Arzneimittel-Agentur

Wie viel verdienen die EMA-Mitarbeiter? 

Remagen - 09.10.2017, 09:20 Uhr

Wer sind eigentlich die, die Geschicke der Arzneimittel in Europa regeln? (Foto: vege / stock-adobe.com)

Wer sind eigentlich die, die Geschicke der Arzneimittel in Europa regeln? (Foto: vege / stock-adobe.com)


Satte Abfindungen für Mitarbeiter aus UK

Die gesamten Kosten für die Verlagerung der EMA werden derzeit auf 530 Millionen geschätzt, wofür nach dem Willen der EU-Kommission die Briten selbst aufkommen sollen. Ausgaben ergeben sich auch durch die Abfindungszahlungen, die den zwangsweise ausscheidenden Bediensteten aus Großbritannien zustehen, ein Thema, das der britische „Express“ im August aufs Tapet gebracht hat.

Bei der EMA arbeiten etwa 60 Briten, die mit dem Umzug auf die Straße gesetzt werden müssten. Welche Positionen sie im Einzelnen einnehmen, ist nicht transparent. „Der Express“ hat für die anfallenden Abfindungszahlungen jedenfalls eine Spanne von 3,4 bis 9,3 Millionen britischen Pfund errechnet. 

Weg von der EMA und direkt ein toller Job in der Industrie? 

Das ist gar nicht so einfach. Um Interessenskonflikte zu vermeiden, sind die Mitarbeiter verpflichtet, bei der EMA eine Erlaubnis einzuholen, wenn sie innerhalb einer Frist von zwei Jahren nach Verlassen der Agentur eine andere Beschäftigung annehmen wollen. Gegebenenfalls können ihnen Beschränkungen hierzu auferlegt werden, zum Beispiel, dass der Ausscheidende innerhalb einer bestimmten Zeit keine Mitarbeiter der Agentur kontaktieren darf oder ein Verbot, Zulassungsunterlagen zu bearbeiten, mit denen sie vorher in ihrer Tätigkeit bei der EMA zu tun hatten. Im Jahr 2016 gab es 21 solcher Anträge, und zu fünfen gab es Beschränkungen. 

Am liebsten nach Amsterdam, Barcelona, Mailand, Kopenhagen oder Wien

Inzwischen hat die EMA übrigens bezüglich der Bewertung der Kandidatenstädte durch ihr Personal die Katze aus dem Sack gelassen, nachdem sie zunächst nur eine allgemeine „Gruppierung“ publik gemacht hatte. Hiernach haben hinsichtlich der technischen Anforderungen Amsterdam, Barcelona, Brüssel, Kopenhagen und Mailand, aber auch Bratislava die Nase vorn. Bezüglich der Umzugsplanung steht auch Bonn nicht schlecht da, weniger jedoch bezüglich der weiteren Bedingungen wie Erreichbarkeit, Lebensbedingungen für die Familien, etc., wo ebenfalls Amsterdam, Barcelona und Mailand neben Kopenhagen und Wien das Feld anführen. Dies sind auch die Städte, in die mehr als zwei Drittel der Mitarbeiter mitziehen würden. Nach Bonn würde die Hälfte bis zwei Drittel mitgehen. 

Auf wen auch immer die Entscheidung der Mitgliedstaaten fällt. Spätestens am 20. November werden wir es wissen. Dann soll der Rat für Allgemeine Angelegenheiten tagen und sagen, wer „the winner“ sein wird.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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