Digitalisierung

Die digitale Rezeptsammelstelle – eine Revolution für die Landversorgung?

Düsseldorf - 14.09.2017, 16:00 Uhr


Wie funktioniert das Gerät?

Der LAV hat in den vergangenen Monaten mit der Unternehmensgruppe der VSA GmbH zusammengearbeitet, um die Soft- und Hardware des Gerätes zu bauen. Die VSA gehört zur Unternehmensgruppe Noventi, zu der auch andere Apotheken-Dienstleister gehören, wie beispielsweise die Awinta und ALG. VSA-Chef Herbert Wild erklärt, was in den vergangenen Monaten alles passiert ist: „Die wichtigsten Voraussetzungen für uns waren die einfache Benutzerführung sowie die leichte Bedienung für den Apotheker. Auch auf den Datenschutz haben wir geachtet. Für die Errichtung der Hardware mussten wir an ein robustes Gehäuse denken, einen Computer einbauen und den mit einem Bildschirm, einem Mikrofon und einem Scanner verbinden. Die Softwarelösung hatten wir schon und haben in den Computer das Programm eingebaut, das wir in unserer App ‚Call My Apo‘ verwenden“, so Wild.

Und so funktioniert die fertige Sammelstelle in der Praxis: Der Patient bestätigt auf dem Touchscreen zunächst die Datenschutzerklärung. In den oberen Schlitz führt er dann das Rezept ein und wird dann gefragt, ob er per Schriftmitteilung oder Anruf noch Kontakt zum Apotheker aufnehmen möchte. Will er keinen direkten Kontakt, druckt das Gerät die Empfangsquittung aus. Auf dem Bon stehen eine Abholnummer sowie der Name der Apotheke samt Öffnungszeiten und Telefonnummer. Eine Kontaktaufnahme ohne Rezepteingabe ist nicht vorgesehen. Die Datenübertragung funktioniert entweder über LAN oder WLAN. Sollten beide Wege ausfallen, kann das Gerät sogar per Mobilfunknetz kommunizieren. Sollte auch das nicht funktionieren, oder das Gerät komplett ausfallen, hat die Sammelstelle einen klassischen Briefkasten-Schlitz an der Seite.

Bayern und Sachsen ziehen nach

Direkt an die Apotheke werden die Daten aus Datenschutz-Gründen allerdings nicht übertragen. Vielmehr landen die Daten auf einem VSA-Server und werden von da aus an die Apotheke geschickt. Der Apotheker kann auf die Daten auch nur nach Eingabe eines Codes zugreifen.

Wie geht es nun weiter mit der Rezeptsammelstelle? Laut LAV soll das Pilotgerät in den letzten drei Monaten des Jahres in Baden-Württemberg errichtet werden. Über den Ort wollten die Verbandsvertreter noch nichts verraten. Zu den Kosten sagte LAV-Sprecher Frank Eickmann, dass das Pilotgerät zunächst kostenfrei für den Apotheker sein soll. Zu den nachfolgenden Kosten für die Apotheker, die Interesse an dem Gerät haben, wollten weder die VSA noch der LAV etwas sagen. Auch zu den Produktionskosten gab es keine Informationen. Die Sammelstelle in Baden-Württemberg soll jedoch nicht die einzige bleiben: Auch der Bayerische und der Sächsische Apothekerverband haben bereits ein Gerät geordert. Wann und wo die Maschinen dort ans Netz gehen, ist aber auch noch unklar.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

VSA und die digitale Rezeptsammelstelle

von Nachdenker am 17.09.2017 um 16:02 Uhr

Dass VSA und Awinta das Projekt vorstellen, verwundert mich nicht. VSA stand doch schon mal in Erklärungsnot, weil Patientendaten in die Staaten verkauft wurden - ungenügend verschlüsselt. Wenn ich mich nicht irre, bekommt VSA pro Datensatz Geld. Eine digitale Rezeptsammelstelle ist "ideal" um Patientendaten abzufassen und WAS bitteschön ist eigentlich der Unterschied zu Doc Morris, Hüffenhardt etc.? Warum verbietet man Hüffenhardt, Doc Morris & Co wenn plötzlich das fast geiche Modell mit Online Beratung etc. so attraktiv ist???

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