Übernahmekandidaten der DocMorris-Mutter

Wen kauft Zur Rose?

Berlin - 02.10.2017, 07:00 Uhr

Die DocMorris-Mutter Zur Rose will in Deutschland eine Versandapotheke übernehmen. Wer kommt in Frage? (Foto: dpa)

Die DocMorris-Mutter Zur Rose will in Deutschland eine Versandapotheke übernehmen. Wer kommt in Frage? (Foto: dpa)


Die Konsolidierung auf dem Versandapotheken-Markt ist in vollem Gange. Erst kürzlich teilte die Shop Apotheke mit, die Europa Apotheek zu übernehmen. Auch die DocMorris-Mutter Zur Rose will zukaufen, allerdings in Deutschland. Aber wer käme für einen solchen Kauf überhaupt in Frage? Unternehmen wie MyCare, Apodiscounter, Eurapon oder Sanicare könnten in den Fokus von Zur Rose geraten. Interessant ist auch die Frage, wie der Deal rechtlich funktionieren könnte.

Mit der Übernahme der Europa Apotheek Venlo will die niederländische Shop Apotheke nach eigenen Worten ihre Marktführerschaft im europäischen Online-Versand von Medikamenten ausbauen und Kosten sparen. Erst vor einem Jahr hatte das Unternehmen das Geschäft der belgischen Apotheke Farmaline übernommen und damit seine Stellung in Europa deutlich gestärkt.

Druck auf Zur Rose

Diese Entwicklungen gehen auch an der nach eigenen Angaben größten Versandapotheke Europas, Zur Rose, nicht spurlos vorbei. Wenngleich das Unternehmen sein Geschäft insbesondere in Deutschland und der Schweiz in den vergangenen Jahren bereits deutlich erweitert hat, steht das Management nach Einschätzung von Marktkennern insbesondere mit dem Deal der Shop Apotheke unter Zugzwang, seine Position weiter zu festigen - zumal der Arzneimittel-Versender auch von anderer Seite in seinem Heimatland kräftig unter Druck gerät.

So berichtete die Schweizer Handelszeitung kürzlich, dass der Chef der dort ansässigen Optikkette Visilab, Daniel Mori, den Einstieg in den Medikamentenversand plane. Damit würde er in Konkurrenz von Zur Rose treten. „Die Lizenz von Swissmedic haben wir. Zusammen mit einem großen internationalen Partner wollen wir einen Versandhandel für pharmazeutische Produkte in der Schweiz lancieren“, zitierte die Zeitung Mori. Ende dieses Jahres, spätestens Anfang 2018 soll es so weit sein.

Tatsächlich zeigt sich die Führung von Zur Rose nicht untätig. Anfang Juni hat die DocMorris-Mutter angekündigt, eine „aktive Rolle in der Marktkonsolidierung einnehmen“ zu wollen. Man habe mit dem Eigentümer einer auf rezeptfreie Medikamente fokussierten deutschen Versandapotheke eine Absichtserklärung im Hinblick auf die Übernahme seines Geschäftsbetriebs unterzeichnet. Der Umsatz im sogenannten Segment Deutschland von Zur Rose solle dabei um „mehr als 10 Prozent“ steigen.

Deal bis zum Jahresende 2017

Während es damals noch hieß, das Geschäft solle möglichst bis zum Ende des dritten Quartals abgeschlossen sein, nannte Zur Rose bei der Präsentation seiner Halbjahreszahlen am 23. August, die Vertragsunterzeichnung werde „für dieses Jahr“ angestrebt. Die Gespräche würden geführt, Voraussetzung für einen Abschluss seien aber „eine zufriedenstellende Due Diligence und die Erfüllung bestimmter weiterer Voraussetzungen.“

Gegenüber dem Schweizer Wirtschaftsmedium „Finanz und Wirtschaft“ (FuW) konkretisierte Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli kürzlich zudem: „Wir sind gut unterwegs“. Das Blatt wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass anlässlich des Börsengangs von Zur Rose im Sommer dieses Jahres kommuniziert worden war, dass von den eingenommenen Mitteln von brutto gut 230 Millionen Franken (rund 215 Millionen Euro) etwa 60 bis 80 Millionen Franken (56 bis 74 Millionen Euro) für Zukäufe zur Verfügung stünden. Das Geld solle voraussichtlich nicht für eine einzige, sondern mehrere Transaktionen verwendet werden.

