Nahrungsergänzung & KARDIOVASKULÄRES RISIKO  

Omega-3-Fettsäuren: Ein leeres Versprechen?

Stuttgart - 16.02.2018, 13:15 Uhr

Sollte man seine Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren supplementieren? (Foto: lecic / stock.adobe.com)

Sollte man seine Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren supplementieren? (Foto: lecic / stock.adobe.com)


Das sagt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) stellt auf ihrer Homepage eine 2. Version (Stand 2015) der Leitlinie „Fettzufuhr und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedingter Krankheiten“ zur Verfügung. 

Dort kann man auch einzelne Kapitel aufrufen, wie zum Beispiel: „Fettzufuhr und Prävention der Hypertonie“, „Fettzufuhr und Prävention der koronaren Herzkrankheit“, „Fettzufuhr und Prävention des Schlaganfalls“.

Im Kapitel zur KHK heißt es unter anderem: „Die Evidenz für eine primäre Prävention der KHK durch Zufuhr von langkettigen n-3 Fettsäuren wird als wahrscheinlich eingestuft. Dies gilt zumindest für eine Zufuhr von bis zu 250 mg EPA und DHA  pro Tag. Diese  Bewertung  ist  unabhängig von den aktuellen negativen  Ergebnissen der Interventionsstudien zur sekundären Prävention der KHK durch Supplementation von langkettigen n-3 Fettsäure-Äthylestern (Chowdhury et al. 2014) gültig.“ 


Die Evidenz für eine primäre Prävention der KHK durch Zufuhr von langkettigen n-3 Fettsäuren wird als wahrscheinlich eingestuft. Dies gilt zumindest für eine Zufuhr von bis zu 250 mg EPA  und DHA pro Tag.

Leitlinie „Fettzufuhr und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedingter Krankheiten“; DGE 


Im Kapitel zur Prävention des Schlaganfalls steht: „Die verfügbaren Daten zeigen  mit wahrscheinlicher Evidenz, dass kein Zusammenhang zwischen der Zufuhr von langkettigen n-3 Fettsäuren und dem Schlaganfallrisiko besteht“, und „Es  gibt  eine wahrscheinliche Evidenz für einen fehlenden Zusammenhang zwischen der Zufuhr von ALA und dem Risiko für einen Schlaganfall."

Im Kapitel Hypertonie findet man hingegen: „Langkettige n-3 Fettsäuren haben mit wahrscheinlicher Evidenz eine blutdrucksenkende Wirkung. Blutdrucksenkende  Effekte sind mit den über die übliche Ernährung zugeführten Mengen an langkettigen n-3-FS nicht möglich.“

Das sagt die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie

Auf den Internetseiten der DGK (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.) findet man eine Pocket-Leitline zum Thema „Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen“ in der Version von 2016. Speziell zu Omega-3-Fettsäuren wird darin keine Empfehlung ausgesprochen. Es heißt aber: „Allgemein gilt, dass bei der Befolgung der Regeln für eine gesunde Ernährung keine Nahrungsergänzungsmittel benötigt werden.“ 


Allgemein gilt, dass bei der Befolgung der Regeln für eine gesunde Ernährung keine Nahrungsergänzungsmittel benötigt werden.

Pocket-Leitline zum Thema „Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen“; DGK 


In einer verwandten Leitlinie „Risikoadjustierte Prävention von Herz- und Kreislauferkrankungen“ aus dem Jahr 2007 hieß es: „Die  Kost  sollte  reich  an  einfach ungesättigten Fetten und an Omega-3-Fettsäuren sein. Dementsprechend  spielen Seefische, Vollkornprodukte, pflanzliche Öle und Nüsse, wie sie in der ursprünglichen mediterranen oder asiatischen Kost enthalten sind, eine wichtige Rolle.“ Etwa 1 g/Tag Omega-3-Fettsäuren seien in der Primärprävention wünschenswert. 



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


3 Kommentare

Dieser Kommentar wurde von der Redaktion aufgrund eines Verstoßes gegen die allgemeinen Verhaltensregeln gelöscht.

Nahrungsergänzung

von Shapiro am 19.02.2018 um 10:44 Uhr

Danke für diesen Artikel. Auch ich halte nicht viel davon, Nahrungsergänzungsmittel als Ersatz für echte Arzneimittel zu sehen, auch präventiv nicht. Allerdings würde mich durchaus interessieren, ob bei den Studien auch die Art der Präparate berücksichtigt wurde: Oft fehlt bei den Herstellern jegliche Kompetenz, während z.B. Hersteller wie NeuroLab vital eben auch aus der Apotheke bekannt sind und ursprünglich von der Produktion medizinisch angeordneter Nahrungsergänzung herkommen. Nährstoffe müssen eben auch absorbiert werden können. Vielleicht kann die Autorin hierzu ein paar ergänzende Worte sagen?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Ein anderer Aspekt

von Claus F. Dieterle am 16.02.2018 um 19:58 Uhr

Als Christ berufe ich mich auf die Verheißung in Psalm 92,15: "Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein...".

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.