Infoveranstaltung der ABDA

Der potenzielle berufspolitische Nachwuchs in Berlin

Stuttgart - 20.02.2018, 17:50 Uhr

Nachwuchs für den DAT: Die ABDA will den Jüngere für die Berufspolitik (hier der DAT)  begeistern. 

Nachwuchs für den DAT: Die ABDA will den Jüngere für die Berufspolitik (hier der DAT)  begeistern. 


Am gestrigen Montag waren rund 60 Apothekerinnen und Apotheker der Einladung nach Berlin gefolgt, um sich ein Bild von der Standespolitik zu machen. Denn die ABDA will Jüngere für die Mitarbeit in den Mitgliedsorganisationen motivieren, wobei einige der angereisten Teilnehmer dort allerdings bereits aktiv sind. Zumindest bei denen, mit denen DAZ.online gesprochen hat, kam die Veranstaltung ganz gut an. Eine Wiederholung ist wohl geplant.

Max Willie Georgi, amtierender Präsident des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) ist einer der Nachwuchskräfte, die zur Infoveranstaltung der ABDA nach Berlin gekommen waren. Gegenüber DAZ.online erklärt er: „Die Veranstaltung war gut von der ABDA geplant und durchstrukturiert. Für jemanden, der wirklich komplett neu in der Standespolitik ist, war das Treffen sehr ermutigend. Man wurde auch sehr schön dazu animiert, sich auf lokaler Ebene zu engagieren und z.B. mit seinem Politiker im Wahlkreis in Kontakt zu treten und ein bisschen Lobbyarbeit zu betreiben. Sicherlich werden sich jetzt auch einige an der Kammerarbeit beteiligen wollen. In der Hinsicht war das ein Erfolg, denke ich.“ Auch von einem anderen Teilnehmer hört man, es sei „gar nicht so schlecht“  gewesen. Unter anderem wurde positiv bemerkt, dass sich die ABDA-Spitze den ganzen Tag Zeit genommen hatte. Doch Nachwuchspharmazeut Georgi findet auch kritische Worte: „Es habe keinen kreativen Raum gegeben, der die Vorstellungen der nächsten Generation einfangen sollte“, erklärt er. 

Wer war dabei?

Insgesamt waren rund 60 Apotheker der Einladung ihrer Kammer oder ihres Verbandes nach Berlin gefolgt. Wer aber war denn nun dabei? Im Vorfeld hatten sich in den sozialen Netzwerken einige Kollegen beschwert, dass sie nicht einmal gefragt wurden.

Neben dem aktuellen BPhD-Präsidenten finden sich unter den Teilnehmern mit Friederike Zühl und Daniel Mädler zwei weitere ehemalige BPhD-Präsidenten. Zudem zahlreiche Apotheker, bei denen es eigentlich nicht mehr notwendig sein sollte, sie für die Berufspolitik zu motivieren – sie arbeiten bereits in Kammern und Verbänden mit, beziehungsweise sind dort sogar im Vorstand. Da sind zum Beispiel Silke Laubscher, die Vizepräsidentin der LAK Baden-Württemberg sowie ihr Vorstandskollege Tilman Hecht, Dr. Thomas Fein, Vorstandsmitglied  der LAV Baden-Württemberg, Katrin Scheunemann, frisch berufene Beisitzerin beim Berliner Apothekerverein, und Dr. Otto Quintus Russe, Vorstandsmitglied bei der Kammer in Hessen – aber laut ABDA eben auch Unerfahrene. Zum Alter der Teilnehmer heißt es seitens der ABDA, dass sie mehrheitlich unter 35 Jahren alt waren. Aus Teilnehmerkreisen wird geschätzt: eher zwischen 30 und 45 und sogar einzelne über 50. Nachdem die ABDA nicht nur ein Problem mit der Altersstruktur, sondern auch mit der Frauenquote hat, sollte der „Nachwuchs“ also nicht nur jung, sondern auch ausgeglichen männlich und weiblich sein. Ob das bei dieser Veranstaltung mit laut Liste 21 Frauen von 57 Teilnehmern so gelungen ist, darüber kann man wohl diskutieren.  Die Verantwortung für die Auswahl lag bei den Kammern und Verbänden. 

Worum ging es?

Erster Tagesordnungspunkt war die „Interne Positionsbestimmung“. Darunter fallen die „demokratischen Strukturen und Wege der Positionsbestimmung bei der ABDA“ sowie der Aufbau der Geschäftsstelle. Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz ging, wie dem ABDA-Newsroom zu entnehmen ist, auch auf die Zielkonflikte bei der Wahrnehmung von Interessen ein. So stehe der Anspruch auf schnelle Reaktionen oft im Gegensatz zur Erfordernis, eine einvernehmliche Position in den Gremien herzustellen und die Risiken bestimmter Maßnahmen vorab gründlich zu prüfen. Zentrale Entscheidungen hätten schließlich weitreichende Wirkungen, so Schmitz. Genauso stehe die Vertraulichkeit von Gesprächen manchmal im Widerspruch zu dem Wunsch über Etappenerfolge in der Berufspolitik berichten zu können. Der persönliche Referent des Hauptgeschäftsführers, Ralf Denda, stellte das Tagesgeschäft der politischen Interessenvertretung vor. Immer wieder diskutierten die Teilnehmer und stellten Fragen. Teilnehmern zufolge reichte hierfür die Zeit aber bei weitem nicht. 

 „ABDA soll an dem Format festhalten“

In Workshops sollten dann die Teilnehmer die Umsetzung erfolgreicher Berufspolitik anhand von konkreten Praxisbeispielen üben – zum Beispiel die Änderung des Sozialgesetzbuchs V hinsichtlich der Erlaubnis für Apotheker auch Dienstleistungen zulasten der Kassen anzubieten. Ganz zum Schluss erzählten dann die Mitglieder des geschäftsführenden ABDA-Vorstandes ihre Geschichte; warum und wie sie in die Berufspolitik gegangen sind. Eine Wiederholung der Veranstaltung ist dem Vernehmen nach geplant – zu gegebener Zeit.

BPhD-Präsident Georgi würde sich auf jeden Fall wünschen, dass die ABDA  an dem Format festhält – auch wenn es an einigen Stellen noch etwas nachzubessern gibt – und dann noch mehr („und vielleicht auch noch jüngeren Kollegen“) die Möglichkeit gibt, sie kennenzulernen: „Auch die jungen Apotheker sollten mehr Interesse an der Arbeit der ABDA und der Kammern zeigen, denn die wissen definitiv nicht, wie die junge Generation tickt und welche Probleme das in den nächsten Jahren mit sich bringen wird. Wenn man etwas verändern will, dann kann man das nur, indem man mitmacht.“  so Georgi gegenüber DAZ.online. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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