Wer kommt rein rechnerisch in Frage?

Auch wenn Zur Rose keine Angaben macht, mit welcher deutschen Versandapotheke das Management verhandelt, so lässt der Hinweis auf den dadurch angestrebten Umsatzzuwachs Rückschlüsse zu, welche Firmen in Frage kommen könnten. Das Segment Deutschland von Zur Rose umfasst die Aktivitäten von DocMorris sowie der Zur Rose Pharma GmbH in Halle und erwirtschaftete 2016 laut Geschäftsbericht einen Umsatz von 409,2 Millionen Franken beziehungsweise umgerechnet 382 Millionen Euro. Unterstellt man, dass das durch den Zukauf angestrebte Umsatzplus zwar über zehn Prozent, aber auch nicht allzu weit entfernt davon liegt, würde dies bedeuten, dass als Übernahmekandidaten solche deutschen Versandapotheken in Frage kommen, deren Umsatz im Bereich von knapp 40 bis 50 Millionen Euro liegt.

Eine Handvoll Kandidaten

In Branchenkreisen weist man darauf hin, dass dieses Kriterium auf rund eine Handvoll Unternehmen zutrifft: „Es gibt vier bis fünf Apotheken, die aus Deutschland heraus operieren, ein eigenes Versandgeschäft aufgemacht haben und jährlich 40 bis 50 Millionen Euro umsetzen“, so der Vertreter eines Arzneimittel-Versenders zu DAZ.online. 

Nach einer Erhebung des Statistikportals Statista für das Jahr 2016 fallen folgende Unternehmen in diese Größenordnung: Mycare mit 37 Millionen Euro, Eurapon mit 43,3 Millionen Euro und Apodiscounter mit 46,5 Millionen Euro. Nach der Statista-Auflistung steht an nächster Stelle Sanicare, allerdings bereits mit einem Umsatz von 58,1 Millionen Euro, gefolgt von Shop Apotal mit 72,2 Millionen Euro und Apo-Rot mit 82,8 Millionen Euro. Am unteren Rand der Umsatzskala könnte auch das Unternehmen Volksversand mit einem Umsatz von 36,7 Millionen Euro das Größenkriterium erfüllen; allerdings hat das Unternehmen seinen Sitz in Tschechien und dürfte damit aus dem Raster fallen.

Mycare, Eurapon, Apodiscounter

Laut Statista stammen diese Umsatzzahlen aus der in Zusammenarbeit mit dem EHI Retail Institute durchgeführten Studie E-Commerce-Markt Deutschland 2017, welche die 1000 größten deutschen Online-Shops für physische Güter auflistet. Gemessen an dem Umsatzkriterium von Zur Rose und auf Basis der Statista-Zahlen kämen damit insbesondere Mycare (die Versandapotheke von BVDVA-Chef Christian Buse), Eurapon und Apodiscounter am ehesten als Kaufkandidaten in Frage. Auf Anfrage von DAZ.online gaben die genannten Unternehmen keine Auskunft. Auch Zur Rose äußerte sich nicht auf Nachfrage von DAZ.online.

Wie könnte der Deal überhaupt funktionieren?

Bei allen Spekulationen um den Kauf einer deutschen Versandapotheke ist zu beachten: Zur Rose ist eine Kapitalgesellschaft und kann wegen des Fremdbesitzverbotes gar keine Apotheke erwerben und besitzen. Es ist somit unklar, wie sich Zur Rose den Deal im Detail vorstellt. Mit einer deutschen Versandapotheke (Zur Rose-Versandapotheke in Halle) ist der Konzern schon verflochten. Das Geschäftsmodell stand schon auf dem juristischen Prüfstand – in der Sache wurde allerdings letztlich nicht darüber befunden.

Klar dürfte auch sein, dass sich die Schweizer einen anderen Weg suchen als den, den DocMorris vor einigen Jahren mit seiner Fremdbesitz-Apotheke in Saarbrücken ging. Dieser wurde bekanntlich vom Europäischen Gerichtshof gestoppt, der 2009 das deutsche Fremdbesitzverbot für europarechtskonform befand. Denkbar wäre daher zum Beispiel, dass die avisierte deutsche Versandapotheke ihren Sitz schlichtweg in die Niederlande verlegt. Möglicherweise könnte der Konzern auch erneut ein ungewöhnliches Konstrukt wählen. Wenn man das Vorgehen von DocMorris in Hüffenhardt kennt, ist klar, dass Zur Rose auch gerne einmal juristisch fragwürdige Geschäftsmodelle testet.

