Medizinalhanf-Versorgung

Mehr Cannabis-Rezepte als erwartet

Stuttgart - 10.01.2018, 16:00 Uhr

Die wachsende Nachfrage sorgt für ständig angespannte Liefersituation (Bild: stock.adobe.com)

Die wachsende Nachfrage sorgt für ständig angespannte Liefersituation (Bild: stock.adobe.com)


Wiederholte Lieferengpässe bei Bedrocan

Seit im März 2017 Cannabis gesetzlich auf Rezept erhältlich ist, wächst die Nachfrage enorm. Dies hat im vergangenen Jahr in ganz Deutschland immer wieder zu Lieferengpässen geführt. Ein Anbieter für medizinisches Cannabis, die Cannamedical Pharma GmbH, räumt ein, dass die Lieferfähigkeit seines Partners Bedrocan, einem niederländischen Cannabisproduzenten, auch weiterhin begrenzt ist. „Dennoch haben wir es als einer der wenigen Großhändler für Medizinalcannabis geschafft, unsere Kunden konstant mindestens einmal pro Monat zu beliefern“, erklärt Vertriebsdirektor Niklas Kouparanis. 

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Das Cannabis von Bedrocan ist ausschließlich per Direktbestellung erhältlich. Ist, wie so häufig, der Hanf knapp, werden die Vorbestellungen auf eine Art Warteliste gesetzt und die Apotheken der Reihenfolge nach beliefert. Dabei kann es zu mehrwöchigen Verzögerungen kommen. Der erfahrene Apotheker Hendrik Wehling von der Pauly von Buttlar Apotheke im hessischen Rodgau kennt die Situation und geht pragmatisch vor: „Ich bestelle immer gleich mindestens zehn Dosen im voraus, damit meine Kunden, vorwiegend Schmerzpatienten, nicht auf ihre Therapie warten müssen“. 

Anbaukapazitäten in den Niederlanden bereits erhöht 

Obwohl die Anbaukapazitäten in den Niederlanden bereits erhöht wurden, werden nach Information von Cannamedical die Kapazitäten von Bedrocan alleine nicht ausreichen, um den gesamten deutschen Markt mit medizinischem Cannabis versorgen zu können. Der Medizinalhanf-Importeur arbeitet bereits an einer weiteren Lösung. „In wenigen Monaten werden wir von der Cannamedical Pharma GmbH in der Lage sein, den gesamten deutschen Bedarf an medizinischen Cannabis zu decken.“ prognostiziert Kouparanis.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Unwahrheiten

von Dom Lemcke am 14.03.2018 um 21:17 Uhr

Die Quote der Genehmigungen liegt nicht bei 60%, das wäre Schönfärberei. 50-55% ist realistischer, genaue Angaben will niemand machen.

Fakt ist, das CANNABIS GESETZ ist gescheitert!
Das sage ich als MS-Patient mit schwerem Verlauf, denn ich musste und muss noch immer um meine Cannabisblüten kämpfen!

Dabei haben sie mir erst neuen Lebensmut gegeben. Ich hatte schon aufgegeben. Jetzt, in nur 3 Monaten, Opioide um 66% reduziert, 2 weiter Medikamente abgesetzt, Schmerzen und Spastiken, abedr auch Fatigue läßt sich alles managen, sogar die Depression ist viel besser!

Cannabis kann Leben retten, aber die Ärzte müssen geschult werden, es ist noch viel zu schwer, einen Arzt zu finden, der NICHT total ANTI-Cannabis ist...Die Propaganda, der wir Jahrzehnte lang ausgesetzt wurden, wird nicht über Nacht vergessen, von denen, die daran geglaubt haben.

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