Medikamenten-Skandal

Schweizer Unternehmen fälschte Verfallsdatum auf Krebsmittel

Berlin - 17.01.2018, 10:10 Uhr

Um länger verkaufen zu können, fälschte Alkopharma das Verfalldatum seines Krebsmedikaments.  (Bild: adobe.stock.com)

Um länger verkaufen zu können, fälschte Alkopharma das Verfalldatum seines Krebsmedikaments.  (Bild: adobe.stock.com)


Wirkstoffgehalt von Thiotepa fällt nachweislich ab

Swissmedic geht weiter entschlossen gegen den Betrug von Alkopharma vor (Bild: Swissmedic)

Das alkylierende Zytostatikum Thiotepa verfügt über eine recht kurze Haltbarkeit von 18 Monaten. Wenn die Packungen über ihr tatsächliches Verfallsdatum hinaus in Verkehr sind, fällt der Wirkstoffgehalt ab. Nach Analysen von Swissmedic wiesen Stichproben der betroffenen Ampullen 84 bis 86,7 Prozent des deklarierten Gehaltes auf. Der Gehaltsverlust könnte zu einer Verminderung der Wirkung geführt haben. Im Nachhinein ist es allerdings schwierig, das Ausmaß eines möglichen Wirksamkeitsverlustes für die betroffenen Patienten nachzuvollziehen.

Das Unternehmen Alkopharma wurde bereits am 19. Februar 2016 aus dem Handelsregister gelöscht. Da weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Thiotepa zur Verfügung stehen, entstand durch den Vorfall keine Versorgungslücke. Dem Schweizer Heilmittelinstitut ist nichts darüber bekannt, dass betroffene Thiotepa-Packungen auch nach Deutschland gelangt seien.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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