Pharmacy at a glance 2015 bis 2017

Wie steht es um die Pharmazie auf der Welt?

Remagen - 08.11.2017, 17:00 Uhr

Die FIP hat ihre Bestandsaufnahme über den Apothekenmarkt veröffentlicht. (Foto: dpa)

Die FIP hat ihre Bestandsaufnahme über den Apothekenmarkt veröffentlicht. (Foto: dpa)


Rx-Versand: Ausnahme oder Regel? 

In 63 Rechtssystemen ist der Verkauf von rezeptpflichtigen Medikamenten über das Internet nicht zulässig, und 30 Rechtssysteme verbieten den online-Handel mit Arzneimitten komplett. Über die Webseiten von Vor-Ort-Apotheken dürfen OTC-Arzneimittel in 14 Ländern vertrieben werden, und Rx-Arzneimittel in 16 Ländern. Der Versandhandel über andere Anbieter ist für OTC-Arzneimittel in 29 Ländern erlaubt und für Rx-Präparate in 11 Ländern. 

Generika-Substitution fast überall an der Tagesordnung

In rund einem Drittel von 72 Ländern ist die INN-Verschreibung Plicht, das heißt die Apotheker wählen selbst aus, welches Präparat sie abgeben. Teilweise müssen sie auch auf Verordnung eines Markenarzneimittels ein Generikum abgeben. Lediglich in vier Ländern darf nicht substituiert werden. Unter dem Strich haben die Apotheker in 94 Prozent der in die Erhebung einbezogenen Länder die Freiheit, auf eine Verordnung hin ein Nachahmerpräparat auszuwählen und können damit zur Begrenzung der Ausgaben im Gesundheitswesen beitragen, betont die FIP.

Erweiterte Services nehmen immer mehr zu

Eines der Hauptanliegen der Studie war, zu untersuchen, welche Fortschritte die Apotheker bei der Ausweitung ihrer Kompetenzen in der Gesundheitsversorgung machen. Tatsächlich zeigt der Bericht auf, dass weitere Dienstleistungen neben den vielfältigen klassischen Tätigkeiten in der Offizin zunehmend Raum greifen. Mehr als fünfzig Länder spielen hier bereits mit. Zu den „advanced services“ der Apotheker gehören „Medicines Use Reviews” zur Verbesserung der Adhärenz und der Arzneimitteltherapiesicherheit (50 Länder) und Disease Management Programme, etwa bei Bluthochdruck, Diabetes oder Asthma (mindestens 35 Länder). Außerdem messen Apotheker in mehr als 46 Ländern klinische Parameter, wie den Blutdruck, Blutzucker oder den Body Mass Index. Besonders fortschrittlich sind diesbezüglich die USA und Kanada mit 40 erweiterten Services.

 Das liest sich recht vielsprechend, aber die FIP gibt gleichzeitig zu Bedenken, dass die Apotheken nur zwölf Prozent dieser Dienstleistungen von den Krankenversicherungen vergütet bekommen. Am erfolgreichsten, wenn es darum geht, die Versicherungen dafür zur Kasse zu bitten, sind nach dem Bericht die USA und die Schweiz. In den SA werden den Apotheken 80 und in der Schweiz 51 Prozent der zusätzlichen Dienstleistungen honoriert



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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