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ASG Bayern
Rechtsbrecher ausschließen statt Rx-Versand verbieten
Sollten sich Union und SPD auf Verhandlungen zu einer Neuauflage der Großen Koalition einigen, wird in Sachen Gesundheitspolitik bald weitergestritten. Gerade im Apothekenmarkt haben Schwarz und Rot große Baustellen hinterlassen. Um zumindest den Versand-Konflikt zu lösen, hat nun die bayerische Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten im Gesundheitswesen (ASG) vorgeschlagen, den Rx-Versand zu erhalten, aber Anbieter auszuschließen, die gegen deutsches Recht verstoßen.
Die Gesundheitspolitik könnte zu einem der wichtigsten Politikfelder in der kommenden Legislaturperiode werden: Die Unionsparteien betonten im Wahlkampf immer wieder, wie wichtig ihnen die Verbesserung der Landversorgung sei. Die SPD setzt gerade jetzt – unmittelbar vor der Aufnahme von neuen Gesprächen mit der Union – nur auf ein Thema: die Bürgerversicherung. Galt das Krankenversicherungsprojekt der Sozialdemokraten jahrelang als illusorisch, sehen viele SPD-Politiker jetzt eine neue Chance, diese Maximalforderung zu stellen.
Aber auch in vielen Versorgungsfragen werden Union und SPD viele Fragen zu klären haben. Eine davon ist der Versandhandels-Konflikt – eine Baustelle, die sich die Große Koalition eventuell selbst hinterlassen hat. Obwohl mehrere SPD-Landesverbände sich vehement für das Verbot stark machten und die Union im Bund mit einem beschlossenen Bundesratsantrag unterstützten, wollen die meisten SPD-Bundespolitiker das Verbot nach wie vor nicht.
Neuer Input zur Lösung dieses Problems könnte nun aus Bayern kommen. Die bayerische Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten im Gesundheitswesen (ASG) hat einen Antrag beschlossen, nach dem im Versandhandel das bestehende deutsche Recht (einheitlicher Abgabepreis für Rx-Arzneimittel, Werbe- und Zugabeverbot sowie Sachleistungsprinzip) beibehalten und im SGB V den deutschen Krankenkassen verboten werden soll, „Rezepte von Vertragspartnern, die sich nicht an die bestehenden deutschen Regelungen halten, zu erstatten“.
ASG: Rx-Versandverbot würde ohnehin scheitern
In der Begründung verweisen die Sozialdemokraten auf das EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung und schreiben gleichzeitig, dass ein „simples Versandverbot“, wie von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) und den Apothekerverbänden gefordert, rechtlich nicht möglich sei. Schließlich sei der Versandhandel seit 2003 bereits erlaubt. In der Begründung führt die ASG Bayern aus: Das Verbot würde spätestens auf EU-Ebene scheitern und so „letztendlich mehr schaden als nutzen“.
Die Gesundheitsexperten der SPD Bayern wollen mit ihrem Antrag aber bewirken, dass gezielt solche Anbieter vom Markt ausgeschlossen werden, die hierzulande gegen geltendes Recht verstoßen haben. So heißt es in der Begründung: „Wer sich auf irreguläre Weise in Deutschland Vorteile verschafft, kann und muss als Vertragspartner der Krankenkassen ausgeschlossen werden.“ Und weiter: „Es ist nicht nachzuvollziehen, warum Patienten mit Rabatten belohnt werden sollen und sich aus der Solidargemeinschaft verabschieden, oder gar ohnehin zuzahlungsbefreite Patienten noch zusätzlich Boni bei ausländischen Versendern erhalten sollen.“ Die Antragsteller sehen auch die Landapotheken durch ihre Initiative gestärkt.
Die ASG Bayern hat ihren Beschluss nun an mehrere Parteigremien weitergeleitet, damit dieser dort bearbeitet und diskutiert werden kann. Dazu gehören der SPD Landesparteitag in Bayern, die ASG Bundeskonferenz, der SPD-Bundesparteitag und die SPD-Bundestagsfraktion.
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In einer früheren Version des Artikels hatte die Dachzeile "SPD Bayern" geheißen. Der Antrag ist von der ASG Bayern und somit nicht von der gesamten SPD Bayern, wir bitten diese Ungenauigkeit zu entschuldigen. Die Redaktion
1 Kommentar
Gut gemeint , aber
von Steffen Beyer am 12.12.2017 um 9:53 Uhr
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