Stärkung des OTC-Geschäftes

In jedem Fall würde DocMorris mit einem derartigen Zukauf sein OTC-Geschäft in Deutschland deutlich ausbauen. Im ersten Halbjahr 2017 erwirtschaftete die Onlineapotheke 116,7 Millionen Euro mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln und 61,5 Millionen Euro mit OTC-Produkten. Der OTC-Bereich macht damit derzeit knapp die Hälfte des Rx-Segments aus, weist allerdings deutlich stärkere Wachstumsraten auf. Interessanterweise geht die Shop Apotheke mit ihrer geplanten Übernahme der Europa Apotheek genau den umgekehrten Weg: Während Shop Apotheke das Gros seines Jahresumsatzes von zuletzt 177 Millionen Euro mit OTC macht, erwirtschaftet die Europa Apotheek den größten Anteil des Erlöses in Höhe von 141 Millionen Euro mit Rx-Produkten.

Um wieviel Zur Rose beziehungsweise DocMorris den OTC-Umsatz durch eine Übernahme steigern könnte, macht ein Blick auf Zahlen der Münchener Marketingagentur Dr. Kaske deutlich. Die hat auf Anfrage von DAZ.online die jeweiligen OTC-Umsätze der in Frage kommenden deutschen Versandapotheken für das Jahr 2016 herausgefiltert - also den Bereich, den Zur Rose nach eigenen Angaben vor allem interessiert. Demnach brachten es die Unternehmen hier auf folgende Umsätze (in Millionen Euro): Mycare 20,9; Eurapon 20,3; Apodiscounter 24,9; Sanicare 33,2; Shop Apotal 64,2 und Apo-Rot auf 39,2. Laut Dr. Kaske beziehen sich die Zahlen ausschließlich auf den Onlineversand und umfassen auch Geschäfte mit Kosmetika und Gesundheitsmitteln.

Konsolidierung geht weiter

Marktkenner messen der angestrebten Übernahme eines deutschen Versandhändlers allerdings nur eine begrenzte Bedeutung zu. So schätzt Sibylle Bischofberger, Analystin der Zürcher Kantonalbank, dass der Deal die Märkte nicht sonderlich bewegen wird. Gegenüber DAZ.online erklärte sie, dass nach ihrer Einschätzung ein Zukauf außerhalb Deutschlands mehr Sinn machen würde: „Da Zur Rose über DocMorris in Deutschland bereits präsent ist, wäre es meiner Meinung nach sinnvoll, in Zukunft in anderen europäischen Ländern zuzukaufen, um auch dort Fuß zu fassen.“ 

In jedem Fall dürfte mit der angekündigten Übernahme die Konsolidierung auf dem Markt der Online-Apotheken nicht zu Ende sein. Auch Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli geht davon aus, dass sich die Entwicklung weiter fortsetzen wird. Einer der Gründe: Viele Apotheken hätten Nachfolgeprobleme, der Preiswettbewerb werde härter. Es ist anzunehmen, dass Zur Rose hier weiter kräftig mitspielen wird.

Amazon bereitet Markteinstieg vor

Zudem droht der Einstieg eines ganz großen Players wie Amazon, der die Marktgewichte mit einem Schlag erheblich verschieben würde. Wenngleich sich das vor Kurzem aufgeflammte Gerücht, Amazon wolle Shop Apotheke übernehmen, als falsch herausstellte, so hat der Logistik-Konzern auf dem Heimatmarkt USA bereits klar gestellt, in den Healthcare-Bereich einsteigen zu wollen. Laut dem US-Nachrichtensender CNBC hat der Versandgigant schon Fachleute aus dem Gesundheitssektor eingestellt. Zudem hat die US-Bank Goldman Sachs untersucht, wie und in welchen Bereichen sich Amazon in dem Sektor breit machen könnte. Als besonders hoch wird dabei die Möglichkeit erachtet, dass der Konzern sich im Arzneimittelhandel mit einem bereits existierenden Unternehmen zusammentut. Eine weitere Variante wäre demnach, dass der Logistikriese eine eigene Online- beziehungsweise Versandapotheke aufmacht.

