„Medikamente im Test“

Erkältungskombis sind „wenig geeignet“

Stuttgart - 11.10.2017, 17:15 Uhr

Nur wenig grün findet sich bei den Erkältungsmitteln in dem Buch „Medikamente im Test“. (Foto: DAZ.online)

Nur wenig grün findet sich bei den Erkältungsmitteln in dem Buch „Medikamente im Test“. (Foto: DAZ.online)


Stellen Patienten Therapien infrage?

Neben OTC werden auch Rx-Präparate bewertet – von Alzheimer über Depressionen und Antiinfektiva ist alles an Indikationen dabei. Hier scheint die Datenlage besser zu sein als im OTC-Bereich. Man findet deutlich weniger rot. Ob es förderlich ist, den Patienten mit der geballten Evidenz zu konfrontieren, sei dahingestellt. Für den ist es nämlich nicht ersichtlich, ob die herangezogenen Daten auf seine Situation überhaupt zutreffen. Unter Umständen stellt er eine vom Arzt aus gutem Grund verordnete Therapie infrage, weil Stiftung Warentest das Mittel allgemein für nicht geeignet hält, es das aber in der individuellen Situation vielleicht dennoch wäre. 

BAH äußert Kritik 

In eine ähnliche Richtung geht auch die Kritik des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH). Man begrüße zwar ausdrücklich, wenn sich Patienten über Arzneimittel informieren, erklärt der Verband. Die positiven Erfahrungen, die Patienten, Ärzte und Apotheker mit rezeptfreien Arzneimitteln gemacht haben, könnten jedoch nicht anhand von holzschnittartigen Bewertungen dargestellt werden, kritisiert Dr. Hermann Kortland, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer. So würden in dem Buch auch Arzneimittel als weniger geeignet bewertet, die zu den am häufigsten von Patienten nachgefragten Produkten gehören. Diese Arzneimittel seien aus gutem Grund beliebt. „Sie erfüllen ja offensichtlich die Erwartungen der Patienten“, ergänzt Kortland. Er weist auch darauf hin, dass in der Arzneimitteltherapie neben der externen Evidenz – also der Studienlage – auch die interne Evidenz eine wichtige Rolle spielt. Die interne Evidenz sei die heilberufliche Erfahrung des Apothekers und die Erfahrung des Patienten. Diese Kriterien werden im Handbuch nicht berücksichtigt, so Kortland.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

Alle Jahre wieder

von Dominik Müller am 12.10.2017 um 11:24 Uhr

Die Meinung von Glaeske ist ja bekannt.

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