BAH-Regionalkonferenz 

Wo die Arzneimittel-Hersteller auf dem Land der Schuh drückt

Nußbaum - 15.11.2017, 17:30 Uhr

Mathias Hevert (Geschäftsführer von Hevert-Arzneimittel), Antje Lezius (MdB CDU), Hermann Kortland (stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BAH), Simon Tetzner (Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR)  (v.l.n.r.) bei der BAH-Regionalkonferenz. 

Mathias Hevert (Geschäftsführer von Hevert-Arzneimittel), Antje Lezius (MdB CDU), Hermann Kortland (stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BAH), Simon Tetzner (Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR)  (v.l.n.r.) bei der BAH-Regionalkonferenz. 


„Made in Germany“ statt „German quality“

Simon Tetzner vom WifOR stellte bei der BAH- Regionalkonferenz die Ergebnisse einer Studie seines Hauses zum ökonomischen Fußabdruck der Unternehmen der besonderen Therapierichtungen in Deutschland vor. Diese hat unter anderem ergeben, dass die Fertigungstiefe bei der Produktion von Arzneimitteln in diesem Sektor besonders hoch ist. Die Unternehmen seien deshalb besonders stark vom inländischen Umfeld und dessen Rahmenbedingungen abhängig. Außerdem sichere der Sektor im Vergleich zur gesamten Pharmabranche auch indirekt überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze am Standort Deutschland, stellte Tetzner heraus.

„Die Automobilindustrie bietet German quality“, merkte Hevert hierzu an. Hiermit meinte er die Produktion nach deutschen Qualitätsstandards, häufig im Ausland. Die Pharmafirmen der besonderen Therapierichtungen böten jedoch „Made in Germany“, nämlich einheimische Produktion. Der Unterschied zwischen beiden sei in der öffentlichen Wahrnehmung wahrscheinlich gar nicht so klar.

Exportpotenzial lange nicht ausgeschöpft

Die WifOR-Studie hat laut Tetzner auch gezeigt, dass deutsche Mittelständler im internationalen Wettbewerb standortbedingte Nachteile haben. Hevert macht mit seinem Unternehmen laut eigenem Bekunden einen Großteil seines Umsatzes in Deutschland. Er glaubt, dass das enorme Absatzpotenzial für Arzneimittel der besonderen Therapierichtungen im Ausland noch viel besser ausgeschöpft werden könnte. Leider würden für die Unternehmen im Heimatmarkt jedoch zu große Hürden aufgebaut, die entsprechende Ressourcen binden und die Firmen damit für den Export behinderten.

Unternehmen sollen mehr Fördergelder abrufen

Eine der größten Herausforderungen, die in Zukunft auf die Branche wie auch auf viele andere zukommen wird, ist der Fachkräftemangel. Lezius verwies in diesem Zusammenhang auf das große Potenzial aus staatlichen Fördermitteln für die Aus- und Weiterbildung. Das Geld sei da, sagte Lezius, aber es werde von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) viel zu wenig abgerufen. Ihre Partei wolle im Übrigen den Fokus in Zukunft mehr auf die Gesundheitsprävention im Arbeitsleben legen und dabei näher an die Unternehmen heranrücken, um dort mehr Anreize zu setzen. Aber auch Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssten ihren Teil dazu beitragen, so ihre Vorstellung.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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