Landversorgung

Apotheker belebt neues Dorfzentrum in Oberfranken

Düsseldorf - 20.09.2017, 13:15 Uhr

Die neue Apotheke und eine Bäckerei beleben das neue Dorfzentrum im oberfränkischen Kunreuth. (Foto: privat)

Die neue Apotheke und eine Bäckerei beleben das neue Dorfzentrum im oberfränkischen Kunreuth. (Foto: privat)


Der bayerische Ort Kunreuth verlor schon vor Jahren seine Apotheke, auch Ärzte gingen und andere Geschäfte schlossen ihre Pforten. Nun bildet eine neugebaute Apotheke mit Bäckerei-Café im Anbau den Kern eines neubelebten Ortszentrums der 1200-Seelen-Gemeinde in Oberfranken. Apotheker Reinhold Krumm bereut die Investition in seine Filialoffizin nicht – sie wird gut angenommen.

Vielerorts in Deutschland schließen Apotheken auf dem Land, weil es an Kunden mangelt, kein Nachfolger zu finden ist oder weil der Landarzt weggezogen ist. Die 1200-Einwohner-Gemeinde Kunreuth im Landkreis Forchheim in Oberfranken bildet da die Ausnahme gegen den Trend. Zwar schloss auch hier vor rund sechs Jahren die bis dahin einzige Apotheke und lange Zeit fuhren die Kunreuther für ihre Medikamente in die Nachbargemeinde Effeltrich – doch seit Anfang Juli gibt es hier eine neugebaute Apotheke mit einem Bäckerei-Café im Anbau, eine große Landarztpraxis mit zwei Ärzten und einen großen Dorfladen, die alle zusammen das Zentrum des 600-Einwohner-Ortsteils Kunreuth der Gemeinde beleben.

Bürgermeister war selber Kunde in der Apotheke

„Bislang habe ich die Investition in die Filiale in Kunreuth nicht bereut. Die Apotheke wird gut angenommen“, sagt Apotheker Reinhold Krumm, gemeinsam mit seiner Frau Sonja Hornegger-Krumm Inhaber der St-Georg-Apotheke. Der ehemalige Bürgermeister Hermann Ulm (CSU) und mittlerweile Landrat des Kreises Forchheim sei damals als Kunde immer regelmäßig in seine Hauptoffizin, die St.-Georg-Apotheke, in der Nachbargemeinde Effeltrich gekommen und habe ihm die Idee präsentiert, in Kunreuth eine Filiale neuzubauen – mit dem Bäckerei-Café im Anbau.

Die Idee sei sicherlich zunächst ungewöhnlich gewesen – „aber die Bäckerei ist ein guter Frequenzbringer auch für die Apotheke“, sagt Krumm. Und so können die Kunreuther nun Medikamente, Brötchen und alle übrigen Einkäufe an fast einem Ort einkaufen – der neue vergrößerte Dorfladen ist ebenfalls in der Nähe. In die ehemalige Apotheke – nun gegenüber der Neuen –  zog die Volksbank um. In deren alte Filiale vergrößerte sich der Dorfladen – womit sich das Dorfzentrum, unter anderem auf Bestreben des ehemaligen Bürgermeisters, insgesamt modernisierte.

Landarztpraxis ist Voraussetzung für den Erfolg

Ein wenig mache man sich natürlich jetzt selbst Konkurrenz – schließlich seien die Kunreuther zuvor meist in seine Hauptoffizin in Effeltrich gekommen. „Aber das gibt ja noch ein größeres Einzugsgebiet, so dass das kein Problem ist“, sagt Krumm.

Natürlich sei die Ansiedlung der großen Landarztpraxis nahe der Apotheke im Ortszentrum eine wichtige Voraussetzung für den Bau der Apotheke gewesen, erklärt Krumm. „Ohne Arzt keine Apotheke“, bringt es der Apotheker auf den Punkt. Die Entscheidung zu investieren, habe man sich natürlich gründlich überlegt, aber man sei zuversichtlich, dass man sich in Kunreuth gut etabliere. Und natürlich gäbe es auch Synergie- und Spareffekte durch die Interaktion mit der Hauptoffizin.

Neue Apotheke auf 150 Quadratmetern

Rund 150 Quadratmeter besitzt die neue St.-Georg-Apotheke nun mit Offizin, Labor, Lager, Aufenthaltsraum und Büro. Neben dem Apothekerehepaar Krumm gibt es eine weitere angestellte Apothekerin und zwei PTAs, die sich um die Wünsche der Kunden kümmern.

Dass man so gegen den allgemeinen Trend eine neue erfolgreiche Landapotheke betreibe, in einem lebhaften Dorfzentrum, macht den Apotheker dann wohl auch ein wenig stolz.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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