US-Gesundheitsmarkt

Einzelhändler Albertsons fusioniert mit Apothekenkette Rite Aid

München - 22.02.2018, 12:50 Uhr

Der Albertsons-Konzern will die börsennotierte Drogerie- und Apothekenkette Rite Aid übernehmen. (Foto: imago / Levine Roberts)

Der Albertsons-Konzern will die börsennotierte Drogerie- und Apothekenkette Rite Aid übernehmen. (Foto: imago / Levine Roberts)


Wappnet sich die Konkurrenz gegen Amazon?

Bemerkenswert ist in diesem Fall, dass sich eine Supermarktkette und ein Apothekenkonzern zusammentun. In eben diesen Segmenten ist auch Amazon bereits aktiv beziehungsweise könnte nach Meinung von Marktbeobachter künftig Aktivitäten entfalten. So hat Amazon im Sommer 2017 für 13,7 Milliarden Dollar die Bio-Supermarkt-Kette Whole Foods übernommen und damit einen Frontalangriff auf die Einzelhändler gestartet. Zum anderen könnte der Handelsgigant das Gesundheitswesen revolutionieren. Erst im Januar hatte Amazon angekündigt, zusammen mit der Großbank JP Morgan und der Berkshire Hathaway Holding des Investmentgurus Warren Buffett ein gemeinsames Gesundheitsunternehmen zu gründen, dass die Gesundheitsversorgung der eigenen Mitarbeiter übernehmen soll. Darüber hinaus gibt es seit Längerem Vermutungen, dass der Onlinehändler ins Apotheken- oder Versandhandelsgeschäft mit Arzneimitteln einsteigen könnte. 

Amazons Pläne beunruhigen die US-Gesundheitsbranche

Insbesondere der Deal von Amazon mit JP Morgan und Berkshire beunruhigt die US-Gesundheitsbranche, denn er könnte die Spielregeln auf dem Markt komplett verändern. Zwar ist noch nicht klar, wie das neue Unternehmen konkret aussehen soll. Erklärtes Ziel ist es aber, die zahlreichen Zwischenhändler im teuren amerikanischen Gesundheitssystem auszuschalten und damit die eigenen Mitarbeiter günstiger zu versorgen. So könnte das neue Unternehmen beispielsweise eine Art Einheitsversicherung mit einem eigenen Netz von Ärzten und Kliniken etablieren.

Auf längere Sicht könnte das Modell auch für andere Unternehmen ein Vorbild sein. Das würde die gesamte Branche von Versicherern über Pharmavertriebe bis hin zu Apotheken und den mächtigen Pharmacy Benefit Managern hart treffen. Deren Aufgabe besteht eigentlich darin, bei den Pharmaunternehmen bessere Preise für die Versicherer auszuhandeln. In der Realität zielen aber auch sie auf Gewinne und treiben die Kosten des gesamten Systems weiter in die Höhe.

Branche sucht ihr Heil im Zusammenschluss 

Vor diesem Hintergrund sucht die Branche in den USA ihr Heil im Zusammenschluss zu größeren Einheiten, um gegen Amazon bestehen zu können. So spricht die Apothekenkette Walgreens Boots Alliance laut Medienberichten mit dem Pharma-Vertriebsriesen Amerisource Bergen über eine Übernahme, und die Apothekenkette CVS will den Versicherer Aetna übernehmen. Zusätzlich steht nun der Deal zwischen Albertsons und Rite Aid auf der Agenda.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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