„Miracle Mineral Supplement“

Drei Jahre Haft für Verkäufer des „Wundermittels“ MMS

Hildesheim - 01.11.2017, 09:00 Uhr

Vor dem Landgericht Hildesheim mussten sich zwei Brüder wegen möglicher Arzneimitteldelikte verantworteten. (Foto: dpa)

Vor dem Landgericht Hildesheim mussten sich zwei Brüder wegen möglicher Arzneimitteldelikte verantworteten. (Foto: dpa)


Chemikalien „zusammengerührt und in schöner Verpackung verkauft“

Am vergangenen Freitag endete das Verfahren nach nur vier Verhandlungstagen. Der Verteidiger versuchte, das Gutachten anzuzweifeln. „Eine notwendige Konzentrationsbestimmung des Stoffes lag nicht vor“, erklärte er laut „Peiner Nachrichten“. „Als fundierte Grundlage halte ich das für ausgesprochen dünn.“ Doch dies ließ das Gericht nicht gelten. „Die Kammer hat keinerlei Zweifel an der Gesundheitsschädlichkeit der Mittel“, erklärte der Vorsitzende Richter Volker Martin laut der Zeitung. Der 35-Jährige habe die Chemikalien „zusammengerührt und in einer schöneren Verpackung weiterverkauft“, betonte er.

Eine offene Frage bei dem Verfahren war, inwiefern die Angeklagten von den Gesundheitsgefahren hätten ausgehen müssen, solange das BfArM die Präparate nicht als bedenklich eingestuft hat. Die Richter sprachen den älteren Bruder, der nur wegen Beihilfe angeklagt wurde, frei – doch verurteilten sie den jüngeren zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von drei Jahren und zwei Monaten. „Derjenige, der ein Mittel in den Verkehr bringt und bewirbt, dass es zur Heilung von Krankheiten tauglich ist, muss selber prüfen, ob es gefährlich ist“, erklärte der Gerichtssprecher gegenüber DAZ.online.

Nach Ansicht des Gerichts hat sich der 35-Jährige strafbar gemacht, da sich auf dem Beipackzettel Anwendungstipps und der Wunsch „Gute Genesung“ befanden, wie die „Peiner Nachrichten“ schreiben. Das Gericht ging dabei nicht von Vorsatz, sondern nur von Fahrlässigkeit aus – nahm aber an, dass der Beschuldigte sich der Gesundheitsgefahr bewusst war. Die Richter berücksichtigten auch, dass die Angeklagten dem Chemikalienlieferanten bewusst einen falschen Verwendungszweck angaben und zu einem anderen Händler wechselten, nachdem der erste die Lieferungen eingestellt hatte. „Das haben sie gemacht, um relativ bedenkenlos Gewinne zu erzielen“, erklärte der Richter laut „Peiner Nachrichten“.

Bei der Bemessung der Strafte berücksichtigte das Gericht, dass der 35-Jährige Ende vergangenen Jahres wegen gewerbsmäßigen Betrugs und Verstoßes gegen das Markengesetz bereits zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sieben Monaten verurteilt worden war. Gleichzeitig floss in die Strafe auch ein, dass der 35-Jährige Steuerhinterziehung in Höhe von 100.000 Euro begangen haben soll, indem er Umsatzsteuer nicht ans Finanzamt abgeführt hat. Die Richter ließen eine Revision zu (Az.: 22 KLs 5544 Js 49003/07).

Update: Der Gerichtssprecher korrigierte die Angaben zur anklagenden Staatsanwaltschaft nachträglich. Dies wurde entsprechend geändert.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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11 Kommentare

Endlich zeigt unsere Justiz mal die Zähne

von Gerhard Jonschker am 08.11.2017 um 12:34 Uhr

Es ist kaum zu glauben, dass es endlich mal zu einer längst überfälligen Gefängnisstrafe für die MMS Scharlatane gekommen ist.
Da mag die bis ins groteske verblendete MMS Community noch so aufheulen, aber es steht einfach schon lange fest dass MMS gar nichts heilt und nur schädlich für die Gesundheit ist.
Dass hier die Betrogenen die Betrüger verteidigen mag ein Fall für Psychologie-Studien, aber keineswegs ein "Beweis" irgendeiner Wirksamkeit sein.

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Ein Fehlurteil

von Jörn Peters am 06.11.2017 um 18:37 Uhr

Man sollte lieber die Impfstoffhersteller ins Gefängnis bringen, die mit ihren Impfstoffen die Menschen mit einem Gift kontaminieren
Dagegen hat dieses MMS bei der sachgemäßen Anwendung überhaupt keine negativen Eigenschaften.

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Die Akte MMS

von Michael Eric am 04.11.2017 um 20:34 Uhr

Geben Sie bitte die Akte MMS in eine Suchmaschine ihrer Wahl ein und Sie werden einen differenzierten Artikel über MMS vorfinden.

