Notfall-Kontrazeptiva in England

Politiker kritisieren Apothekenkette für zu hohe Preise

Berlin - 17.11.2017, 12:00 Uhr

Die britische Apothekenkette Boots steht derzeit unter Beschuss: Die Politik fordert eine drastische Preissenkung der Notfall-Kontrazeptiva. (Foto: dpa)

Die britische Apothekenkette Boots steht derzeit unter Beschuss: Die Politik fordert eine drastische Preissenkung der Notfall-Kontrazeptiva. (Foto: dpa)


Parlamentarier sind bestürzt über die Preispolitik von Boots

Das ist ganz offensichtlich nicht geschehen, und nun mischt sich die Politik ein. Die Abgeordnete Sharon Hodgson hat nun mehr als 130 Parlamentarier um sich versammelt. Gemeinsam haben die Politiker einen Brief an die Kette verfasst, der sich gewaschen hat. Dort heißt es: „Wir haben es begrüßt, dass Boots im Juli ankündigte, günstigere Alternativen für Notfall-Kontrazeptiva anbieten zu wollen. Auch die weitere Nachricht von Boots im August 2017, dass man mit den Herstellern daran arbeite und bis Oktober günstigere Medikamente in allen Apotheken habe, erfreute uns. Wir sind jetzt aber bestürzt, dass Boots es nicht geschafft hat, diese Versprechen für Frauen einzuhalten.“

Laut Hodgson hat Boots die Politiker in der vergangenen Woche darüber benachrichtigt, dass die günstigeren Alternativen schon in 69 von 2500 Geschäften erhältlich seien. „Es fehlt aber weiterhin das Versprechen, dass die günstigen Präparate in allen Boots-Filialen erhältlich sein werden.“ Die Politiker sehen die Kette auch im Wettbewerbsdruck. Fast alle konkurrierenden Kettenunternehmen hätten niedrigere Preise, schreiben die Abgeordneten. „Es ist schwierig zu verstehen, warum Boots – unsere führende Apothekenkette, die von sich behauptet, sich um das Wohl von Frauen zu bemühen – nicht in der Lage ist, solche Preise anzubieten.“ Die Parlamentarier machen nun Druck, weil insbesondere während der Weihnachtsferienzeit ein erhöhtes Beratungsaufkommen in diesem Bereich erwartet werde. Die Politiker fordern die Kette daher auf, zumindest die Preise der Generika sofort zu senken.

Gegenüber der BBC erklärte eine Boots-Sprecherin, dass man derzeit daran arbeite, dass Frauen in allen Boots-Apotheken die „Pille danach“ unentgeltlich erhalten können. Und weiter: „Wir würden es begrüßen, wenn die Arzneimittel wie in Wales und Schottland landesweit vom NHS erstattet werden.“ Was die Verspätung der Preissenkung betrifft, erklärte die Sprecherin, dass es beim Hersteller einen „Chargenfehler“ gegeben habe.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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