Valproat

EMA hört erstmals Öffentlichkeit zu Arzneimittel-Risiken

London - 05.10.2017, 07:00 Uhr

In Europa soll es tausende Betroffene geben, deren Mütter in der Schwangerschaft Valproat genommen haben. (Foto: picture alliance / maxppp)

In Europa soll es tausende Betroffene geben, deren Mütter in der Schwangerschaft Valproat genommen haben. (Foto: picture alliance / maxppp)


Beratung auch durch Apotheker wichtig

Als Lösungsansätze führte der Sanofi-Vertreter an, dass Ärzte ihre Patientinnen einmal im Jahr Aufklärungsunterlagen unterschreiben lassen sollten. Außerdem könnten regelmäßige Schwangerschaftstests helfen, sofern keine ausreichende Verhütungsmethode eingesetzt wird – sowie Hinweise in der Software von Ärzten und Apothekern. Teo erklärte, man müsse aber auch sehen, dass für Frauen ohne andere Behandlungsmöglichkeit ein echtes Dilemma bestünde.

Jurate Svarcaite vom Apotheker-Dachverband “Pharmaceutical Group of the European Union” brachte sich für die 400.000 europäischen Pharmazeuten ein, die in 160.000 Apotheken tätig sind. „Wir sind die Heilberufler, die Patienten als letztes sehen, bevor sie die Arzneimittel nehmen“, erklärte sie. Svarcaite verwies auf ein Best-Practice-Paper, das ihr Verband zur Pharmakovigilanz und Risikominimierung herausgegeben hat.

Neben Software-Lösungen betonte sie, dass Beratungen von Apothekern sowohl bei der erstmaligen Arzneimittel-Abgabe wesentlich seien – wie auch wiederkehrende Beratungen, wie sie in einigen EU-Ländern Patienten mit Mehrfachmedikation halbjährlich angeboten werden. „Warum passiert dies nicht auch bei Frauen mit Valproat?“, fragte sie. Alle Heilberufler trügen zusammen eine gewisse Verantwortung – daher bedürfe es wiederholter Information der Patientinnen, wie auch mehr Zusammenarbeit. Gleichzeitig setze sie sich für digitale Patientenakten ein, die auch von Apothekern sowie Patienten eingesehen werden können – sowie dafür, dass in Ausschüssen von Arzneimittelbehörden mehr Praktiker sitzen. „Ich denke, dass unsere Erfahrungen und Ratschläge sehr wertvoll sind, um voranzukommen“, betonte Svarcaite. 



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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