USA

Walgreens will AmerisourceBergen komplett schlucken

Stuttgart - 13.02.2018, 11:30 Uhr

Bahnt sich der nächste Megadeal im US-Gesundheitsmarkt an? Gerüchten zufolge will Walgreens Boots Alliance weiter expandieren. (Foto: Dean Pictures / imago)

Bahnt sich der nächste Megadeal im US-Gesundheitsmarkt an? Gerüchten zufolge will Walgreens Boots Alliance weiter expandieren. (Foto: Dean Pictures / imago)


Walgreens Boots Alliance könnte in den USA weiter expandieren. Nach der Übernahme der Apothekenkette Rite Aid ist der US-Konzern nun nach Medienberichten am kompletten Kauf des Arzneimittelgroßhändlers AmerisourceBergen interessiert. Walgreens hält bereits 26 Prozent an dem Großhändler. Nach derzeitigem Börsenwert müsste Walgreens Schätzungen zufolge rund 18 Milliarden Dollar bezahlen.

In den Vereinigten Staaten bahnt sich offenbar eine weitere Milliardenübernahme im Gesundheitssektor an. Der weltweit tätige Pharmahandelskonzern und Apothekenkettenbetreiber Walgreens Boots Alliance (WBA) sei an einer Komplettübernahme von AmerisourceBergen interessiert, berichtete das „Wall Street Journal (WSJ)“ am Dienstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Vor ein paar Wochen habe es Gespräche gegeben. Es stehe aber keine Transaktion unmittelbar bevor, hieß es weiter.

Walgreens hält bereits 26 Prozent an dem Pharmagroßhändler, dessen Börsenwert vor der Veröffentlichung des WSJ-Berichts bei knapp 20 Milliarden Dollar gelegen hatte. Die AmerisourceBergen-Aktie legte nachbörslich um rund ein Fünftel zu. Daran gemessen müsste Walgreens Boots Alliance rund 18 Milliarden Dollar auf den Tisch blättern, um AmerisourceBergen komplett schlucken zu können. Die beiden beteiligten Unternehmen wollten die Spekulationen auf Anfrage des WSJ nicht kommentieren. Das Großhandelsgeschäft von Walgreens hatte sich vor allem international im vierten Quartal 2017 kaum entwickelt. Vor allem in Kontinentaleuropa sei es herausfordernd gewesen, so Walgreens.

Zuletzt hatte es Hinweise darauf gegeben, dass Walgreens Boots Alliance in Europa mit Phoenix einen Mega-Deal plant: Demnach soll der Mannheimer Pharmahändler den Großhandel des US-Konzerns übernehmen, während die Phoenix-Apotheken bei Walgreens unterkommen. Bislang hat es bezüglich dieser Marktgerüchte allerdings keine konkreten Neuigkeiten gegeben.

Amazon bringt US-Gesundheitsbereich unter Druck

Im US-amerikanischen Gesundheitsbereich ist es in den vergangenen Monaten wegen des Kostendrucks infolge zahlreicher politischer Reformen zu zahlreichen Milliardenübernahmen gekommen. Zudem gibt es immer wieder Gerüchte und Spekulationen, dass Amazon stärker in den Pharmahandel vorstoßen will und den Sektor damit aufmischen würde. Dies bringt die etablierten Anbieter von Pharmaprodukten und auch Gesundheitsversicherer unter Druck.

So hatte Walgreens Boots Alliance Ende 2015 angekündigt, den Rivalen Rite Aid für fast 10 Milliarden Dollar übernehmen zu wollen. Die Aufseher blockierten jedoch die Übernahme. Zudem stellten sich die Gewerkschaften quer, so dass sich Walgreens mit knapp 2000 Rite-Aid-Filialen und damit weniger als die Hälfte für rund vier Milliarden Dollar zufrieden geben musste. Trotzdem stellt WBA mit mehr als 10.000 Apotheken nun die größte Apothekenkette der USA.

Zudem plant Walgreens auch international weiter zu expandieren. Wie der Konzern im Dezember 2017 mitteilte, wurde eine Vereinbarung mit der chinesischen National Accord Medicines Corporation getroffen, wonach Walgreens für umgerechnet rund 416 Mio. US-Dollar einen Anteil von 40 Prozent der Apothekenkette Sinopharm Holding Guoda Drugstores Co übernimmt. Die Transaktion unterliegt der behördlichen Überprüfung und Genehmigung.

Auch die US-Drogerie- und Apothekenkette CVS hat auf die wachsende Konkurrenz durch Amazon und Walgreens reagiert. Anfang Dezember 2017 wurde bekanntgegeben, dass CVS den Krankenversicherungsriesen Aetna für 207 Dollar je Aktie übernehmen will. Beide Konzerne rechnen damit, den Deal in der zweiten Hälfte 2018 abzuschließen.



dpa-AFX / DAZ.online
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