Beratungs-Quickie

Fentanylpflaster in der Apotheke

Stuttgart - 05.10.2017, 13:30 Uhr

Auch für Fentanylpflaster gelten Rabattverträge. (Foto: Ingo Bartussek / Fotolia)

Auch für Fentanylpflaster gelten Rabattverträge. (Foto: Ingo Bartussek / Fotolia)


Sonst noch wichtig in der Beratung zu BtM in der Apotheke

Eine erhöhte Körpertemperatur verändert die Resorptionseigenschaften der Haut und somit die Aufnahme des transdermal applizierten Fentanyls, was zu Fehldosierungen mit dem Opioid führen kann. Die Patientin  beziehungsweise Angehörige oder Pflegekräfte müssen besonders sensibel auf Anzeichen einer Überdosierung achten und der Arzt unter Umständen die Dosis des Opioids anpassen.

Ähnliche Effekte können externe Wärmequellen wie Heizkissen, Heizdecken, Wärmflaschen oder auch heiße Bäder haben. Auch von Wärmepflastern oder wärmenden Salben ist der Patientin abzuraten.

Atemdepression zählt zu den schwerwiegendsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen einer Opiodtherapie. Tranquilizer, Hypnotika und Sedativa oder Antihistamine verstärken diesen Effekt. Der Apotheker klärt ab, ob die Patientin Benzodiazepine, Z-Substanzen oder Doxylamin- beziehungsweise Diphenhydramin-haltige Arzneimittel als Schlafmittel einnimmt. Auch Alkohol verstärkt die atemdepressive Wirkung von Opioiden.

Morphin und Fentanyl können eine Hypotonie auslösen, die insbesondere bei Volumendepletion durch eine geringe Trinkmenge im Alter oder verstärktes Schwitzen bei Fieber klinisch relevant werden kann. Hypotonie verschärft das Risiko von Stürzen.

Der Apotheker weist die Patientin darauf hin, von der Selbstmedikation mit weiteren Schmerzmitteln, insbesondere vom Typ der NSAR mit ASS, Diclofenac oder Ibuprofen und Naproxen, Abstand zu nehmen. Eigentlich schmerzhafte Ulcera im Gastrointestinaltrakt können durch die Schmerzhemmung der Opioidtherapie verschleiert werden.

Die Empfindlichkeit auf Opioide schwankt individuell stark. Eine Intoxikation mit Betäubungsmitteln erkennt man an der Trias aus Miosis, Atemdepression und Koma. Im Verlauf der Hypoxie kann jedoch die Miosis in eine Pupillenerweiterung, Mydriasis, übergehen. Das Fentanylpflaster muss unverzüglich entfernt werden, der Notarzt verständigt.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.