Knappschaftsklinikum Saar

Knappschaft unterstützt Medikationsmanagement

Stuttgart - 20.02.2018, 14:00 Uhr

Arzneimittelanamnese bei stationärer Aufnahme und Entlassung. (Foto: cassis / stock.adobe.com)

Arzneimittelanamnese bei stationärer Aufnahme und Entlassung. (Foto: cassis / stock.adobe.com)


Erfreulich – immer mehr Kliniken erkennen offenbar den Wert des Medikationsmanagements durch Apotheker. Es erhöht die Arzneimitteltherapiesicherheit der Patienten – auch wenn diese Medikationsprojekte im Innovationsfonds bislang leer ausgingen. Im Saarklinikum unterstützt sogar eine Krankenversicherung, die Knappschaft, ein solches Projekt. DAZ.online hat mit der dortigen Leiterin der Krankenhausapotheke, Anja Eisermann, gesprochen.

Das Knappschaftsklinikum Saar bietet für bei der Knappschaft versicherte Patienten ab 50 Jahren ein spezielles Aufnahme- und Entlassmanagement. Das Projekt wurde bereits 2013 initiiert – tatsächlich gestartet ist es im November 2015 am Krankenhaus in Püttlingen. Die dortige „Apothekenhoheit“ obliegt Anja Eisermann. Sie leitet die Krankenhausapotheke und hat DAZ.online von dem von der Knappschaft gestützten Medikationsmanagement erzählt.

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Die Projektarbeit findet durch Apotheker in Zusammenarbeit mit Ärzten und Pflegepersonal statt. Für acht Stunden an zwei Tagen pro Woche kümmern sich die Apotheker des Klinikums um knappschaftlich versicherte Patienten der internistischen Stationen. Das Ziel: Optimierung der Arzneimitteltherapie und Steigerung der Versorgungsqualität, außerdem wollen Apotheker einen Schnittstelle zwischen stationärem und ambulanten Bereich und der Krankenkasse schaffen. „Wir überprüfen die Medikation vor dem stationären Aufenthalt und bei Entlassung“, erklärt Anja Eisermann. Unterstützung bekommen die Apotheker hierbei eben von der Knappschaft.

Zusammenarbeit zwischen Knappschaft und Apotheke

Und wie funktioniert die Zusammenarbeit mit der Knappschaft? „Die Knappschaft stellt auf Abruf eine Behandlungshistorie des Patienten zur Verfügung. Voraussetzung ist die Zustimmung des Patienten. Diese Behandlungshistorie enthält Informationen zu den Medikamenten, den Diagnosen und den Krankenhausaufenthalten der letzten drei Jahre", sagt Eisermann. Die Übertragung der Informationen geschehe vollautomatisch zum Zeitpunkt der Aufnahme, sodass für die weitere Therapieentscheidung umfassende Informationen zum Patienten vorlägen.

Wer finanziert das Medikationsmanagement?

Wer stemmt das Projekt? Finanziert wird das Projekt von der Knappschaft. „Pro komplett bearbeitetem Patient wird ein Pauschalbetrag vergütet“, erklärt Eisenmann. Bislang haben die Apotheker des Knappschaftsklinikums 550 Patienten hinsichtlich Arzneimittelanamnese, Dosierung, Interaktionen, Nebenwirkungen und häufiger Medikationsfehler betreut. Eisermann ist überzeugt, dass diese hohe Behandlungsqualität weniger Hospitalisierungen nach sich zieht und die Patientensicherheit erhöht.
Ein Ende des Medikationsprojekts ist nicht geplant – im Gegenteil. Klinikum und Knappschaft planen sogar den Ausbau. „Das Medikationsmanagement soll fester Bestandteil im Aufnahme- und Entlassprozess werden“, gibt die Apothekerin in Aussicht.

Auch für die Krankenkasse ergibt sich wohl – trotz der finanziellen Aufwendung für das Projekt – ein Nutzen daraus: Die Arzneimitteltherapie wird auch unter wirtschaftlichen Aspekten analysiert und die Therapiekosten vor dem stationären Aufenthalt und nach Entlassung erfasst. 

Innovationsfonds? Ein Thema für das Knappschaftsklinikum?

„Der Innovationsfonds kann dabei helfen die technischen Herausforderungen einer kassenübergreifenden Software-Lösung zu bewältigen", sagt Eisermann. Und weiter: „Nach wie vor denken wir über das Potenzial eines Antrags nach, allerdings haben wir für den ersten Antrag zu groß gedacht." 



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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