung plant, ab dem kommenden Jahr den Anbau von medizinischem Cannabis auch in der Bundesrepublik zu ermöglichen. Das BfArM hatte im vergangenen Jahr ein Ausschreibungsverfahren für den Anbau gestartet. Allerdings kann das BfArM noch keine Zuschläge an Bewerber verteilen, weil aktuell ein Klageverfahren gegen die Behörde läuft.

Dieses anhängige Verfahren kann den Starttermin für den deutschen Cannabisanbau gefährden, findet unter anderem die Bundestagsfraktion der Linken. „Aufgrund der Klage gegen die Ausschreibung der Bundesregierung ist es utopisch, 2019 mit einer Cannabisernte in Deutschland zu rechnen“, erklärte der drogenpolitische Sprecher der Linken Niema Movassat vor wenigen Tagen gegenüber DAZ.online. Die Bundesregierung bleibt weiterhin optimistisch, dass in Deutschland ab 2019 Medizinalhanf angebaut werden kann. 



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


4 Kommentare

Cannabis und dessen gesundheitspolitische Zukunft

von Heiko Barz am 28.03.2018 um 17:43 Uhr

Bei aller Differenzierung des Cannabisproblems ist es doch erstaunlich - für mich allerdings nicht - , welche politischen Gruppierungen sich sehr gewichtig für all diese Fragen einsetzen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

@peter

von Karl Friedrich Müller am 26.03.2018 um 15:35 Uhr

Sie haben schon recht. Darum ging es mir aber nicht.
Klar ist für jemanden, der krank ist, es von großer Bedeutung, wenn sein Medikament fehlt. Hier Cannabis.
Aber: es fehlt nicht nur das, sondern viele andere Arzneimittel, sind nicht lieferbar, nur umständlich zu bekommen oder mit langer Wartezeit.
Das wäre das Thema dazu. Ein kleines Segment davon zu beleuchten, ist nicht zielführend.
Wir haben ein Riesenproblem!
das mal nur als Beispiel.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

ich kann es mir nicht verkneifen:

von Karl Friedrich Müller am 26.03.2018 um 11:59 Uhr

baut Özdemir nicht mehr selbst an?

Die Grünen, besonders die mit Doppelnamen, haben die Gesundheit entdeckt. nur gibt es wichtigeres im Gesundheitswesen.
Anderes Wichtiges wird total falsch gesehen und vertreten.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: ich kann es mir nicht verkneifen

von Peter am 26.03.2018 um 15:18 Uhr

was für den einzelnen wichtig ist lässt sich doch nicht pauschalisieren?!?! einer der krebs, chemo oder MS hat und vor Schmerzen keine Lebensqualität hat, dem ist die Cannabis Sache (bzw. die Lieferlage etc.) bestimmt wichtiger, als jemand der Gesund ist und bei dem Wort "Cannabis" nur an Spass, Reggae und zugedröhnte Leute denkt.
Mal angenommen es würde legalisiert werden, dann wären sicherlich auch nicht von einen Tag auf den anderen alle Einwohner deutschlands plötzlich bekifft ...das ist wohl mehr eine Lobbyangelegenheit, bei der bestimmte Leute ihre hand drauf halten. Leider... und die Regierung als Marionetten macht ja eh nix.

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.