Kammerversammlung in Schleswig-Holstein

Neuer Anlauf für Teilnotdienste der Apotheken

Kiel - 23.11.2017, 13:00 Uhr

Kammerversammlung in Kiel: Kammerjustitiar
Dr. Stefan Zerres, Kammerpräsident Gerd Ehmen, Kammergeschäftsführer Frank
Jaschkowski (v.l.). (Foto: tmb)

Kammerversammlung in Kiel: Kammerjustitiar Dr. Stefan Zerres, Kammerpräsident Gerd Ehmen, Kammergeschäftsführer Frank Jaschkowski (v.l.). (Foto: tmb)


Apothekennotdienst in der Diskussion

Interessante Perspektiven ergab der Erfahrungsaustausch zum Notdienst, der in Schleswig-Holstein landesweit mit einem EDV-gestützten Modell verteilt wird. Froese stellte fest, dass die Dienste meist von OTC-Kunden geprägt seien. Darum sei die Forderung verfehlt, den Apothekennotdienst an die Strukturen des ärztlichen Notdienstes anzupassen. „Unser Netz ist bevölkerungsbezogen“, erklärte Froese. Dieser Ansatz unterscheide sich von den ärztlichen Diensten, die an Krankenhäusern konzentriert sind. In der Diskussion wurde auch die Zuverlässigkeit des Apothekennotdienstes betont. Dagegen gebe es Probleme bei den Ärzten. Am Brückentag vor dem Tag der Deutschen Einheit seien praktisch alle Arztpraxen geschlossen gewesen. Doch an einem solchen Werktag arbeite der ärztliche Notdienst erst abends.  

„In Landapotheken kommt nach 21:00 keiner mehr“

Kammerjustitiar Dr. Stefan Zerres mahnte, dass das Notdienstsystem der Apotheken bei weiter sinkender Apothekenzahl an seine Grenze gelange. Dann sei zu fragen, ob auch mehr als ein Dienst pro Woche akzeptiert werden soll oder größere Entfernungen zwischen den Apotheken eingeplant werden sollen. Dr. Kai Christiansen verwies auf eine dritte Option – die früher üblichen Teildienste. In Landapotheken kämen die Patienten erfahrungsgemäß bis 21 Uhr, aber danach praktisch nicht mehr. Den Menschen wäre mehr geholfen, wenn am Abend eine Apotheke in geringerer Erfahrung dienstbereit sei. Dafür würden sie bei den ganz seltenen Fällen in der Nacht auch weitere Wege in Kauf nehmen, erklärte Christiansen. Um die früher üblichen und bewährten Teildienste angemessen zu vergüten, müsse allerdings die Notdiensthonorierung auf Bundesebene angepasst werden. Froese erklärte dazu, eine solche Diskussion über die Weiterentwicklung des Notdienstes sei jetzt möglich, nachdem einige Jahre Erfahrung mit dem bestehenden Modell gemacht worden seien.  

Kandidatur offen 

Die Kammer verabschiedete den Haushalt für 2018 und ließ die Beiträge unverändert. Doch eine Frage blieb offen. Dies war die letzte Sitzung vor den Kammerwahlen, aber Ehmen ging nicht darauf ein, ob er wieder kandidieren wird. Andere Kandidaten für das Amt des Kammerpräsidenten haben sich allerdings nicht positioniert.



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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