DAZ.online-Spezial zur Landtagswahl

Wen sollten Apotheker in Niedersachsen wählen?

Berlin - 13.10.2017, 17:05 Uhr

Im Umbau: Nicht nur das Landtagsgebäude in Hannover wird verändert, sondern auch seine politische Zusammensetzung bei der Landtagswahl am kommenden Sonntag. Wen sollten die Apotheker in Niedersachsen wählen? (Foto: dpa)

Im Umbau: Nicht nur das Landtagsgebäude in Hannover wird verändert, sondern auch seine politische Zusammensetzung bei der Landtagswahl am kommenden Sonntag. Wen sollten die Apotheker in Niedersachsen wählen? (Foto: dpa)


Das sagt die CDU…

Das sagt die CDU…

…zur sinkenden Apothekenzahl:

CDU: In der Tat sehen wir Handlungsbedarf, um eine flächendeckende Versorgung mit Ärzten und Apotheken insbesondere in unseren ländlichen Räumen zu gewährleisten. Zu den Grundlagen eines leistungsfähigen Gesundheitswesens gehören die freie Arzt-, Apotheken- und Krankenhauswahl, wohnortnahe Versorgung, Transparenz und Therapiefreiheit ebenso wie die Unabhängigkeit der freien Gesundheitsberufe. Gerade auf dem Land wird dies angesichts sinkender Apothekenzahlen zunehmend schwieriger. Wir wollen deshalb mit geeigneten Maßnahmen die apothekerliche Versorgung und Beratung stärken und damit eine vollständige Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum gewährleisten.

…zu den Gründen der sinkenden Apothekenzahl:

CDU: Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Konkurrenz durch den Versandhandel ist hier ein Faktor, darf aber nicht als alleiniger Grund gesehen werden. Der Preis- und Mengenwettbewerb mit anderen standortgebundenen Apotheken, aber auch mit Drogeriemärkten im Bereich des freiverkäuflichen Sortiments, sind weitere mögliche Gründe für Minderungen der Wirtschaftlichkeit der Apotheken. Hier sind die Apotheken jedoch zunächst selbst gefordert, sich z. B. durch Erweiterung ihres Serviceangebots neue Geschäftsfelder zu erschließen.

…zu Lösungen, um Landapotheken zu erhalten:

CDU: Neben der wohnortnahen ambulanten ärztlichen Versorgung sind auch eine verlässliche Versorgung mit Arzneimitteln und eine qualifizierte Beratung durch Apotheker vor Ort notwendig. Wo dies nicht mehr gewährleistet ist, werden wir verstärkt auch auf mobile Lösungen durch Apotheken vor Ort (z. B. Botendienste) setzen. Hierzu werden wir mit der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, der Ärztekammer Niedersachsen, dem Landesapothekerverband Niedersachsen und der Apothekerkammer Niedersachsen neue Mobilitätskonzepte zur ärztlichen und medikamentösen Versorgung im ländlichen Raum entwickeln.

…zur Attraktivität von Apothekengründungen auf dem Land:

CDU: Wichtig ist, dass die Apotheken einen hinreichenden Kundenstamm vorfinden, damit die Apotheker gute Aussichten für wirtschaftlichen Erfolg haben. Nur so lassen sich die hohen Investitionskosten für die Eröffnung einer Apotheke rechtfertigen. Auch hier werden mobile Konzepte eine wichtige Rolle im ländlichen Raum spielen, die sinnvoll an stationäre Apotheken angebunden werden müssen. Moderne eHealth-Anwendungen, Telemedizin – beispielsweise mit dem Instrument der Videosprechstunde bzw. -beratung – sowie Telemonitoring können hierbei helfen. Zur Stärkung der Wettbewerbschancen sprechen wir uns ferner für den Erhalt des Fremd- und Mehrbesitzverbotes aus.

…zum Rx-Versandverbot:

CDU: Wir wollen die wohnortnahe unabhängige apothekerliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit Arzneimitteln durch die Einführung eines Verbotes des Versandhandels für verschreibungspflichtige Arzneimittel gewährleisten. Wir stehen dabei fest an der Seite des Bundesgesundheitsministeriums. Versandapotheken sind nicht in der Lage, die notwendige Erstberatung für die Einnahme bzw. Anwendung von Arzneimitteln auf dem notwendigen Qualitätsniveau zu gewährleisten. Hier bleibt die Fachberatung durch den Apotheker unverzichtbar.

…zu finanziellen Unterstützungen für Landapotheken:

CDU: Besonders für kleine Apotheken kann zur Sicherung einer auskömmlichen Einnahmesituation die Öffnung für mobile Konzepte und somit eine großräumigere Abdeckung mit Apothekerleistungen ein Gewinn sein. Deshalb werden wir bei der Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte die Belange kleiner Apotheken besonders berücksichtigen.

…zu pharmazeutischen Dienstleistungen:

CDU: Mit Verabschiedung des eHealth-Gesetzes auf Bundesebene wurde die Grundlage für eine stärkere Nutzung digitaler Gesundheitsmodelle gelegt. Die elektronische Gesundheits- und Patientenakte, der elektronische Medikationsplan, Videosprechstunden und Telemonitoring eröffnen vielfältige neue Chancen für die Akteure im Gesundheitswesen. Die CDU wird im Zusammenhang mit einer Ausweitung des digitalen Gesundheitswesens prüfen, inwieweit Apothekern eine wichtigere Rolle bei pharmazeutischen Dienstleistungen eingeräumt werden kann. Einen Vorgriff auf Diskussionen und Entscheidungen im Gemeinsamen Bundesausschuss sowie der Kassenärztlichen Vereinigung wird es allerdings nicht geben.

…zu alternativen Versorgungsmodellen, wie etwa Apothekenbussen:

CDU: Wir stehen diesen Ideen grundsätzlich offen gegenüber. Der gescheiterte Modellversuch einer mobilen Apotheke im Landkreis Wolfenbüttel zeigt jedoch, dass derartige Modelle sorgfältig geprüft und in ein umfassendes Konzept eingebettet werden müssen. Dies werden wir bei der Diskussion über moderne Mobilitäts- und Versorgungskonzepte berücksichtigen.

…zum Versandhandel als Versorgungsalternative:

CDU: Aus Sicht der CDU ist der Versandhandel nur dann eine denkbare Option, wenn die apothekerliche Beratung verlässlich gesichert werden kann. Eine ernsthafte Prüfung des Versandhandels als Versorgungsalternative – gerade mit Blick auf verschreibungspflichtige Medikamente – wird die CDU jedoch nur im engen Dialog mit der Apothekerkammer vornehmen.

… zum Fachkräftemangel im Apothekenwesen.

CDU: Bei der Ansiedlung von Hausärzten werden wir mit einem finanziellen Anreizprogramm versuchen, eine bessere Versorgung sicherzustellen. Angesichts des steigenden Fachkräftebedarfs bei Apothekern werden wir prüfen, ob auch für Apotheker neue Fördermöglichkeiten entwickelt werden müssen, um die Nachwuchsgewinnung zu unterstützen. Dies gilt sowohl für das Hochschulstudium als auch für den Schritt in die Selbstständigkeit. Wir werden daher im engen Dialog mit der Apothekerkammer klären, wie die Attraktivität des Apothekerberufs gestärkt werden kann, ohne das Ausbildungs- und Beratungsniveau abzusenken. 



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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