Digitalisierung des Gesundheitswesens

Ethikrat warnt vor Kontrollverlusten und Entgrenzungen

Karlsruhe - 01.12.2017, 09:15 Uhr

(Foto: Milles Studio / AdobeStock)

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Auch für Apotheker wird „Big Data“ zunehmend relevant

Neben der Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten erwähnt der Ethikrat auch die Überwachung von Krankheiten durch Telemedizin, die Minimierung von Risiken schädlicher Medikamenteninteraktionen sowie die Vereinfachung des Informationstransfers zwischen Heilberuflern als Vorteile durch die Digitalisierung der Gesundheitsbranche. „Das ist gerade bei komplexen oder seltenen Erkrankungen von Bedeutung“, heißt es in der Stellungnahme.

Gleichzeitig erinnert der Ethikrat an die „teilweise divergierenden Interessen“ der Akteure der Gesundheitsbranche. Auf der Seite der Leistungserbringer seien mit Blick auf Big Data insbesondere öffentliche und private Kliniken mit ihren Fachabteilungen und IT-Bereichen relevant. „Auch für niedergelassene Ärzte und ihre Mitarbeiter sowie für Apotheker und andere Gesundheitsdienstleister wird der Umgang mit großen Datenmengen aus unterschiedlichen Quellen zunehmend relevant“, heißt es in der Stellungnahme, die ansonsten nicht auf die Rolle von Apothekern eingeht. 

Ethikrat fordert zeitnahe Maßnahmen

Daher ruft der Ethikrat dazu auf, den eigenverantwortlichen Umgang mit Gesundheitsdaten zu stärken und allen Menschen zu erlauben, ihre informationelle Selbstbestimmung zu wahren. Dabei sieht das Gremium „den individuellen Datengeber als den entscheidend zu schützenden und zu achtenden Zweck“. Institutionelle und staatliche Akteure hätten die Pflicht, „mit einer umfassenden gesamtgesellschaftlichen Anstrengung rechtliche, außerrechtliche und technische Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass Menschen ihre Datensouveränität wahrnehmen und entfalten können“. 



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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