Keine Offizin mehr in Norddeich

Immer mehr Apotheken-Lücken in Ostfriesland

Berlin - 23.10.2017, 09:00 Uhr

(Foto: pkazmierczak / stock.adobe.com)

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Wie sind die Versorgungszahlen in Niedersachsen?

So wie Groeneveld sieht auch die Apothekerkammer Niedersachsen die Lage noch entspannt. In den Nachbarlandkreisen Aurich (hierzu gehört Norden), Wittmund, Leer und Emden haben seit 2009 in Summe elf Apotheken geschlossen. 112 Apotheken sind nach wie vor geöffnet, das sind zehn Prozent weniger als vor acht Jahren. In ganz Niedersachsen wiederum wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres 26 Apotheken dicht gemacht – und nur acht eröffnet. Zwar entspricht das einem Rückgang von nur rund zehn Promille.

Allerdings geht der Trend seit Jahren Richtung weniger Apotheken. 2009 gab es in Niedersachsen noch 2107, Stand Ende September sind es 1942 Apotheken. Also 165 weniger als vor acht Jahren. Und das, obwohl die Einwohnerzahl seit 2012 wieder zunimmt, wie in der Statistik des niedersächsischen Landesamts nachzulesen ist. 150.000 Menschen mehr leben im Land an der Waterkant (Stand 2015). Dabei profitieren Kreise wie Aurich durchaus von der Zuwanderung, heißt es beim Landesamt.

An eine Fortsetzung der Frisia-Geschichte glaubte in Norden hingegen keiner mehr. Jaeschkes Apotheke genoss Bestandsschutz. Ein Nachfolger hätte baulich kräftig investieren müssen, um den aktuellen Verordnungen gerecht zu werden. Seit Kurzem muss die Barrierefreiheit berücksichtigt werden, und für die Herstellung von Arzneien ist eine bestimmte Ausstattung vorausgesetzt. Das hätte sich für keinen Nachfolger gerechnet, meint Groeneveld, der ebenfalls keine Sekunde daran gedacht hatte, die Frisia zu übernehmen. So ist sie am 1. Juni zu Ende gegangen, die 35-jährige Lebenszeit der Apotheke kurz hinterm Deich. Sie steht wohl als Beispiel für manche Landapotheken, denen ein baldiges Ende droht, wenn der Inhaber stirbt.



Michael Sudahl, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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