E-Health in der Schweiz

Apotheker sehen sich als Vorreiter bei der Digitalisierung

Remagen - 12.12.2017, 17:25 Uhr

In der Schweiz sind die Apotheker an allen Digitalisierungs-Projekten aktiv beteiligt. (Foto: dpa)

In der Schweiz sind die Apotheker an allen Digitalisierungs-Projekten aktiv beteiligt. (Foto: dpa)


Abilis ist fest in Apothekerhand

Abilis-Verwaltungsratspräsident André P. Viatte will in Zukunft unbedingt noch weitere Leistungserbringer mit an Bord holen. „Nur durch den interprofessionellen Austausch, gegenseitiges Vertrauen, das berufsübergreifende und vor allem flächendeckende Angebot werden optimale Voraussetzungen für alle angeschlossenen Leistungserbringer und Patienten geschaffen“ glaubt der Offizinapotheker.

E-Medikation könnte bald kommen

Auch im Bereich E-Medikation wollen die Schweizer Apotheken eine führende Rolle einnehmen. pharmaSuisse hat die Projektleitung E-Medikation in der interprofessionellen Arbeitsgruppe zum elektronischen Patientendossier (IPAG EPD) inne, die die Vorgaben für den Aufbau und die Struktur der Inhalte des EPD festlegen soll. Im Juni habe man den Bericht „eMedikation“ an das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und eHealth Suisse übergeben, wird in „dosis“ berichtet. Auf dieser Grundlage werde nun eine Revision der Verordnung des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) über das elektronische Patientendossier (EPDV-EDI) erarbeitet. Die revidierte Verordnung soll Anfang 2018 in Kraft treten. Damit würden Informationen zur Medikation eines Patienten zu den ersten Informationen gehören, die im Rahmen des EPD ausgetauscht werden können.

Eigeninitiative nicht bremsen, sondern belohnen

Viatte ist davon überzeugt, dass die Digitalisierung sich künftig rasant weiterentwickeln wird und spricht in einem Interview in „dosis“ von einer „kleinen Revolution“. Hierfür müssten die Apotheker bereit sein. Sie könnten zum „Manager“ des elektronischen Patientendossiers aufrücken und die Patienten vor allem im Bereich des Medikationsplans, der allgemeinen Gesundheitserhaltung und der Prävention umfassend betreuen. Gleichzeitig fordert pharmaSuisse aber auch neue Vergütungsmodelle für interprofessionelle Leistungen. Die anstehenden Digitalisierungsprozesse im Gesundheitswesen hätten nur eine Chance, wenn die Eigeninitiative der Leistungserbringer nicht gebremst, sondern belohnt werde.    

Digitalisierungs-Marathon gestartet

Der Präsident von pharmaSuisse Fabian Vaucher glaubt, dass die E-Health-Ära längst angebrochen ist. Digitalisierte Prozesse seien aus dem Alltag in den Offizinen nicht mehr wegzudenken, betont er in einem Editorial der neuen „dosis“-Ausgabe. Die Apotheker würden auch in der nächsten Etappe der Digitalisierung an vorderster Front mitwirken: Maximale Patientensicherheit bei optimalem Einsatz der Ressourcen – für Vaucher das „ambitiöse Ziel dieses bereits gestarteten Marathons“. 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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