Bei schwerem eosinophilen Asthma bronchiale

Neuer Asthma-Antikörper Benralizumab erhält Zulassung

Stuttgart - 17.01.2018, 14:00 Uhr

Benralizumab reduziert die durch Eosinophile bedingte Entzündung in den Atemwegen. (Foto: psdesign1 / stock.adobe.com)                                      

Benralizumab reduziert die durch Eosinophile bedingte Entzündung in den Atemwegen. (Foto: psdesign1 / stock.adobe.com)                                      


Astra Zeneca hat die EU-weite Zulassung für Fasenra® erhalten. Bei erwachsenen Patienten mit unzureichend kontrolliertem Asthma kann Benralizumab künftig als Add-on-Behandlung zu hochdosierten inhalativen Corticosteroiden und langwirksamen Beta-Agonisten eingesetzt werden. Fasenra® reduzierte in Studien die jährliche Exazerbationsrate und verbesserte die Lungenfunktion der Asthmatiker.

Für Patienten, deren Asthma trotz hochdosierter inhalativer Corticosteroide (ICS) und LABA (Long Acting Beta-Agonist) unzureichend kontrolliert ist, gibt es eine neue Therapiemöglichkeit: Die Europäische Kommission hat Benralizumab (Fasenra®) die EU-weite Zulassung erteilt. Der Antikörper aus der Pipeline von Astra Zeneca überzeugte in drei großen Phase-III-Studien. Er reduzierte die jährliche Exazerbationsrate der Asthmatiker und verbesserte deren Lungenfunktion gemessen am forcierten expiratorischen Ein-Sekunden-Volumen (FEV1).

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Benralizumab ist lediglich als Zusatzmedikation gedacht. Die Fachinformation zu Fasenra® definiert das Anwendungsgebiet: „Fasenra® ist angezeigt als Add-on-Erhaltungstherapie bei erwachsenen Patienten mit schwerem eosinophilem Asthma, das trotz hochdosierter inhalativer Corticosteroide plus lang wirksame Beta-Agonisten unzureichend kontrolliert ist“.

Nur alle acht Wochen eine Injektion mit Asthma-Antikörper

Benralizumab erhalten die Asthma-Patienten nur alle acht Wochen als subcutane Injektion in einer Dosis von 30 mg. Einzige Ausnahme: Zu Beginn der Benralizumab-Therapie ist der Applikationszyklus kürzer – die ersten drei Gaben erfolgen im Abstand von lediglich vier Wochen. Astra Zeneca empfiehlt, die subcutane Injektion an Oberarm, Oberschenkel und Bauch. Auch sollen Pneumologen anhand der Exazerbationen, des Schweregrades des Asthmas und der Eosinophilen-Anzahl im Blut der Asthmatiker mindestens einmal pro Jahr die Effektivität der Fasenra®-Therapie bewerten und auf Basis dieser Daten entscheiden, ob auch weiterhin eine Zusatz-Langezeitbehandlung mit Benralizumab indiziert ist.

Wie wirkt Benralizumab?

Benralizumab bindet als humanisierter, afucosylierter, monoklonaler Antikörper hochaffin an die α-Untereinheit des Interleukin-5- Rezeptors (IL-5Rα) auf der Oberfläche von Eosinophilen und Basophilen. Die hohe Affinität von Benralizumab zu natürlichen Killerzellen verstärkt über eine antikörperabhängige Zytotoxität die Apoptose von Eosinophilen und Basophilen. Am Ende der Wirkkaskade steht eine Reduktion der eosinophil-bedingten Entzündung. Die Depletion der Eosinophilen erfolgt rasch, innerhalb von 24 Stunden, und hält über die Dauer des gesamten Dosierungsintervalls an.

Zu den häufigsten unter einer Benralizumab-Therapie beobachteten Nebenwirkungen zählen Pharyngitis, Kopfschmerzen, Überempfindlichkeitsreaktionen wir Urtikaria und Hautausschlag und Reaktionen an der Injektionsstelle.

Interaktionen von Benralizumab

Astra Zeneca hat keine speziellen Studien zum Wechselwirkungspotenzial von Benralizumab auf pharmakokinetischer Ebene durchgeführt. Allerdings sind nach aktuellem Stand der Wissenschaft weder CYP-Enzyme noch Effluxpumpen an der Benralizumab-Clearance beteiligt, so dass das pharmakokinetische Wechselwirkungspotenzial von Fasenra® derzeit als gering eingestuft wird.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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