USA

Apotheker wegen tödlichem Meningitis-Skandal verurteilt

Boston - 27.10.2017, 08:45 Uhr

Nicht-sterile Infusionen haben in den USA Dutzenden Patienten das Leben gekostet. (Foto: dpa)

Nicht-sterile Infusionen haben in den USA Dutzenden Patienten das Leben gekostet. (Foto: dpa)


Neun Jahre Gefängnis für den Apotheker

Barry C. wurde hierfür im Juni auf neun Jahre Haft verurteilt – wegen organisiertem Verbrechen und Fälschungen. Die Strafverfolger hatten die härteste Strafe von 35 Jahren gefordert, da er „auf verantwortungslose Weise“ das Leben von Patienten gefährdet habe, während die Verteidigung auf höchstens drei Jahre Freiheitsentzug plädierte. In Bezug auf Tötungsdelikte wurde der Apotheker am Ende freigesprochen, offenbar da der nötige Nachweis eines kausalen Zusammenhangs fehlte. „Als Chef eines Unternehmens, das Arzneimittel herstellte, die diese Menschen töteten und sie erkranken ließen, erkläre ich nachdrücklich, dass es mir mein Herz bricht, über die Todesfälle zu lesen und zu erkennen, wie schmerzhaft sie waren“, erklärte C.

Neben dem Apothekenbetreiber wurden 13 weitere Personen angeklagt. Wie die Nachrichtenagentur „Associated Press“ meldete, wurde der Apothekenangestellte Glenn C. am Mittwoch gleichfalls von Tötungsvorwürfen freigesprochen – er war für die Reinraumaufsicht zuständig und hat offenbar viele Infusionen selber hergestellt. Nach Einschätzung der Jury gelang den Ermittlungen wiederum nicht der Nachweis, dass der Mitarbeiter für die Todesfälle direkt verantwortlich war. Sie sprachen ihn aber wegen Postbetrugs und illegaler Geschäfte schuldig.

Scott Shaw, dessen Mutter aufgrund der kontaminierten Arzneimittel verstarb, zeigte sich laut der Nachrichtenagentur enttäuscht über den Freispruch bezüglich der Tötungsvorwürfe. „Es war ohne Zweifel seine Hand, die das Arzneimittel angemischt hat, das meine Mutter tötete“, erklärte er.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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