Recherchen der SZ

Die „Paradise Papers“ und Pharmakönig Engelhorn

München - 06.11.2017, 17:55 Uhr

Umgerechnet gut 19 Milliarden Mark nahm Curt Engelhorn 1997 durch den Verkauf seiner Boehringer-Mannheim-Anteile an Roche ein. (Foto: dpa)

Umgerechnet gut 19 Milliarden Mark nahm Curt Engelhorn 1997 durch den Verkauf seiner Boehringer-Mannheim-Anteile an Roche ein. (Foto: dpa)


Nehmen die Behörden erneut die Ermittlungen auf?

Unklar ist, inwiefern die Finanzbehörden die „Paradise Papers“ nun zum Anlass nehmen, den Fall neu aufzurollen. „Es wäre möglich, dass wir bei relevanten neuen Erkenntnissen wieder ermitteln“, erklärte Gerhard Wipijewski, Betriebsprüfer und Vorsitzender der Bayerischen Finanzgewerkschaft, gegenüber der SZ.

Engelhorn war offenbar stolz auf seinen Coup: Er habe die „Steuerfalle“ erfolgreich vermieden, erklärte er laut „Manager Magazin“. Der SZ zufolge lagen 2009 allein in einem seiner Trusts Werte von 470 Millionen Euro, in einem weiteren Trust im Jahr 2010 gut 500 Millionen Euro. „Mehrfache Anfragen an den Stiefsohn, die Witwe und die Töchter Engelhorns blieben unbeantwortet“, schreibt die Zeitung.

Aufgrund der Enthüllungen der SZ, des „International Consortium of Investigative Journalists“ sowie vieler weiterer Medien kündigten Politiker aus vielen Ländern an, derartige Steuer-Konstruktionen überprüfen zu wollen. Laut der französischen Nachrichtenagentur AFP erklärte der Kanzleramtsminister und geschäftsführende Bundesfinanzminister Peter Altmaier (CDU), es müsse womöglich auch auf EU-Ebene Veränderungen geben. „Wir müssen uns damit auseinandersetzen“, zitiert die Nachrichtenagentur ihn. „Wir sind jedenfalls entschlossen, das zu tun.“



hfd / DAZ.online
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