Beratungs-Quickie

Fentanylpflaster in der Apotheke

Stuttgart - 05.10.2017, 13:30 Uhr

Auch für Fentanylpflaster gelten Rabattverträge. (Foto: Ingo Bartussek / Fotolia)

Auch für Fentanylpflaster gelten Rabattverträge. (Foto: Ingo Bartussek / Fotolia)


Beratungs-Basics bei Opiaten in der Apotheke

Gegen ihre Schmerzen soll Frau Elfriede S. zwei Betäubungsmittel kombinieren. Die transdermalen Pflaster mit Fentanyl sorgen für eine basale Schmerzhemmung. Darüber hinaus kann die ältere Dame akute Schmerzspitzen mit den rasch wirkenden Morphintropfen glätten.

Wo kleben Fentanylpflaster am besten?

Die Apotheke empfiehlt der Patientin, die Schmerzpflaster auf eine glatte Hautstelle am Oberkörper oder Oberarm zu kleben. Die Haut sollte unbehaart und sauber sein. Allerdings dürfen die Schmerzpatienten die störenden Härchen nicht abrasieren. Sie sollen diese lediglich mit einer Schere abschneiden. Auch zur Reinigung des Hautareals dürfen keine Seifen oder Reinigunslotionen verwendet werden: Klares Wasser genügt und auf pflegende Lotionen, Cremes und Salben nach der Reinigung verzichten. Sowohl Rasieren als auch Seifen und Cremes können die Haut reizen oder ihre Resorptionseigenschaften verändern – das gilt es zu vermeiden.

Nach drei Tagen muss die Patientin das Pflaster wechseln und für das neu zu klebende Pflaster ein anderes Hautareal wählen. Beim Auspacken aus der versiegelten Verpackung sollte die Patientin darauf achten, die Klebeflächen der Pflaster nicht zu berühren. Die Fentanylpflaster kleben am besten, wenn sie 30 Sekunden leicht auf die Haut gepresst werden und die Klebekanten sauber, ohne Falten, mit der Haut abschließen. Patienten sollten nach Appplikation der Fentanylpflaster ihre Hände gründlich waschen.

Wie werden gebrauchte Fentanylpflaster richtig entsorgt?

Um für die gesamte Klebedauer von 72 Stunden eine konstante Abgaberate an Fentanyl zu gewährleisten, „überladen“ die pharmazeutischen Unternehmer die Pflaster mit Wirkstoff. Auch nach Entfernen der Fentanyl Matrixpflaster sind diese somit nicht „leer“ und frei von Wirkstoff, sondern enthalten etwa noch 50 Prozent der ursprünglichen Opioidmenge. Diese kann bei Kindern oder Opioidnaiven zu Vergiftungen führen. Der Apotheker gibt Hinweise, wie der Patientin eine sichere Entsorgung gelingt.

Die gebrauchten Fentanylpflaster darf die Schmerzpatientin im Hausmüll entsorgen. Nachdem sie die Pflaster von der Haut entfernt hat, soll die Patientin die Klebeflächen aneinander kleben eventuell in Zeitungspapier wickeln und dem Hausmüll untermischen.

Morphintropfen gegen Schmerzspitzen

Brechen Schmerzen durch, kann die Patientin zur Kupierung dieser bis zu vier Mal täglich Morphintropfen einnehmen. Die Wirkung ist rasch, eine Schmerzlinderung setzt in der Regel nach 30 Minuten ein und hält für vier bis sechs Stunden an. Die Fachinformation empfiehlt die verdünnten Einnahme des Opioids mit Wasser.

Beratungstipps zu Lactulose

Frau Elfriede S. leidet durch ihre Schmerztherapie mit Opioiden unter Obstipation. Der Arzt hat ihr dagegen Lactulose verschrieben. Sie kann drei- bis viermal täglich 7,5 bis 15 ml einnehmen. Der Zeitpunkt bis zum Einsetzen der abführenden Wirkung ist nicht exakt vorhersehbar – die Fachinformation nennt zwei bis zehn Stunden. Die Patientin kann Lactulose pur oder verdünnt in Wasser einnehmen. Insbesondere zu Beginn einer laxierenden Therpapie mit Lactulose können Patienten unter verstärkter Flatulenz oder auch Diarrhoen leiden. Bessern sich die Beschwerden nicht, kann der Apotheker der Schmerzpatientin alternative abführende Arzneimittel empfehlen: Macrogole (Movicol und Generika), Flohsamenschalen (Mucofalk). CAVE: Manche Macrogole sind als Medizinprodukte zertifiziert und nicht als Arzneimittel zugelassen. Die Krankenkassen erstatten in diesem Falle nur Macrogol-Medizinprodukte, die Anlage V der Arzneimittelrichtlinie – Übersicht der verordnungsfähigen Medizinprodukte – explizit nennt.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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