Digital Health

„Gesundheits-Apps könnten Milliarden sparen“ 

Remagen - 21.11.2017, 10:00 Uhr

Health Apps und die dazugehörigen Wearables erfahren immer größere Akzeptanz. (Foto: Andrey Popov / stock.adobe.com)

Health Apps und die dazugehörigen Wearables erfahren immer größere Akzeptanz. (Foto: Andrey Popov / stock.adobe.com)


Immense Einsparungen für die Gesundheitssysteme

Ein weiterer Schlüsselbefund der Studie: die klinische Evidenz zur Wirksamkeit von Digital Health ist erheblich gewachsen. 571 Studien, darunter randomisierte kontrollierte Studien (RCT) und Metaanalysen geben Aufschluss darüber, für welche Apps eine robuste klinische Evidenz verfügbar ist. Mehr als ein Viertel davon wurde erst in diesem Jahr veröffentlicht. Besonders überzeugende Ergebnisse gibt es für deren Einsatz bei Diabetes, Depression und Angststörungen, nach Auffassung der IQVIA-Experten eine starke Empfehlung, sie als Kandidaten für die Aufnahme in klinische Leitlinien für die Standardversorgung ins Auge zu fassen. Zu weiteren 24 Krankheitskategorien fanden sie mindestens eine RCT mit positivem Ausgang für die jeweiligen Apps (z. B. Gewichtsmanagement, Asthma, Schlaganfall, Medikationsmanagement, Alzheimer, Raucherentwöhnung, Bluthochdruck, Arthrose). Zusätzlich berichten sie von 860 Studien zur Nutzung von Digital Health Tools, die derzeit weltweit laufen, davon 540 in den USA. Zwei Drittel konzentrieren sich auf Apps und Interventionen über Text-Messages an Smartphones. Dabei liegt der Haupt-Fokus auf der Fernbetreuung von Patienten mit chronischen Erkrankungen.

Gesundheitsbezogene Apps und Wearables könnten dem US-amerikanischen Gesundheitssystem alleine in den fünf Therapiebereichen Prävention und Behandlung von Diabetes, Asthma, kardiale und pulmonale Rehabilitation) geschätzt 7 Milliarden US-Dollar an jährlichen Einsparungen bringen, haben die Datenfachleute von IQVIA berechnet. Übertragen auf alle Krankheitsbereiche könnten hieraus 46 Milliarden werden, so vermuten sie. 

Drei wesentliche Triebfedern

So weit ist es aber lange noch nicht. Noch sehen sie zu viele Barrieren für die Verbreitung von Digital Health. Es gebe jedoch zunehmend mehr Initiativen, um die Einführung entsprechender Tools durch die Gesundheitsversorger zu beschleunigen. Außerdem werde mehr investiert, um Pilot-Programme in Full-Scale-Rollouts umzuwandeln. „Die Forschung zeigt, dass wir uns offenbar an einem Wendepunkt für die Digital Health Trends befinden, und zwar in Bezug auf Innovation, Evidenz und Annahme“, sagt der Direktor des IQVIA Institute for Human Data Science Murray Aitken. „Die Konvergenz dieser drei Triebfedern, zusammen mit anderen Makro-Faktoren geht einher mit der Entwicklung der neu definierten wissenschaftlichen Disziplin, die sich mit Humandaten beschäftigt.“ Aitken ist überzeugt, dass sich die wachsende Innovation, Evidenz und Einführung von Digital Health-Tools zunehmend positiv auf Gesundheits-Outcomes auswirken werden. 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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