Forderung der Grünen

Patienten sollen direkten Zugang zu Gesundheitsdaten haben

Berlin - 02.11.2017, 17:00 Uhr

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen Maria Klein-Schmeink fordert, dass Patienten direkten Zugang zu digitalen Gesundheitsdaten erhalten sollen. (Foto: dpa)

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen Maria Klein-Schmeink fordert, dass Patienten direkten Zugang zu digitalen Gesundheitsdaten erhalten sollen. (Foto: dpa)


KBV wehrt sich gegen Behörden-Ersatz für Gematik

Kürzlich hatte AOK-Chef Martin Litsch laut „Ärztezeitung“ gefordert, dass die Selbstverwaltung in Teilen „durch unabhängige Strukturen“ ersetzt werden sollte. So beispielsweise die Gematik, die durch eine Behörde ersetzt werden könnte. „Wir brauchen so etwas wie eine Bundesnetzagentur“, sagte Litsch.

Scharfe Kritik hieran gab es von Seiten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV): Thomas Kriedel, der als Vorstandsmitglied die Arzt- und Psychotherapeutenpraxen in der Gematik vertritt, verteidigte die Organisation in einem Webvideo gegen Kritk. „Die Gematik hat es inzwischen geschafft, dass wir eine Infrastruktur im nächsten Jahr haben werden, die bundeseinheitlich ist, so dass alles Leistungserbringer – Ärzte, Zahnärzte, Krankenhäuser – mit einer sicheren und interoperablen Infrastruktur sich vernetzen können und Daten austauschen können“, betonte Kriedel. Die Anbindung von Apotheken war für ihn hierbei kein Thema.

Es stehe noch an, dass die nötigen Lesegeräte ausgerollt werden. Kriedel hofft, dass dies bis Ende nächsten Jahres abgeschlossen ist. Wichtig sei, dass gleichfalls bis Ende 2018 die Entwicklungen von medizinischen Anwendungen wie dem Notfalldatensatz oder dem elektronischen Medikationsplan gestartet werde.

Auf die Frage, welchen Anteil an Verzögerungen die Selbstverwaltung habe, erklärte Kriedel: „Ich würde sagen: gar keinen mehr“. Die Effizienz der Selbstverwaltung-Strukturen habe sich „inzwischen deutlich verbessert“, betonte der KBV-Vorstand. „Wir sind da schnell geworden.“ Und bei Problemen gebe es seiner Ansicht nach „effiziente Schlichtungsmechanismen“. Einem Ersatz der Gematik durch eine Behörde begegnete er daher mit großem Unverständnis. „Wir brauchen das nicht“, erklärte Kriedel: Er könne sich nicht vorstellen, wie eine Behörde schneller arbeiten solle, als die Selbstverwaltung.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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