Diese Vorgehensweise kann Zur Rose-Chef Oberhänsli durchaus nachvollziehen. Gegenüber „Finanz und Wirtschaft“ sagte er kürzlich: Wer in den Markt einsteigen wolle, müsse das über Akquisitionen tun, denn die Markteintrittsbarrieren seien sehr hoch. Das Geschäft selbst von null an aufzubauen, wäre zu aufwendig, vor allem wegen der regulatorischen Ansprüche und der regionalen Unterschiede von Land zu Land, aber auch wegen der anspruchsvollen Logistik und der Prozesse.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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5 Kommentare

Der nächste Kanditat...

von VITALSANA-Mitarbeiter am 27.10.2017 um 17:46 Uhr

...ist VITALSANA B.V.
Noch vor Ablauf des Jahres, vielleicht sogar bis Ende November.

mark my words

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Warum werden nur die " vor Ort" Apotheken schickaniert?

von Alex am 08.10.2017 um 14:17 Uhr

Ich habe drei Kobtrollen des Amtsapothekers und zwei Testkäufer der Kammer erlebt. Alle sehr tückisch zu Stoßzeiten und genervt wegen der Wartezeit wegen der Kundenschlange...... seit einer Std. war es mir nicht möglich auf die Toilette zu gehen..... Die Testkäuferin aber musste sich vordrängen um ca. 3 Euro für Ihren Testkauf zurück zu bekommen ( dass ein Arzneimittel das die Apotheke verlassen kann nicht zurück gegeben werden darf sollte ich für die Botschafterin der Kammer ausser Acht lassen). Dann, obwohl sie alle meine Fragen mit Nein beantwortet hat und absichtlich in Irre zu führen versuchte, was ein echter Kunde der Beratung braucht normalerweise nicht tut, hat sie mehrere Minuten bei einer vollen Apotheke gebraucht mich fertig zu machen für meine schlechte Beratung bezüglich ihren Kopfschmerzen ! Ich hätte zwar intuitiv erkannt, dass mit der Dame in Eile die den Bus der alle 10 Minuten nur fährt schaffen muss etwas nicht stimmt bei Ihrem eiligen Wunsch nach Aspirin..... die ich ihr intuitiv verweigert habe.....
Wer macht Kontrollen dieser Art bei DocMorris oder in der Shop- Apotheke? Warum geht die Amtsapothekerin aus Aachen oder Mönchengladbach oder aus Viersen nicht unangekündigt dahin? Wieviele PTAs beschäftigen diese Versandapotheken um 20 TAUSEND ( das kann jeder Besucher lesen) Päckchen pro Tag zu verschicken? Fakt ist, dass keine 90 sondern nur 7 Apothekern beim DocMorris beschäftigt sind..... warum geht dort kein Testkäufer von der Kammer um zu schauen wie unqualifizierte ( nicht mal PKAs!) Mitarbeitern Medikamente in Päckchen statt in die Tüten abgeben?
Wieviel pharmazeutische Kräfte braucht eine deutsche Apotheke um 20. 000 Kunden pro Tag zu bedienen? Wieviel Milionen Euro sparen die deutsch- niederländische Apotheken am Personal die die deutsche Arbeitsplätze kosten und Milionen für hin und da stattfindende Übernahmeprovisionen und Geschäftsführergehter übrig lassen? Zuerst Kauf Europa Apotheek die Kölner Shop- Apotheke und gibt dem Langzeitstudenten Herr Weber Junior fast direkt nach der Approbation die Geschäftsführer Posten und jetzt kauft die Shop- Apotheke die Europa- Apotheek? Welche Steuer sollen mit diesem Schachtug wieder gespart werden? Die Mitarbeitern rotieren bei den holländischen Rosinenpickern wenn sie erkennen, dass Sie unter dem Strich weniger als in einer kleinen Apotheke verdienen ( keine Beiträge zur Rentenversicherung und nur eine minimale Krankenversicherung für 90 Euro pro Monat! Dazu befristete Verträge, hohe Vertragsstrafen und wegen andere Steuersätze in Holland weniger brutto als bei den deutschen Tarifen für öffentliche Apotheken).
Dann aber Kunden die die gleiche Preise für OTC und Rabatte für Rx möchten aber direkt, sofort und mit Beratung für das günstiger bei DocMorris gekauftes Präparat! Die Politik vermitteln den Menschen, dass für eilige Fälle und für Sonderwünsche wie Rezepturen oder Beratung die Apotheken vor Ort sein sollen. Die Online- Apotheken nur für Quartslbestellungen der Dauermedikation die durch Bäckereivetkäuferin, Floristen, LKW- Fahrer und 1-Euro Aufstocker vom Arbeitsamt fachmännisch und ordnungsgemäß auf alle Verträglichkeiten überprüft werden;-).
Die Politiker wollen das so. Sie sind selbst kostenlos privat bei der Beihilfe versichert und haben das Handynummer ihres Arztes um zu jeder Tageszeit zu fragen wie Sie Ihre Pillen einnehmen sollen .....

