Versandhandel in Österreich

Das große Geschäft macht die ausländische Konkurrenz

Remagen - 19.10.2017, 09:00 Uhr

Für Österreichs Apotheken ist der Versandhandel nur ein Randgeschäft. (Foto: picture alliance/APA/picturedesk.com)

Für Österreichs Apotheken ist der Versandhandel nur ein Randgeschäft. (Foto: picture alliance/APA/picturedesk.com)


Für heimische Apotheken nur ein „Randgeschäft" 

Im Februar 2016, mit rund einem halben Jahr Versandhandelserfahrung, hatte sich bereits angedeutet, dass der Internethandel mit OTC-Arzneimitteln für die öffentlichen Apotheken in Österreich wahrscheinlich nur ein „Randgeschäft" werde. 24 der insgesamt rund 1.400 öffentlichen Apotheken hatten sich seinerzeit hierfür registrieren lassen. „Es ist genau das eingetreten, was wir erwartet haben", hatte der damalige Präsident der Österreichischen Apothekerkammer Max Wellan über „standard.at“ mitgeteilt und in diesem Zusammenhang auch Kritik an den Marketing-Aktivitäten ausländischer Versandhandels-Apotheken geübt. Hier würden die Kunden oft mit simplen Preis-Lockangeboten gleich zum Kauf ganzer Produktpaletten – vom „Baby-Paket“ bis zum „Erkältungs-Paket“ – veranlasst. Dies sei eine Marktausweitung bei Arzneimitteln, die die Apotheker eigentlich nicht wollten. Außerdem würden die Kunden oft nicht genau erkennen, ob es sich im Internet um seriöse Anbieter handele. 

Ausländische Apotheken bekommen den größten Teil vom Kuchen

Unter dem Strich, schreibt kurier.at weiter, schnitten sich aus dem Ausland agierende Anbieter wie Zur Rose, MyCare oder Shop-Apotheke den größten Umsatzkuchen ab. Dabei setzten sie auf Blockbuster wie Erkältungspräparate, Schmerz- und Nahrungsergänzungsmittel oder Diätprodukte, wie eine Studie des Marktforschers QuintilesIMS für Österreich ergeben habe. Laut Martin Spatz, Österreich-Chef von QuintilesIMS, gebe es einen aggressiven Preiskampf zwischen den Online-Händlern. Da könnten österreichische Apotheken gar nicht mithalten.

Auch die Quintiles IMS Studie verweist auf "bedenkliche Entwicklungen" im Arzneimittelversand, um den Absatz zu steigern. So verlangten viele Versender eine Mindestbestellmenge, damit versandfrei geliefert wird. Dadurch werde oft mehr bestellt als erforderlich und so ein Überkonsum von Arzneimitteln gefördert, warnt Spatz in kurier.at. Viele Händler würden Kombi-Angebote im Web-Shop aktiv anpreisen. Was nicht benötigt werde, lande dann einfach im Müll. IMS rechne damit, dass der Versandhandelsanteil in Österreich in den nächsten Jahren auf maximal zehn Prozent steigen wird. 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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