APOkix-Umfrage

Erkältungsmittel: Apotheker spüren die Konkurrenz der Versender

Stuttgart - 06.02.2018, 09:00 Uhr

Gerade zur Winterzeit spielen Erkältungspräparate in der Apotheke eine wichtige Rolle (Foto: Robert Knechke / stock.adobe)

Gerade zur Winterzeit spielen Erkältungspräparate in der Apotheke eine wichtige Rolle (Foto: Robert Knechke / stock.adobe)


Die Selbstmedikation mit Erkältungspräparaten ist für den Ertrag der Apotheker sehr wichtig, jedoch ist die Konkurrenz durch die Versender in diesem Sektor deutlich spürbar. Das ergaben die Antworten der APOkix-Umfrage in diesem Monat, die unter den rund 200 Teilnehmern durchgeführt wurde.

Winterzeit ist Erkältungszeit. Passend dazu hat das Institut für Handelsforschung (IFH) Köln die rund 200 APOkix-Teilnehmer zum Thema Erkältungspatienten befragt. Nach den Antworten kauft mit fast 40 Prozent der größte Teil der Patienten ausschließlich rezeptfreie Präparate, rund 25 Prozent kaufen sowohl rezeptpflichtige als auch rezeptfreie Arzneimittel/Produkte. Etwas mehr als 35 Prozent löst nur Rezepte ein. Wenn ein Patient Hilfe in der Apotheke sucht, spielt vor allem die Abgabe wirksamer Arzneimittel eine Rolle - rund 80 Prozent ihrer Kunden helfen die Befragten so weiter. Einem Viertel ihrer Patienten empfehlen die Apotheker auch nicht medikamentöse Therapien. Da Mehrfachnennungen möglich waren, könnte es sich hierbei auch um Zusatzempfehlungen handeln. Ungefähr jedem sechsten Patienten raten die Apotheker zu einem Arztbesuch. In welchen Fällen dies geschieht, geht aus den Antworten allerdings nicht hervor.

Ein wichtiges und häufig in den öffentlichen Medien diskutiertes Thema ist, wie viel Geld Kunden für Erkältungspräparate in der Selbstmedikation ausgeben. Nach den Antworten von über der Hälfte der APOkix-Teilnehmer kaufen die Kunden im Durchschnitt für 11 bis 15 Euro Arzneimittel gegen Erkältungskrankheiten ein, bei einem Viertel der Befragten sind es 16 bis 20 Euro im Schnitt. Jeweils 1,4 Prozent der Teilnehmer sagten, dass ihre Kunden weniger als 5 Euro oder mehr als 20 Euro für Erkältungspräparate durchschnittlich bezahlen würden. 

Grafik: IfH

Konkurrenz durch Versender

Erkältungspatienten sind für den wirtschaftlichen Erfolg einer Apotheke sehr wichtig. Das zumindest geben die Umfrageteilnehmer an: Fast 90 Prozent der APOkix-Teilnehmer stimmte zu, dass der Verkauf von entsprechenden Produkten im Rahmen der Selbstmedikation eine hohe Bedeutung für den Ertrag ihrer Apotheke habe. Durch geeignete Werbemaßnahmen werden die Kunden daher auch auf die Präparate aufmerksam gemacht. Fast drei Viertel der Befragten stimmte zu, das Thema aktiv aufzugreifen und Arzneimittel sowie Therapiemöglichkeiten zum Beispiel durch Aufsteller, oder Flyer/Prospekte zu bewerben.

Der Online-Handel mit Arzneimitteln scheint im Bereich Erkältung eine immer größere und wichtigere Rolle zu spielen. Das spüren auch die APOkix Teilnehmer. So hatte fast die Hälfte den Eindruck, dass ihre Kundschaft Arzneimittel zur Selbstmedikation immer häufiger im Internet bestelle. Passend dazu schätzen etwas mehr als ein Viertel der Befragten, dass die Zahl der Erkältungspatienten im Vergleich zu den Vorjahren zurückgegangen ist.

Stimmung weiter im negativen Bereich

Immer noch schätzen die Befragten sowohl ihre derzeitige Situation als auch die Zukunftsausschichten als eher negativ ein. Die Indizes für die aktuelle und die erwartete Geschäftslage bewegen sich weiterhin unterhalb der 100-Punkte-Marke, bei der sich negative und positive Einschätzungen die Waage halten.

Nachdem der Index für die aktuelle Geschäftslage noch im Dezember 2017 mit 96,3 Punkten den besten Wert des letzen Jahres erreichte, rutsche er im Januar 2018 auf 85,0 Punkte ab. Noch schlechter schätzen die rund 200 Teilnehmer die nächsten zwölf Monate ein: Der Index für die erwartende Geschäftslage pendelt schon seit Juni 2017 rund um die 60 Punkte und liegt im Januar 2018 bei 59,7 Punkten. Über die Hälfte der Befragten rechnet mit einer Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation. Lediglich 12,4 Prozent blicken optimistisch in die Zukunft und gehen davon aus, dass sich ihre Lage bessert.

Grafik: IfH


Dr. Mathias Schneider, Apotheker, Volontär DAZ
redaktion@daz.online


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