DAZ.online-Serie „Die Besonderen“

Der zaubernde Apotheker

Waldmichelbach - 31.01.2018, 17:50 Uhr

Thomas Grode nennt sich auch „der Große Grodini“ - er ist Apotheker und gleichzeitig Zauberer. (Foto: Grode)

Thomas Grode nennt sich auch „der Große Grodini“ - er ist Apotheker und gleichzeitig Zauberer. (Foto: Grode)


Notdienst – unter Apothekern nicht gerade ein beliebter Aspekt des Berufs. Anders bei Thomas Grode. Der Apotheker freut sich auf seine Bereitschaft in der Sprendlinger Rosenapotheke: „Die Zeit kann ich nutzen, um Tricks zu üben“, so Grode. Dann tauchen Geldscheine schon mal in Multi-Vitamin-Röhren wieder auf und Aspirinschachteln verwandeln sich in Kartendecks. Denn der 37-jährige „Große Grodini“ ist nicht nur Pharmazeut, sondern nebenbei auch professioneller Zauberer.

Regelmäßig stehen daher verblüffte Kunden am HV-Tisch der Rosenapotheke. „Manchmal sage ich, dass ich den Geldschein kurz prüfen müsse, wenn ein Kunde zahlen will“, erklärt Grode einen Trick, aus dem Apothekenalltag. Es folgen ein paar wischende Handbewegungen mit einem Zauberutensil –  Sekunden später hält der Apotheken-Chef statt des Geldscheins einen weißen Zettel etwa gleicher Größe in der Hand. Ein verdutztes Kunden-Blinzeln  –  schon taucht der Geldschein in einer zuvor als leer gezeigten Geldbörse wieder auf. „Ein schöner visueller Effekt“, so Grode, der zugibt, immer einen Trick in der Kitteltasche parat zu haben.

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Die Besonderen

Kunden gefällt das unerwartete Unterhaltungsprogramm in der Offizin. „Oft werde ich gefragt, ob ich auch Krankheiten wegzaubern kann", so  der Pharmazeut. Doch das wäre ja schlecht fürs Geschäft, antworte er dann stets mit einem Lachen. Wie wird noch in der Apotheke gezaubert? „Gerne zaubere ich auch  Kindern Traubenzucker herbei, entweder einzeln oder auch gleich eine ganze Schale voll.“

Acht Jahre ist Grode alt, als ein Zauberkasten unterm Weihnachtsbaum sein Interesse an der „Kunst der Ablenkung“ weckt. Fasziniert erlebt er als kleiner Junge, wie ein Sprendlinger Zauberer Milch in Konfetti verwandelt. Als Jugendlicher besorgt Grode sich erste professionelle Zaubertricks. Damals noch per Katalog mit Effektbeschreibung. Inzwischen ist der gebürtige Mainzer Mitglied im sogenannten „Magischen Zirkel“: Eine professionelle Vereinigung mit etwa 2000 Mitgliedern in Deutschland. „Diese Woche bekam ich eine Urkunde: 15 Jahre Mitgliedschaft“, berichtet er stolz. Mit 23 besteht er die Aufnahmeprüfung der angesehenen Magier-Vereinigung. Ein Jahr später beginnt er sein Pharmaziestudium in Frankfurt. Er verfeinert seine Zauberkunst, hat erste private Auftritte und büffelt parallel für seine Pharmazie-Prüfungen. 



Eva Becker, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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