Gute Vorsätze

Fast jeder zweite Raucher will aufhören

Stuttgart - 28.12.2017, 14:00 Uhr

Laut einer Umfrage der ABDA wollen 44 Prozent der Raucher aufhören. (Foto: Rumkugel / stock.adobe.com)                                   

Laut einer Umfrage der ABDA wollen 44 Prozent der Raucher aufhören. (Foto: Rumkugel / stock.adobe.com)                                   


Mehr als ein Viertel der Bundesbürger raucht gelegentlich oder dauerhaft. Aber 44 Prozent der Raucher planen damit aufzuhören. Das ergab eine repräsentative Meinungsumfrage im Auftrag der ABDA im Frühjahr 2017. Nichtraucher zu werden, ist einer der häufigsten Neujahrsvorsätze. Apotheker können beim Aufhören helfen. 

Der Jahreswechsel ist die Zeit der guten Vorsätze. Einer der beliebtesten ist, mit dem Rauchen aufzuhören. Mehr als ein Viertel der Bundesbürger greift gelegentlich oder dauerhaft zum Glimmstengel. Laut einer im Auftrag der ABDA durchgeführten Meinungsumfrage aus dem Frühjahr 2017 will aber knapp die Hälfte (44 Prozent) der Raucher in Deutschland ihr Laster loswerden. Geschieht dies ohne verhaltenstherapeutische oder medikamentöse Unterstützung, sind nach sechs Monaten nur noch 3 bis 7 Prozent der Aufhörwilligen abstinent. Durch eine begleitende Nicotin-Ersatztherapie verdoppelt sich die Chance, durchzuhalten. Ein Cochrane-Review von 2016 zeigt, dass bei Rauchern, die nicht von einem auf den anderen Tag aufhören können oder wollen, eine Reduktion der täglichen Zigarettenmenge die Chance auf eine erfolgreiche Entwöhnung erhöht. Auch hier kann die Nicotin-Ersatztherapie helfen.

Präventionsangebot der wohnortnahen Apotheken

„Wer mit dem Rauchen aufhören will, sollte das Präventionsangebot der wohnortnahen Apotheken nutzen und sich individuell beraten lassen,“ sagt Thomas Benkert, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer „Nicotinersatzmittel sind nur für eine Übergangszeit gedacht. Sie reichen alleine meist nicht aus, um sich dauerhaft von der Zigarette zu verabschieden. Wer aufhören will, muss vor allem seine innere Einstellung ändern“, sagt. 

Wer zu Neujahr einen Rauchstopp plant, sollte sich Nikotinersatzmittel rechtzeitig besorgen. Je nach Rauchverhalten sind verschiedene Arzneiformen wie Kaugummis oder Pflaster empfehlenswert. Pflaster sorgen für eine konstante Versorgung mit Nikotin und wirken länger. Kaugummis, Lutschtabletten oder Sprays fluten hingegen rascher an und können Nicotinentzugsymptome akut lindern. 

Pflaster oder Kaugummi?

Ein Raucher, der nur ab und an zur Zigarette greift, ist meist mit einem kurzwirksamen Präparat wie Nicorette® (Kaugummis in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, Lutschtablette, Inhaler, Spray) oder auch Nicotinell® (Kaugummis, Lutschtabletten) gut versorgt. Ein regelmäßiger Nicotinkonsument profitiert von einer guten Basalversorgung mit Nicotin. Hier können Apotheker Pflaster (zum Beispiel von Nicotinell®) anbieten.

Für den starken Raucher …

… sollten verschärfte Nicotinersatz-Geschütze aufgefahren werden. Zu dieser Empfehlung kommt auch die Leitlinie. Denn Raucher mit starken Entzugserscheinungen bekommen ihre Symptome am besten durch eine Kombination eines langwirksamen Präparates mit einem kurzwirksamen in den Griff. Für eine solch duale Therapie eignen sich Pflaster plus Inhaler oder Kaugummis oder Spray. Es gilt als erwiesen, dass insbesondere starke Raucher hinsichtlich ihrer Erfolgschancen von diesen Kombinationen profitieren.

Wie lange sollen Raucher Nicotinersatzpräparate anwenden?

Die Dauer einer Nicotinersatztherapie wird mit acht bis zwölf Wochen bemessen, kann aber „bei gutem Behandlungserfolg, aber fortgesetzter Rückfallgefahr“ verlängert werden, schreibt die aktuelle Leitlinie. In dieser Zeit reduzieren die ehemaligen Raucher Schritt für Schritt die Stärke ihrer Pflaster oder die Anzahl und Dosis ihrer Kaugummis. Sie können auch nikotinhaltige Kaugummis durch wirkstofffreie ersetzen und dadurch zu einer Dosisreduktion beim Nicotinersatz kommen.

Tipps von der ABDA

Vor einem geplanten Rauchstopp sollte man sich klar machen, welche Gewohnheiten man mit dem Rauchen verbindet und wie diese ersetzt werden können. Ist das Rauchen an bestimmte Situationen gekoppelt, etwa nach dem Essen, sollte man neue Rituale finden, zum Beispiel, sich nach dem Essen die Zähne zu putzen. Ist das Verlangen nach der Zigarette an Schlüsselreize wie Kaffee gebunden, hilft es, in der ersten Zeit auf ein anderes Getränk umzusteigen. Wird das akute Verlangen zu groß, helfen die drei ‚A-Tipps‘: Erstens Aufschieben – etwa zehnmal tief durchatmen. Zweitens Ausweichen, zum Beispiel den Raucherbereich im Bahnhof meiden. Drittens Ablenken, zum Beispiel jemanden anrufen. Statt einer Zigarette kann man auch einen Lutscher in den Mund nehmen. Dann sind auch die Hände und die Lippen beschäftigt. Außerdem sollte man keinen Zigarettenvorrat mehr griffbereit zuhause haben.



jb / DAZ.online
redaktion@daz.online


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