Ökotest prüft o.b. & Co.

Welche Tampons sind die besten?

Stuttgart - 30.10.2017, 17:40 Uhr

o.b.: Allein auf weiter Flur oder in guter Gesellschaft beim Ökotest-Urteil „sehr gut“ bei Tampons? (Foto: emilijamanevska / Stock.adobe.com)

o.b.: Allein auf weiter Flur oder in guter Gesellschaft beim Ökotest-Urteil „sehr gut“ bei Tampons? (Foto: emilijamanevska / Stock.adobe.com)


Sie haben mit Duchesse, Jessa und Satessa annähernd so blumig, wohlklingende Namen wie Antibabypillen in der Apotheke: Tampons. Was kann an Tampons verkehrt sein, fragen sich Anwenderinnen. Ökotest findet immer Prüfkriterien – wie bedenkliche Inhaltsstoffe bei o.b. & dem Rest der Tampon-Bande. Welche Tampons saugen am besten, sind nicht giftig und lassen sich sicher entfernen? Einheitlich wie selten sind die Tampon-Ergebnisse von Ökotest.

Durchstreift man die Regale  zur Körperpflege in Supermärkten und Drogerien, wundert man sich manchmal, gegen welche Konkurrenz der Klassiker o.b. sich bei der „Monatshygiene“ mittlerweile behaupten muss. Kein Discounter verzichtet auf einen gepressten Wattebausch im Sortiment. Und natürlich darf heutzutage auch eine „bio“-Version der Tampons nicht fehlen, so dass auch die Naturkostläden sich ihre Baumwoll-Tampons nicht nehmen lassen. In Apotheken spielen sie meist keine große Rolle, im Sortiment haben sie die meisten aber doch – in der Regel dann den Klassiker o.b.

Was Ökotest noch getestet hat

Calcium plus Vitamin D bei Ökotest 

Nahrungsergänzungsmittel Flop, Arzneimittel Top

Für die Kosten-optimierte Verbraucherin bietet der Tamponmarkt durchaus günstige generische Optionen. Doch es gibt auch eingefleischte o.b.-Anwenderinnen, die dem ersten in Deutschland verfügbaren Tampon-Original nach wie vor die Treue halten. Sei es Gewohnheit, Nostalgie oder – berechtigte, qualitative Überzeugung? Ökotest ging dieser Frage auf den Grund – mit Hilfe einer künstlichen Vagina. Welche Tampons saugen am besten, sind nicht giftig und lassen sich sicher entfernen? Sind die finanziellen Mehraufwendungen für o.b. und Bio-Tampons gerechtfertigt?

Saugstark in der Prüfvagina

Die Prüfkriterien, die Ökotest bei den 15 getesteten Tampons zugrunde legte, waren

  • saugstark und sauber?,
  • hält der Rückholfaden, was er verspricht – und holt insbesondere den Tampon zurück aus der Vagina?,
  • fusseln Tampons? und
  • enthalten die Tampons bedenkliche Inhaltsstoffe wie halogenorganische Verbindungen?

Ökotest ist begeistert. Alle Tampons – von Drogerie Müllers Duchesse, Edekas Elkos, Facelle und Jessa von den Drogerie-Discountern Rossmann und dm, der Klassiker und das Original o.b. aus dem Hause Johnson & Johnson, die Tampons von Real und Rewe, Olivia und Satessa von Aldi bis Siempre von Lidl und Camelia Tampons – bestehen den Saugtest der Verbraucherschützer. Getestet hat Ökotest dies an einer synthetischen Prüfvagina.

Gehen Tampons in der Vagina verloren?

Diese musste auch für den „Rückhol“-Test herhalten. Reißt der Faden, wenn die Anwenderinnen zu dolle ziehen und der Tampon verbleibt auf ewig in den primären weiblichen Geschlechtsorganen? Aufatmen und Erleichterung sowohl bei den Verbraucherschützern als dann wohl auch bei den monatlichen Anwenderinnen: Der Reißfestigkeit des Rückholfadens attestiert Ökotest durchweg ein „in Ordnung“.

Lassen die Tampons Federn beim Entfernen und fusseln?

Die Tampons scheinen kompakt gestrickt zu sein. Ausnahmslos fusselfrei ließen sich die Tampons auch wieder entfernen. Blieben dennoch einmal fusselnde Stellen zurück, hat Ökotest auch Tipps auf Lager: „Die Blutung ist nicht immer gleich. Wenn nach vier bis acht Stunden fusselnde Stellen beim Entfernen des Tampons zu sehen sind, besser auf eine kleinere Version umsteigen.“

Hersteller informieren „angemessen“ über o.b. & Co.

Was Ökotest auch stets kritisch prüft: Wie kommen die Hersteller ihren Deklarationspflichten nach und informieren die Patienten? Auch hier finden sie bei den Tampons keinen Grund zur Rüge. Durchweg erklärten die Hersteller „in angemessener Form“, wie der Tampon richtig eingeführt und entfernt werde, für welche Blutungsstärke er sich eigne und wie lange er maximal in der Vagina verbleiben dürfe. Selbst auf Nebenwirkungen wiesen die Tampon-Produzenten hin: „Die Warnhinweise zum Toxischen Schocksyndrom (TTS) sind in allen Packungsbeilagen abgedruckt“, schreibt Ökotest. TTS wird mit der Anwendung von Tampons in Zusammenhang gebracht, Patienten erleiden in dessen Folge Kreislauf- und Organversagen.

Ein Grund zu meckern bei Tampons ...

... findet Ökotest nicht. Kann das sein? Durchweg „Daumen hoch“ und Bestplatzierungen bei Tampons? Ein in der Tat seltenes Ereignis bei den kritischen Verbraucherschützern. Doch Ökotest verleiht tatsächlich sage und schreibe 14 Mal die Note „sehr gut“ bei den Tampons. Selbst das Preisargument schlägt nicht klinisch zu Buche und verdirbt den guten Schnitt. Und Unterschiede bei der finanziellen Investition bei den Tampons liegen durchaus im Spielraum von 700 Prozent – was allerdings bei absoluten Stückpreisen um drei Cent bei den Discountern im Vergleich zu o.b. mit sieben bis acht Cent und den Premium-Biomarken mit 25 Cent pro Tampon, die Hunderte-von-Prozent-Marge wieder relativiert. Doch einen Grund zu meckern findet Ökotest dann doch noch.

Camelia mit Note zwei Verlierer im Tampon-Wettstreit

Ein Tampon schneidet tatsächlich schlechter ab als die anderen: Camelia hängt am Ende auf Platz zwei. Ökotest fand halogenorganische Verbindungen im Tampongewebe von Camelia aus dem Hause Kimberly-Clark. Diese gelten als allergieauslösend – das lassen die Verbraucherschützer nicht ungestraft: „befriedigend“ nur bei den Inhaltsstoffen und insgesamt die Note „gut“.

Hier lobt Ökotest die restlichen Tampon-Hersteller gar: „Dazugelernt“. Seien in früheren Tests halogenorganische Verbindungen, optische Aufheller oder Formaldehyd und Pestizide durchaus ein gefundener Tamponmangel gewesen, „haben die Hersteller ihr Qualitätsmanagement verbessert“, schreiben die Verbraucherschützer.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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