Zukunft der Standesvertretung

ABDA will Apotheker für die Berufspolitik gewinnen

Berlin - 02.01.2018, 16:45 Uhr

Die ABDA (hier: Präsident Friedemann Schmidt und Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz) wollen auf einem Workshop in Berlin bei Apothekern für ein berufspolitisches Engagement werben. (Foto: ABDA)

Die ABDA (hier: Präsident Friedemann Schmidt und Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz) wollen auf einem Workshop in Berlin bei Apothekern für ein berufspolitisches Engagement werben. (Foto: ABDA)


Die ABDA muss sich nicht nur um die Apothekenstruktur sorgen, sondern auch um den eigenen berufspolitischen Nachwuchs. Sowohl die Alters- als auch die Geschlechterstruktur in den Standesvertretungen weisen darauf hin, dass es ein Nachwuchsproblem gibt. Aus diesem Grund lädt die ABDA nun etwa 60 Apotheker nach Berlin ein, um für ein berufspolitisches Engagement zu werben.

Die berufspolitischen Wahlen bei den Apothekern in den vergangenen Jahren haben eines gezeigt: Die Pharmazeuten haben offenbar nicht nur ein Problem damit, Nachwuchs für die rund 20.000 Apotheken zu finden, sondern auch für ihre eigene Berufspolitik. Es reicht nur ein Blick in die Spitzengremien der ABDA, um zu erkennen: Die Standesvertretung der Apotheker hat sowohl ein Nachwuchsproblem als auch einen Männerüberschuss. Denn einerseits sind viele der Präsidenten und Verbandschefs in den Regionen älteren Semesters und andererseits sind für einen Berufsstand, der zu einem Großteil aus Frauen besteht, erstaunlich wenige Frauen in den wichtigen Entscheider-Positionen.

Claudia Berger (Verbandschefin im Saarland) ist beispielsweise die letzte Frau, die einen Apothekerverband (im Saarland: Verein) leitet und somit auch das letzte weibliche Mitglied im Vorstand des Deutschen Apothekerverbandes. Im geschäftsführenden Vorstand des DAV sitzt seit 2016 gar keine Frau mehr. Bei den Kammern ist der Frauenanteil noch höher: Mit Ursula Funke (Hessen), Gabriele-Regina Overwiening (Westfalen-Lippe) sowie Magdalene Linz (Niedersachsen) sitzen noch drei Frauen im Vorstand der Bundesapothekerkammer. Aber: Im 13-köpfigen ABDA-Spitzengremium, dem geschäftsführenden Vorstand, gibt es mit Funke und der angestellten Apothekerin Cynthia Milz aus Bayern lediglich zwei Frauen.

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Nach den Wünschen der ABDA soll sich das aber schon bald ändern. Schon im vergangenen Jahr hatte Friedemann Schmidt angekündigt, die berufspolitische Arbeit der Standesvertretung bei Jungapothekern durch eine Informationsveranstaltung in Berlin wieder attraktiver zu machen. Und die ABDA hält Wort: In einem Brief an die 34 Mitgliedsorganisationen heißt es nun, dass die Berliner Standesvertretung am 19. Februar 2018 bis zu 60 Nachwuchspharmazeuten einladen möchte.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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6 Kommentare

Junge Pioniere?

von Christian Giese am 03.01.2018 um 10:32 Uhr

"Öffentlichkeit mit garantierten Freiheiten ist Voraussetzung politischen Handelns. Eine demokratische Gesellschaft braucht öffentliche Räume."
Hannah Arendt

Ob Zaumzeug und Zügel von Kammern und Vereinen den "öffentlichen Raum" für diese 60 Youngsters zulassen, ob dies überhaupt als notwendig erkannt wird, heftigste Zweifel.

Wohl eher Götterdämmerung!

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Adressaten?

von Reinhard rosiger am 02.01.2018 um 22:44 Uhr

Grundsätzlich ist es gut, wenn endlich mobilisiert wird.
Wenn jedoch die Führungsetage bekennt, dass Nachschub fehlt, ist das ein untrügliches Zeichen für Versagen.Das Problem ist ja nicht neu.Interesse an Lebensnotwendigkeiten muss wachsen und frühzeitig gepflegt werden. Das wurde systematisch verhindert.So wird Interesse an der Standespolitik vorausgesetzt. Es sind also nur konforme gefragt? Nur keine Richtungsdebatte? Nur keine Suche nach Input zur Lösung drängender Probleme?
Die Hütte brennt und man sucht nach Wasser. Ehrlicher wäre nach Hilfe zum Hahn aufdrehen zu suchen.
Das ist natürlich nur abgeleitet vom Stillschweigen zum akutesten.Da wirkt das Unterfangen eben verdrängend und Kapazitäten bindend.Das ändert nichts am Sinn. Nur so die Reihenfolge gibt zu denken.

Das klingt nach Problemverdrängung.Warum nicht direkt: Wir brauchen Ideen und Problemlösungen.Mitarbeit gesucht.
Das Hauptproblem kennt jeder( zumindest zu Hause.)

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Als ob...

von Christiane Patzelt am 02.01.2018 um 22:08 Uhr

Die ABDA akzeptiert doch nur ApothekerInnen ,die Ihnen nach der Schnauze reden...unvergessen, wie Dobbert auf dem DAT abgesägt wurde...und Frauen—pfff...dass ich nicht lache, wir sind doch nur die Broschen für diesen Verein. Allein die Blicke der gebügelten Herren, wenn man Ihnen „moderne“ Ideen anträgt - da wird man angeguckt, als wenn man unter dauerhaftem PMS leidet! Solange hier keine Augenhöhe möglich ist, ist das nur sinnentleertes Geschwafel...Neue Ideen sind hier doch überhaupt nicht gesucht, sondern Claqueure, die das ABDA-Gesteck um Friedemann Schmidt und dem „da-kann-man-nichts-machen“-Arnold umschmeicheln.

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Geschlächterverhältnisse in unserem Berufsstand

von Thesing-Bleck am 02.01.2018 um 21:32 Uhr

Die Geschlächterverhältnisse in unserem Berufsstand habe ich bereits vor 10 Jahren wiederholt zum Gegenstand von Veröffenlichungen in der DAZ gemacht (siehe zum Beispiel "Frauen in der Pharmazie" in DAZ Nr. 47 vom 20.11.2008). Zudem habe ich zusammen mit meiner Fraktion in der Kammerversammlung der AKNR solange ich zurückdenken kann dafür gekämpft, dass sich hier Entscheidendes ändern muss.

Die Verwerfungen in der Geschlechterparität habe ich meinen Aufsätzen auch mit ABDA-Daten belegt! Weshalb hat unsere Standesvertetung fast 10 Jahre gebraucht, bis unsere Entscheidungsträger die Ungleichgewichte in der Geschlechterverteilung in unserem Beruf benennen? Die Missverhältnisse können seit vielen Jahren mit den standeseigenen Daten bestens belegt werden.

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Wer fährt nach Berlin?

von Ulrich Ströh am 02.01.2018 um 18:35 Uhr

An sich eine gute Idee !
Es wäre interessant zu erfahren,nach welchen Kriterien je nach Kammerbezirk die Kollegen eingeladen wurden.

Kann der Pressesprecher der ABDA dazu eine aktuelle
Antwort erteilen ?

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Nachwuchsproblem

von Frank ebert am 02.01.2018 um 17:39 Uhr

Nicht zu vergessen das Kompetenzproblem, das Problem an der Spitze und das Problem mit dem Pressesprecher.

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