Apotheker helfen e.V.

Neue Apotheke in Tansania

Stuttgart - 15.01.2018, 09:45 Uhr

Gemeinsam mit der Hilfsorganisation haben die Mitarbeiter des Wasso Hospitals schon viel erreicht. Andreas Wiegand (hinten rechts), seine Frau (vorne rechts), Thomas Brei (hinten links) und mit den Ärzten, Pflegedienstleitung und Verwaltungsangestellen des Krankenhauses. (Bild: Apotheker helfen e.V.) Fotostrecke

Gemeinsam mit der Hilfsorganisation haben die Mitarbeiter des Wasso Hospitals schon viel erreicht. Andreas Wiegand (hinten rechts), seine Frau (vorne rechts), Thomas Brei (hinten links) und mit den Ärzten, Pflegedienstleitung und Verwaltungsangestellen des Krankenhauses. (Bild: Apotheker helfen e.V.)


Die Organisation „Apotheker helfen e.V.“ unterstützt den Bau einer Apotheke in Tansania. Die neue Offizin soll an das in der Loilondo-Region ansässige Wasso Hospital angegliedert und die ambulante Arzneimittel-Versorgung von rund 120.000 Massai verbessern.  Die Hilfsorganisation ist weltweit in mehreren Gesundheitsprojekten tätig. Um die Versorgung in den betroffenen Gebieten nachhaltig zu verbessern, spielt für „Apotheker helfen“ auch die nachhaltige Vermittlung von pharmazeutischem Fachwissen eine wichtige Rolle.

Das Gesundheitswesen in Tansanina lässt sich nicht mit westeuropäischen Verhältnissen vergleichen. In ländlichen Gegenden gibt es kaum Apotheken oder niedergelassene Ärzte. Stattdessen bündelt sich die medizinische Versorgung in vereinzelten Krankenhäusern wie dem Wasso Hospital der Region Loilondo nahe des touristischen, bekannten Ngorongoro-Kraters. Dort leben rund 120.000 Massai in traditioneller Weise als Halbnomaden.

„Um zur nächstgrößeren Stadt mit einem Krankenhaus zu gelangen, benötigt man mit dem Kleinbus etwa einen Tag“, schildert Dr. Andreas Wiegand, Geschäftsführer  der Hilfsorganisation „Apotheker helfen“. Das in den sechziger Jahren gegründete Wasso Hospital mit rund 100 Betten ist für die Massai in Loilondo daher die einzige Anlaufstelle für alle Gesundheitsfragen von Unfällen bis zur Erkältung. 

Für die ambulante Arzneimittel-Versorgung steht im Krankenhausgebäude bisher nur ein sehr kleiner Raum als Abgabestelle zur Verfügung. Deshalb will „Apotheker helfen“ gemeinsam mit der Stiftung „Pro Watschinger“ eine Apotheke bauen, die an das Wasso Hospital angegliedert und auf die ambulante Arzneimittelversorgung ausgerichtet ist. Das Bauprojekt mit einem Volumen von knapp 20.000 Euro soll nach eigenen Angaben Mitte des Jahres 2018 abgeschlossen sein. Die neue Apotheke soll neben einem Lager und einer Arzneimittelausgabe auch eine eigene Rezeptur zur Herstellung von Arzneimitteln sowie ein Beratungszimmer und ein Büro bekommen.

Intensive Zusammenarbeit mit dem Wasso Hospital

Das Wasso Hospital in der dünn besiedelten Loilondo-Region ist unverzichtbar für die Massai und wird seit 2013 tatkräftig von „Apotheker helfen“ unterstützt. „Was mit einer Arzneimittelspende begann, hat sich inzwischen zu einer erfolgreichen und regelmäßigen Zusammenarbeit auf verschiedenen Gebieten entwickelt“, erläutert Dr. Hans-Peter Hubmann, zweiter Vorsitzender der Hilfsorganisation, die aktuell rund 150 Mitglieder umfasst. Dabei arbeiten die Apotheker eng mit dem bayerischen Mediziner und Priester Dr. Thomas Brei zusammen, der in dem Krankenhaus seit Jahren ärztlich tätig ist.  „Apotheker helfen“ hat unter anderem dazu beigetragen, den Kreißsaal besser auszustatten oder ein Narkosegerät anzuschaffen. Vor allem aber konnte die Hilfsorganisation durch verschiedene Schulungen vor Ort dazu beitragen, das Fachwissen in der bereits vorhandenen, einfachen Krankenhausapotheke zu verbessern.

Hilfe zur Selbsthilfe

Die Tätigkeitsregionen von „Apotheker helfen“ erstrecken sich auf alle Kontinente. Neben akuter Katastrophenhilfe stehen auch langfristige Projekte zur Vermittlung von pharmazeutischem Fachwissen im Vordergrund. „Wir wollen damit Kompetenzen vor Ort schaffen, auch mit dem Ziel, dass die Gesundheitseinrichtungen unabhängig arbeiten können“, erläutert Wiegand.

Ein Beispiel dafür ist das auf zwei Jahre angelegte Projekt im Kibaale Distrikt in Uganda, das die Organisation gemeinsam mit der größeren Organisation „Apotheker ohne Grenzen“ durchführt. Drei Apotheker der beiden Hilfsorganisationen haben im Frühjahr 2017 in acht Gesundheitszentren, die auch Arzneimittel abgeben, Schulungen durchgeführt. Über zwei Wochen übten sie intensiv mit dem dortigen Personal, das vorwiegend aus Krankenschwestern, Hebammen oder Laborassistenten besteht, wie ein Arzneimittellager verwaltet und optimiert wird. Am vergangenen Wochenende fliegt Wiegand wieder nach Uganda. Diesmal steht kaufmännisches Basiswissen auf dem Schulungsplan für die Gesundheitszentren.   



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.