Influenzasaison 2017/18

Influenza durch Weihwasser – wie lange überleben Grippeviren an Oberflächen?

Stuttgart - 22.02.2018, 16:30 Uhr

Grippeviren im Weihwasser als Infektionsquelle? (Foto: Gina Sanders / stock.adobe.com)

Grippeviren im Weihwasser als Infektionsquelle? (Foto: Gina Sanders / stock.adobe.com)


Influenzaviren an Oberflächen vermutlich nicht sehr stabil

Grippeviren auf Oberflächen – an Türgriffe beispielsweise: Wie lange überleben die Viruspartikel? Sind sie eher hartnäckig oder zart besaitet? DAZ.online hat mit Susanne Glasmacher vom Robert-Koch-Institut gesprochen. „Das ist ein kompliziertes Kapitel, tatsächlich gibt es hierzu wenig griffige Daten“, erklärt Glasmacher. Dadurch, dass unendlich viele Varianten des Influenzavirus existieren, sei eine einfache, pauschale Zeitangabe nicht möglich. Laut Glasmacher spielen viele Faktoren eine Rolle: der Subtyp des Grippevirus – so hat ein H5N1-Virus eine andere Überlebensdauer als ein H3N2 – die Zahl der Viren auf der Oberfläche, die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur. „Vermutlich sind Influenzaviren nicht sehr umweltstabil“, sagt Glasmacher. Im Gegensatz zu Noroviren, die mehrere Tage bis Wochen auf Oberflächen persistieren können.

Grippeviren hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion

Wie wahrscheinlich ist also die Übertragung durch Weihwasser? Völlig ausschließen lässt sich Überleben des Grippevirus im Weihwasserbecken wahrscheinlich nicht. Allerdings: „Eine Ansteckung erfolgt überwiegend durch virushaltige Tröpfchen, wenn sie insbesondere beim Husten oder Niesen von Erkrankten ausgeschieden werden und über eine geringe Distanz auf die Schleimhäute der Atemwege von empfänglichen Personen gelangen“, erklärt das RKI zu den häufigsten Übertragungswegen der Grippeviren. Und weiter: „Darüber hinaus ist eine Übertragung auch über Hände und Oberflächen möglich, die durch virushaltige Sekrete verunreinigt sind, wenn die Hand anschließend Kontakt zu Mund oder Nase hat“ – wobei das RKI bei der Beantwortung seiner FAQs zu Influenza höchstwahrscheinlich nicht das Szenario „Bekreuzigung am Weihwasserbecken“ vor sich sah. Vielleicht birgt da Händeschütteln der Gemeindemitglieder nach dem Kirchbesuch oder das gemeinsame Abendmahl hier doch mehr Risiko, dass das Virus auch die heilige Kirche infiltriert.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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