Typ-2-Diabetes individuell behandeln

Altersdiabetes ist nicht gleich Altersdiabetes 

Stuttgart - 08.03.2018, 16:30 Uhr

Zucker ist
Zucker, aber ist Typ-2-Diabetes auch gleich Typ-2-Diabetes? (Foto: ExQuisine
/ stock.adobe.com) 

Zucker ist Zucker, aber ist Typ-2-Diabetes auch gleich Typ-2-Diabetes? (Foto: ExQuisine / stock.adobe.com) 


Die fünf Subgruppen des Erwachsenendiabetes

Gruppe 1: SAID (Schwerer Autoimmun-Diabetes) entspricht im Wesentlichen dem Typ-1-Diabetes und dem spät einsetzenden Diabetes-Typ LADA (Latent Autoimmune Diabetes in Adults). SAID werde durch folgende Merkmale gekennzeichnet, heißt es: 

  • Junges Alter bei Erkrankung
  • Schlechte metabolische Kontrolle
  • Gestörte Insulin-Produktion
  • GADA-Antikörper (Glutamatdecarboxylase-Antikörper)

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Gruppe 2: SIDD (Schwerer Insulin-defizienter Diabetes) zeigt die höchste Inzidenz an Retinopathie. Weitere Merkmale dieser Gruppe sind

  • Patienten mit hohen HbA1c-Werten,
  • gestörter Insulin-Sekretion und
  • moderater Insulin-Resistenz.

Gruppe 3: SIRD (Schwerer Insulin-resistenter Diabetes) zeigte in der Studie, die höchste Inzidenz an Nierenschäden. Charakterisiert wird Gruppe drei durch

  • Adipositas und
  • schwere Insulinresistenz.

Gruppe 4: MOD (milder Adipositas-assoziierter Diabetes) kennzeichnet Menschen, die fettleibig sind und in relativ jungem Alter erkranken.

Gruppe 5: MARD (milder altersbedingter-Diabetes) stellt mit circa 40 Prozent die größte Gruppe der Typ-2-Diabetiker dar und beinhaltet, die ältesten Patienten.

Konsequenzen für die Therapie

Besonders Gruppe drei – mit der höchsten Insulin-Resistenz – soll laut den Studienautoren in Zukunft von der neuen Klassifikation profitieren, weil Patienten dieser Gruppe bislang nicht korrekt behandelt würden. Ihr Risiko für Nierenschäden sei im Vergleich mit den Gruppen vier und fünf in der Studie besonders hoch gewesen, was sich in den jeweiligen Therapien jedoch nicht wiederspiegelte. Die genannten Gruppen erhielten in der Studie eine ähnliche Diabetes-Therapie.


The most insulin resistant patients (Group 3) have the most to gain from the new diagnostics as they are the ones who are currently most incorrectly treated.

Studienautor Professor Leif Groop




Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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