Durchfall und Erbrechen

Gefährlich für Babies – Rotaviren gehen um

Stuttgart - 15.11.2017, 15:45 Uhr

Rotaviren: Etwa die Hälfte aller Säuglinge, die unter einer Enteritis durch Rotaviren leiden, muss im Krankenhaus behandelt werden. (Foto: dpa)

Rotaviren: Etwa die Hälfte aller Säuglinge, die unter einer Enteritis durch Rotaviren leiden, muss im Krankenhaus behandelt werden. (Foto: dpa)


Übertragung, Therapie Ernährung bei Rotaviras-Durchfällen

Das Hauptreservoir für Rotaviren bildet der Mensch. Übertragen werden Rotaviren durch fäkal-orale Schmierinfektionen. Und das geht relativ einfach: Bereits zehn Viren genügen, um ein Kind zu infizieren. Dass zehn Viruspartikel in der Tat wenig sind, verdeutlicht die Ausscheidungsrate bei akut Infizierten. Diese scheiden pro Gramm Stuhl eine bis 100 Milliarden Viruspartikel aus.

Inkubationszeit und Dauer der Rotaviren-Diarrhö

Wie lange dauert es von der Infektion bis zur Symptomatik? Die Inkubationszeit beträgt für Rotaviren ein bis drei Tage, meist dauert die Erkrankung dann weitere vier bis sieben Tage.

Wie lange sind Rotaviren ansteckend?

Ansteckend sind Rotaviren-Infizierte während der Dauer der akuten Erkrankung und so lange sie das Virus aktiv ausscheiden. In der Regel sind das acht Tage.

Therapie bei Rotaviren

Orale Rehydratation: Dieser therapeutischen Maßnahme kommt die größte Bedeutung zu. Patienten müssen die durch Diarrhöen und Erbrechen verlorene Flüssigkeit und die Elektrolyte ersetzen. In der Regel gelingt das den Patienten durch eine Selbstmedikation der Apotheke. Eine Krankenhausbehandlung ist dann indiziert, wenn der Patient eine orale Rehydratation in dem erforderlichen Umfang nicht leisten kann, insbesondere bei sehr schweren Durchfällen und starkem Erbrechen oder bei Säuglingen und alten Menschen.

Wie der Name sagt, eine Rotavirus-Enteritis wird durch Viren ausgelöst. Antibiotika sind folglich nicht sinnvoll. Auch sieht das Robert-Koch-Institut die Darmmotilität-hemmende Arzneimittel wie Loperamid nicht indiziert.

Welche Nahrung bei Durchfall?

Die durch die Infektion geschädigte Darmschleimhaut regeneriert sich am raschesten, wenn möglichst früh die enterale Ernährung wieder aufgenommen wird, da die Enterozyten sich hauptsächlich über den Darm ernähren und ihre Nährstoffe weniger über den Blutweg beziehen. Kleinkinder sollten ihre normale Kost erhalten, wobei stärkehaltige Produkte wie Kartoffeln, Haferbrei oder Zwieback bevorzugt werden sollten. Mit stark zucker- und fetthaltigen Speisen sollten Eltern bei ihren Kindern oder auch bei eigenen Infektionen zunächst zurückhaltend sein. Leicht verdauliche Nährstoffe wie Bananenmus oder geriebenen Apfel bieten sich an. Die Pektine aus dem Apfel „gelieren“ und binden zusätzlich Wasser, was unterstützend bei Durchfall wirkt.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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