Dengue-Impfung / WHO

Warum Sanofi vom eigenen Impfstoff abrät

Stuttgart - 06.12.2017, 11:45 Uhr

Im Kampf
gegen Dengue-Ausbrüche „räuchern“ Schädlingsbekämpfer
in schweren Fällen die Überträger-Mücken des Dengue-Virus mit Insektiziden aus. (Foto: kiatipol / stock.adobe.com)        

Im Kampf gegen Dengue-Ausbrüche „räuchern“ Schädlingsbekämpfer in schweren Fällen die Überträger-Mücken des Dengue-Virus mit Insektiziden aus. (Foto: kiatipol / stock.adobe.com)        


Justizministerium ermittelt

Verkauf, Marketing und Vertrieb des Impfstoffs wurden auf den Philippinen mittlerweile ausgesetzt. In Brasilien ist Dengvaxia™ weiterhin erhältlich. Am gestrigen Dienstag titelte das Handelsblatt mit „Sanofis Dengue-Desaster“.
Im betreffenden Artikel offenbart sich eine weitere Dimension des Falls: Von „Wut auf den Hersteller Sanofi“ ist die Rede, weil auf den Philippinen im großen Stil Kinder geimpft wurden. Die philippinische Senatorin Risa Hontiveros soll von Sanofi bereits Entschädigungen für betroffene Familien gefordert haben.

Zudem schwelt der Verdacht, dass philippinische Beamte das Impfprogramm vorschnell eingeführt haben könnten. Die frühere Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, Susan Mercado, soll es als „die größte öffentlich finanzierte Studie, die als Gesundheitsprogramm getarnt wurde“, bezeichnet haben. 

Jetzt sollen Ermittler klären, wann und ob Sanofi vor möglichen Gefahren gewarnt hat und wie die Beamten im Gesundheitsministerium reagierten. Immerhin habe die WHO bereits im Sommer 2016 vor der Gefahr gewarnt. 

Währenddessen soll sich die WHO philippinischen Medienberichten zufolge nochmals ausdrücklich von der Entscheidung, Dengvaxia™ in einer großflächigen Kampagne anzuwenden, distanziert haben.   



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Todesfälle auf den Philippinen

von Regina G. am 19.10.2018 um 15:25 Uhr

Es ist traurig zu lesen. Noch trauriger ist es, dass meine Nichte und mein Neffe geimpft wurden... Nach Angaben meiner phillippinischen Verwandtschaft wurde die Impfung in der Schule, verpflichtend für alle Schüler durchgeführt.

Nach einer Dengueinfektion schwebt nun mein sechsjähriger Neffe in Lebensgefahr und meine zehnjährige Nichte hat die letzte Nacht nicht überlebt. Möge sie in Frieden ruhen...

Die Zahl der Todesfälle von Schülern, die mit dem Denguevirus infiziert wurden sei auf den Philippinen im letzten Jahr enorm gestiegen (geimpfte Kinder!)

Wir trauern um die kleine Maeka und beten für Caylebs Genesung.

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