Barmer-Analyse

Ärzte verordnen 60 Prozent mehr Krätze-Arzneimittel

Berlin - 14.03.2018, 13:30 Uhr

In Apotheken landen immer mehr Rezepte für Krätze-Arzneimittel. (Foto: M.Dörr & M.Frommherz

                                    / stock.adobe.com)

In Apotheken landen immer mehr Rezepte für Krätze-Arzneimittel. (Foto: M.Dörr & M.Frommherz / stock.adobe.com)


Schon seit geraumer Zeit ist immer wieder zu lesen und zu hören: Die Krätze ist auf dem Vormarsch. Zugleich verzeichnen Apotheken Engpässe bei wichtigen Arzneimitteln gegen die Hauterkrankung. Nun hat die Barmer eine Analyse zu den Verordnungszahlen von Krätze-Medikamenten vorgelegt, die diesen Trend mit Daten unterlegen.

Für seine Ivermectin-haltigen Scabioral® 3 mg Tabletten musste der Hersteller Infectopharm nun schon wiederholt einen Lieferengpass vermelden. Hintergrund ist nicht zuletzt eine gestiegene Nachfrage. Jetzt zeigt auch eine Analyse der Barmer: In Deutschland verordnen Ärzte immer häufiger Arzneimittel gegen Krätze. Zwischen den Jahren 2016 auf 2017 ist die Verordnungszahl um 60 Prozent gestiegen –  von 38.127 auf 61.255 bei den Barmer-Versicherten. Die Krankenkasse geht davon aus, dass die Zahl der Erkrankten ähnlich stark gestiegen sein dürfte.

Regionale Anstiege um bis zu 127 Prozent

Auch wenn der Anstieg der Rezepte für Krätze-Arzneimittel mit den Wirkstoffen Permethrin, Ivermectin und Benzylbenzoat bundesweit zu beobachten ist – es gibt doch regionale Unterschiede:  Während nach der Barmer-Analyse die Verordnungen in Berlin um 35 Prozent zulegt haben, lag die Zunahme in Schleswig-Holstein bei 127 Prozent. Der zweithöchste prozentuale Anstieg war in Bremen zu verzeichnen (98 Prozent), gefolgt von Rheinland-Pfalz (89 Prozent). Die meisten Verordnungen gab es im Jahr 2017 allerdings in Nordrhein-Westfalen mit 26.758. Niedersachsen folgte mit weitem Abstand und 5.011 Rezepten auf Rang zwei.

Wie sich das Risiko einer Übertragung reduzieren lässt

Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer erklärt, was es mit der Krätze auf sich hat und wie man sich am besten schützt: „Eine Ansteckung mit Krätze kann jeden treffen und hat nicht automatisch etwas mit Hygiene zu tun. Die Erkrankten können andere Menschen durch Körperkontakt schon anstecken, wenn sie noch keine Symptome aufweisen“. Besonders leicht könne sich die Krätzmilbe in Kitas verbreiten. Da Krätzmilben außerhalb des menschlichen Körpers einige Tage überleben könnten, rät die Expertin den Betroffenen und ihren Kontaktpersonen, Kleidung und Bettwäsche täglich zu wechseln und bei mindestens 60 Grad zu waschen. Handtücher solle man direkt nach Gebrauch erneuern. Nicht waschbare Dinge sollten sieben bis 14 Tage lang luftdicht verpackt werden. Sinnvoll sei es auch, Polstermöbel und Matratzen täglich mit einem starken Staubsauger abzusaugen. „Man sollte außerdem den Körperkontakt mit an Krätze Erkrankten meiden und nicht im selben Bett schlafen“, rät Petzold. Und: Bereits bei den ersten Krätze-Anzeichen wie gerötete Papeln im Intimbereich, zwischen den Fingern oder in den Achseln und vor allem nächtlichem Juckreiz sollte man zügig den Arzt aufsuchen. 



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Ärzte verordnen mehr Krätze-Arzneimittel

von Sabrina Varen am 18.03.2018 um 12:54 Uhr

Die Dunkelziffer an Krätze Fällen wird wahrscheinlich höher liegen.
Ich hatte vor einiger Zeit die Krätze. Da habe ich mich zuerst im Internet informiert.
Da gibt es Seiten wie diese https://kraetze-behandlung.de zur Selbstbehandlung.
Mir war das alles nicht geheuer, deshalb ging ich zu einem Hautarzt, um mich fachmännisch gegen die Krätze behandeln zu lassen.

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