Infektionskrankheiten

Afrikanische Schweinepest grassiert in Osteuropa

Berlin - 02.02.2018, 09:45 Uhr

(Foto: Imago)

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Tierseuchen lassen sich nicht voraussagen

Wie schwierig die Eindämmung der Seuche ist, zeigt sich im tschechischen Zlin. Das Vorgehen der tschechischen Behörden mit der Einrichtung von drei Bekämpfungszonen gilt als vorbildhaft und „Blaupause“ für deutsche Behörden. Dennoch waren im Gebiet um Zlin im Januar zehn infizierte Wildschweine außerhalb des 58 Quadratkilometer großen eingezäunten ASP-Kerngebietes gefunden worden. Es müsse nun genau beobachtet werden, ob diese Funde zu einer Ausbreitung der Infektion führen, sagte Mettenleiter. Das Gebiet liegt nur 300 Kilometer von der Grenze zu Bayern und Sachsen entfernt. Die Fälle in Zlin zeigten, dass es eine hundertprozentige Kontrolle trotz der eingesetzten Elektro- und Duftzäune nicht gebe, sagte Mettenleiter. „Straßen und Dörfer können nicht hermetisch abgeriegelt werden“. In Polen ist mit 312 Fällen im Januar der am stärksten betroffene EU-Staat.

Die Fachleute sehen als größte Gefahr für die Einschleppung der Seuche nach Deutschland immer noch den Menschen und nicht die Übertragung von Tier zu Tier. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit bei der Tier-zu-Tier-Übertragung betrage 15 bis maximal 30 Kilometer pro Jahr, sagte Mettenleiter. Wie aber die Ausbreitung in Russland zeige, könne der Erreger in kontaminierten Schweineprodukten schnell Sprünge von über 1000 Kilometern absolvieren.

„Die Infektion ist eine reale und ernste Bedrohung für Deutschland“, sagte Mettenleiter. Aber Aussagen, denen zufolge das Auftreten der Seuche in Deutschland nur noch eine Frage des Wanns und nicht des Obs sei, stimme er nicht zu. „Tierseuchen lassen sich nicht voraussagen.“



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