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AW: Die Akte MMS

von Gerhard Jonschker am 08.11.2017 um 15:47 Uhr

Ich muss hier entschieden widersprechen. Das ist kein differenzierter Artikel, sondern vor die Unwahrheiten strotzende Werbeschrift eines der Hauptprofiteure vom MMS Wahn.

Die krassen chemisch-medizinischen Fehler und Lügen in dieser MMS Werbung wären für Fachleute ja eigentlich zum Lachen, wenn es nicht Menschen gäbe die das tatsächlich glauben. Ich rate dringend dazu, sich aus seriösen Quellen zu informieren und nicht solche Werbung für bare Münze zu nehmen.

Chlordioxid ist eine gesundheitsschädliche Chemikalie, keinesfalls ein Arzneimittel

von Monika Kreusel am 04.11.2017 um 19:45 Uhr

Chlordioxid, nichts anderes ist MMS gemischt mit Säure, hat ganz bestimmt durch Einnahme *keinerlei heilende* Wirkung. Stattdessen führt es aber zu gesundheitlichen Schädigungen.

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Absolut richtig...

von Ramona am 04.11.2017 um 14:17 Uhr

...dass alles Gift ist und nur die Menge macht, dass ein Ding kein Gift ist. Wusste man schon im alten Griechenland. Man kann auch in gewissen Mengen Botulinustoxin (übrigens das stärkste Gift der Welt) zu sich nehmen und es passiert nichts - allerdings würde ich das auch nicht unbedingt empfehlen.
Man kann auch von Wasser, wenn man zu viel in zu kurzer Zeit trinkt, sterben - allerdings handelt es sich bei einem Normalgewichtigen Erwachsenen um ca. 12-14l, wenn ich mich richtig erinnere. Bei Chlordioxid hingegen liegt der orale LD50 (wenn Sie sich mit dem Thema auseinandergestzt haben, gehe ich mal davon aus, dass Ihnen dieser Begriff bekannt sein sollte) bei ca. 6-7g für den gleichen Menschen. Und das nur bei einmaliger Einnahme...

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Ahnungslos...

von Michael am 03.11.2017 um 19:59 Uhr

Genau, weils Sie sich eben nicht mit Chemie beschäftigt haben, sind sie so ein Troll, der lieber giftige Arzneimittel ungeprüft in sich hineinkippt!
Mit dem "Toilettenreiniger" werden übrigens ihre Hühnchenstücke aus dem Supermarkt desinfiziert!
Aber bleiben Sie mal weiter krank. Ich erfreue mich weiterhin bester Gesundheit!:-)

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AW: Traurig...

von Ramona am 04.11.2017 um 14:21 Uhr

...wie viele Leute von sich behaupten von Chemie Ahnung zu haben. Jeder Chemiker, den ich kenne (und ich habe in diesem Bereich ein abgeschlossenes Studium und kenne recht viele ausgebildete Chemiker) raufen sich die Haare bei dem Mist, der in manchen Kreisen über dieses angebliche "Wundermittel" verlautet wird.

Chlorioxid ist sagenhaft - Fordere Freispruch!

von Michel am 03.11.2017 um 16:27 Uhr

Alles ist giftig, es kommt auf die Dosierung an!!!
Das gilt auch hier. Das MMS ist sowas von wirksam, dass es alle andere Antibitoka in den Schatten stellt und um Längen besiegt! Ich habe mich damit selbst schon behandelt. Erkältungen sind innerhalb von 2 Tagen gegessen! Jeder, der sagt, das wäre ungesund und würde schaden, der soll weiter sein Fastfood fressen und Cola saufen, bis ihm das Gehirn auseinanderfällt!
Aber MMS schmeckt natürlich den geldverdienenden Pharmas nicht, weil man auch alle profitablen Impfungen nicht mehr verkaufen könnte, da fast alle Infektionskrankheiten mit MMS behandelbar wären... Sowas aber auch. Lesen Sie mal die Erfahrungen von Anwendern und sie werden ins Staunen kommen!!!

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AW: Chlorioxid ist sagenhaft - Fordere

von Heidi Nicolai am 03.11.2017 um 19:08 Uhr

Genau so ist es, auch ich habe damit schon viele Erkrankungen erfolgreich bekämpft.

Man darf halt dieser Pharmamafia nicht in die Quere kommen. Zeigt sich immer wieder.

AW: Chlorioxid ist sagenhaft - Fordere

von FMH am 03.11.2017 um 19:31 Uhr

Sie sollten sich wirklich einmal ein wenig mit grundlegender Chieme beschäftigen, damit Ihnen da klar wird, was sie da in sich hineinschütten. Laienhaft gesagt: Toilettenreiniger. Nichts anderes. Wohl bekomms!

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