Nach Paketbombenzustellung

Potsdamer Apotheke im Ausnahmezustand

Schorndorf - 06.12.2017, 13:00 Uhr

 In Königin Luisa Apotheke in Potsdam wurde vergangenen Freitag eine Paketbombe abgegeben. (Foto: dpa)

 In Königin Luisa Apotheke in Potsdam wurde vergangenen Freitag eine Paketbombe abgegeben. (Foto: dpa)


Ministerpräsident dankt den Mitarbeitern für ihre Umsicht

Nach den Ereignissen sprach Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke den Mitarbeitern der Apotheke seinen Dank „für ihre Umsicht“ aus, berichtet der Berliner Tagesspiegel. „Inzwischen ist sicher, dass der Anschlag nicht der Apotheke oder dem Weihnachtsmarkt galt“, betont der Sprecher der Polizei. Stattdessen handelte es sich um einen Erpressungsversuch gegenüber dem Paketzustelldienst DHL.

Dennoch, der Ausnahmezustand vom vergangenen Freitag wirkt nach. Die Apothekenbelegschaft muss den Gedanken verarbeiten: Das hätte auch anders enden können. Etwas weniger Umsicht oder weniger Glück und die Königin Luisa Apotheke wäre länger geschlossen geblieben als nur einen Nachmittag.

Mitarbeiter bemühen sich um Normalität

Anfang der Woche sind Apotheker und PTAs bemüht, Normalität einkehren zu lassen. Nach dem Erlebten ist das schwierig. „Sie können sich vorstellen, was hier los ist“, so eine Angestellte am Telefon. Noch immer rufen Presseleute an und wollen Details wissen. „Einen Bildzeitungsreporter haben wir schon zweimal aus dem Laden geworfen“, erzählt Inhaber Jens Wiesenhütter am Dienstag genervt von den unzähligen Anfragen. Näher will er sich nicht äußern. Auch der Angestellte, der das Paket entgegennahm, bleibt einsilbig und möchte keine weitere Auskunft geben. Stattdessen konzentrieren sich alle auf das Tagesgeschäft. Für Apotheken sind die Wintermonate die umsatzstärksten im Jahr. Es ist reger Vorweihnachtsbetrieb. Die Kunden wollen trotz Ausnahmezustand beraten und bedient werden.

Quelle: Polizei Brandenburg

Die Polizei sucht unterdessen nach dem Täter. Mit diesem Plakat bittet sie die Bevölkerung um Mithilfe.

Im Zuge der Fahndung nach dem Erpresser warnt die Polizei zudem eindringlich vor dem Öffnen verdächtiger Pakete. Da Paketbomben in der Regel erst beim Öffnen explodierten, sollten Empfänger bei einem Verdacht das Paket oder den Brief keinesfalls berühren und sich in Sicherheit bringen, hieß es in einer vom Polizeipräsidium des Landes Brandenburg veröffentlichten Handlungsanweisung. Mit einer Grafik wird erläutert, welche Merkmale eine verdächtige Postsendung haben könnte. 



Michael Sudahl, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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