Koalitionsvertrag

Rx-Versandverbot: Wermutstropfen für Karl Lauterbach

Berlin - 22.02.2018, 09:20 Uhr

Karl Lauterbach bedauert die Aufnahme des Rx-Versandverbots in den Koalitionsvertrag, mit dem der SPD-Gesundheitspolitiker ansonsten sehr zufrieden ist. (Foto: Imago)

Karl Lauterbach bedauert die Aufnahme des Rx-Versandverbots in den Koalitionsvertrag, mit dem der SPD-Gesundheitspolitiker ansonsten sehr zufrieden ist. (Foto: Imago)


Versandhandel für strukturschwache Regionen wichtig

Mit dem im Koalitionsvertrag geplanten Rx-Versandverbot ist Lauterbach jedoch überhaupt nicht einverstanden, was er bereits zuvor gegenüber verschiedenen Medien geäußert hatte. „Hier haben wir uns nicht durchgesetzt“, bedauerte Lauterbach am vergangenen Mittwoch. Das sei auf höchster Ebene und ohne seine Teilnahme entschieden worden, schilderte der SPD-Gesundheitspolitiker. Aus seiner Sicht sei der Versandhandel insbesondere für die Versorgung ländlicher Regionen mit schwacher Infrastruktur wichtig.

Ein Grundproblem seiner Meinung nach sei, dass ein vollumfängliches Rx-Versandverbot die einzig rechtsfeste Lösung wäre, diese aber versorgungstechnisch nicht sinnvoll sei. Medizinisch sinnvolle Teilansätze, welche beispielsweise die Versorgung mit bestimmten Spezialprodukten noch erlauben würde, seien wiederum aus seiner Sicht rechtlich unhaltbar.

Ein weiterer Wermutstropfen für Lauterbach ist es, dass das von der SPD-gewünschte Außenwerbeverbot für Tabak nicht durchgesetzt wurde. Aus seiner Sicht sei es fatal, dass durch die Werbung Jugendliche zur Zigarettensucht verführt werden. Er werde in dieser Angelegenheit „am Ball bleiben“.

Die parteiinterne Haltung zum Koalitionsvertrag ist angesichts der laufenden Mitgliederabstimmung zur Großen Koalition für die Zukunft der SPD entscheidend. Lauterbach wirbt  derzeit auf zahlreichen Veranstaltungen für ein Zustandekommen der Großen Koalition in der Hoffnung, bisher Unentschlossene zu überzeugen. ZU der Frage, was die Parteiführung vorhabe, wenn die Abstimmung nicht zugunsten der Großen Koalition ausfällt,  hielt sich Lauterbach bedeckt. „Es ist klug einen Plan B zu haben, aber dumm, darüber zu reden“, entgegnete Lauterbach.




Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

RX Versand

von Dr. Radman am 22.02.2018 um 10:16 Uhr

Er ist auch ein Wermutstropfen in der SPD. Nun gibt es einen Koalitionsvertrag. Er gilt als ganzes oder eben nicht. Es gilt die Fraktionszwang. Also : er mus dafür stimmen.Pasta.

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