BAH zu NAhrungsergänzungsmitteln

Ein Flickenteppich von Höchstmengen und viel hilft nicht viel

Berlin - 14.03.2018, 16:45 Uhr

Viele, viele bunte Nahrungsergänzungsmittel. Und jeder EU-Staat hat andere Höchstgrenzen. (Foto: fotomek / stock.adobe.com)

Viele, viele bunte Nahrungsergänzungsmittel. Und jeder EU-Staat hat andere Höchstgrenzen. (Foto: fotomek / stock.adobe.com)


EU definiert keine einheitlich europäischen Grenzen

Allerdings hat die EU-Kommission das ihr zugedachte Projekt bislang ohnehin nicht konsequent verfolgt und umgesetzt. Bis heute warten die Mitgliedsländer auf eine solche EU-weite Regelung. Das Resultat: Jeder EU-Mitgliedstaat kocht bei Nahrungsergänzungsmitteln sein eigenes Süppchen, hat eigene Regeln aufgestellt und trägt so, mit jeweils einem Patchwork, zum großen Flickenteppich NEM innerhalb Europas bei. Wie groß die einzelnen Empfehlungen auseinanderklaffen – der BAH zeigt Beispiele.

(Quelle: BAH)

Gilt für Deutschland eine tägliche Vitamin D-Empfehlung von 20 µg, zeigt sich Belgien hier mit 75 µg weitaus großzügiger. Ähnlich bei Vitamin E – das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) spricht sich für eine tägliche Maximaldosis von 30 mg aus, Frankreich hingegen erachtet auch 150 mg noch für unkritisch.

Wie berechnen die Länder ihre Höchstgrenzen?

Wie die unterschiedlichen Empfehlungen zustande kommen, liegt an den jeweiligen Berechnungsgrundlagen. Deutschland agiert hier äußerst sicherheitsorientiert – und halbiert die um die normale Nahrung korrigierte Dosisobergrenze gleich zweimal: Einmal, um zu berücksichtigen, dass Kunden vielleicht zwei NEM parallel einnehmen und ein weiteres Mal, um auch eventuell mit Mineralstoffen angereicherte Lebensmittel (Orangensaft plus Calcium beispielsweise) einzubeziehen. Die Niederlande dagegen rechnen nicht gar so viel: Sie korrigieren lediglich die Dosisobergrenze – die im Übrigen wieder eine andere ist als in der Bundesrepublik – einfach um die zugeführte Nahrungsmenge.

(Quelle: BAH)

EU kümmert sich nicht um kritische Inhaltsstoffe bei NEM

Mineralstoffe und Vitamine – das sind mitnichten die einzigen Stoffe, die sich im NEM-Markt tummeln. Wenn auch unvollendet, wollte die EU wenigstens sie regeln. Bislang komplett bedeckt halten sich EU-Parlament und Rat bei pflanzlichen NEM, beispielsweise Kräuter- oder Pilzpräparate, für die klare Vorgaben sicherlich noch weitaus sinnvoller und wichtiger wären als für körpereigene Stoffe wie Magnesium. Das gestaltet sich allerdings auch um ein Vielfaches komplexer.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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