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Digitalisierung ist nicht der Teufel

von Andreas Pobst am 04.10.2017 um 11:48 Uhr

Vorweg: meiner Erfahrung nach arbeiten doch einige PTA bei Docmorris, zwecks telefonischer Beratung.

Davon abgesehen kann man, statt sich über die Digitalisierung aufzuregen, sich überlegen, wie man sein Geschäft zukunftsfähig macht. Wer den Menschen klarmachen kann, wo ihr Mehrwert liegt, wird auch weiterhin bestehen können. Der Buchhandel hat das fast zu spät verstanden, die Musikindustrie auch.

Also: Chance begreifen und USPs herausarbeiten, die Docmorris und Co. nicht bieten können.

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Der globale Kampf um die Arzneimittelabwertung.

von Heiko Barz am 02.10.2017 um 12:00 Uhr

Es ist wenig erstaunlich zu erkennen, dass sich selbstverständlich auch auf dem "Versandmarkt" ein wilder Verdrängungswettbewerb um den Bereich der Arzneimittel ausgebildet hat.
Der Wert der Arzneimittel degeneriert zusehends.
Dieser Wert steht in direkter Verbindung mit der individuellen Gesundheitsbeziehung zu den Patienten und kann deshalb niemals global bewertet werden.
Alle Bemühungen der kapitalistischen Großkonzerne haben nur ein Ziel, soviel Geld ein möglich aus den individuellen Krankheitslagen herauszupressen, dabei interessiert niemanden in den Manageretagen das Wohl und Wehe Einzelner.
Einen Vorgeschmack dieser Destruktion liefern uns die verbreiteten und aktionärsbeladenen Krankenhausgesellschaften. Da sollte man doch "Flegen-Karls" Engagement diesbezüglich einmal deutlich machen.
Das "Arzneimittel" ist innerhalb einen Jahres von einem individuellen Patientenwert zu einer digitalen globalen Massenware degeneriert.
Der gutbesetzte Schutzraum für das Individual besetzte Arzneimittel , den wir als Apotheker zum Wohle der Patienten durch unsere Qualifikation aufgebaut und gesichert haben, wird nun offensichtlich durch unüberlegte und auf dem Altar der populistischen Digitalglobalisierung basierenden Politikermeinug gnadenlos vernichtet.
Wenn nun nicht bald die "Europäisch Verantwortlichen" bemerken, welchen gesundheitspolitische " Erdrutsch " sie durch das unverantwortliche EUGH Urteil bewirkt haben, dann fällt auch die letzte Patientenbastion, die sich ausschließlich für ein individuelles Patientenwohl eingesetzt hat.
Schon nach einem Jahr ist deutlich geworden wohin diese Entwicklung zielt. Wie hungrige Wölfen sind die Kapitalgesellschaften in völliger Verantwortungslosigkeit über die Schwachstelle "Patient" hergefallen.
Ist das, liebe FDP und B/90 Grüne eure Zukunftsvision für die Bürger, die euch das Vertrauen geschenkt haben???

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Ohnmacht

von Christiane Patzelt am 02.10.2017 um 10:01 Uhr

Das ist alles, was ich bei der Meldung empfinde! Die Gesetze interessieren ja schon gar nicht mehr und der disruptive Effekt auf unsere Apotheken ist absehbar.
ApothekerIn und PTAs sind die nächsten prekären Arbeitsplätze, sind ja auch nur Frauenjobs mit der Attitüde "bessere Verkäuferin", nicht wahr?
Danke an die seit einem Jahr untätige Politik, egal ob von der ABDA oder aus dem Bundestag!!

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